Wolfsburg vs. Freiburg: Was Frohms am Pokalsieg so reizt

    Finale: Wolfsburg vs. Freiburg :Was Merle Frohms am Pokalsieg so reizt

    von Frank Hellmann
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    DFB-Torhüterin Merle Frohms stand mit verschiedenen Vereinen schon sieben Mal im Pokalfinale. Siege erlebte sie bislang nur von der Bank aus. Mit Wolfsburg soll sich das ändern.

    Merle Frohms, aufgenommen am 01.05.2023 in London
    Wolfsburgs Torfrau Merle Frohms dirigiert ihre Vorderleute.
    Quelle: dpa

    Für Wolfsburg-Keeperin Merle Frohms hätte der Pokalsieg gegen den SC Freiburg am Donnerstag (16:45 Uhr/ARD) einen ganz besonderen emotionalen Stellenwert. Zwar gewann sie den Pott mit ihren jeweiligen Vereinen bereits sechs Mal - stand jedoch bei keinem Endspielsieg selbst im Kasten. Das soll sich ändern. Und die Bühne dafür könnte nicht passender sein.
    Die Kulisse war noch nie größer, einen stimmungsvolleren Rahmen hat das DFB-Pokalfinale der Frauen auch noch nicht erlebt, seit es 2010 das erste Mal in Köln ausgetragen wurde. Für die diesjährige Auflage sind mehr als 40.000 Tickets abgesetzt. "Das spiegelt den generellen Trend in dieser Saison wider", freut sich Merle Frohms vom Seriensieger aus der Autostadt.

    Frohms bislang bei allen Endspielsiegen nur auf der Bank

    Die vor der Saison von Eintracht Frankfurt nach Wolfsburg zurückgekehrte Nationaltorhüterin kann es kaum erwarten, den Rasen zu betreten: Sie erlebt zwar ihr achtes Endspiel in der Domstadt, aber richtig befriedigend war ihre Rolle noch nie. Bei den Triumphen des VfL Wolfsburg 2013, 2015, 2016, 2017 und 2018 saß die gebürtige Cellerin auf der Auswechselbank. Einmal hütete Jana Burmeister, ansonsten  Almut Schult das VfL-Tor.
    Als Frohms nach ihrem Wechsel zum SC Freiburg 2019 das Finale erneut erreichte, war sie gegen Wolfsburg (0:1) nur Ersatz, weil sie sich den Finger ausgekugelt hatte. So stand Lena Nuding, die heutige Stammtorhüterin beim Sportclub, zwischen den Pfosten. Und als sie mit Eintracht Frankfurt im Endspiel 2021 endlich mitspielte, war wieder der Seriensieger Wolfsburg (0:1 nach Verlängerung) zu stark.


    Der Meistertitel ist für Wolfsburg so gut wie verspielt

    Jetzt, mit 28 Jahren, träumt sie davon, den Pott als Aktive auf dem Platz zu gewinnen  - es wäre der neunte Pokalsieg in Folge für die Niedersachsen. Dass es ausgerechnet gegen ihren Ex-Verein Freiburg geht, macht die Versöhnung für Frohms richtig rund.

    Ich freue mich bekannte Gesichter wiederzusehen – aber erst nach dem Spiel.

    Merle Frohms gegenüber ZDFheute

    Für sie waren die Jahre in Freiburg und Frankfurt wichtig, um Spielpraxis zu erlangen. Mittlerweile bringt sie neben ihrer Reaktionsschnelligkeit und Schnellkraft auch die Ruhe und Reife mit, um in heiklen Situationen zur Stelle zu sein. Mit Blick auf die WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) ist sie die klare Nummer eins vor Ann-Katrin Berger vom FC Chelsea.
    Frohms hat sich bei der Frauen-EM in England im vergangenen Jahr als Rückhalt vor großem Publikum bewährt. Sie empfindet es als Vorteil, die Atmosphäre in den großen Arenen mittlerweile zu kennen: "Der Umgang damit wird cooler. Der Aspekt des Genießens ist dazugekommen", sagte sie im "Kicker". Diese Coolness ist Frohms anzumerken; und Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist zeigt sich hocherfreut über ihren Entwicklungsprozess.

    Heftige Abreibung bei Eintracht Frankfurt kassiert

    Doch auch Voss-Tecklenburg staunte vergangenen Sonntag nicht schlecht, dass der Meister und Pokalsieger im Bundesligaspiel bei Eintracht Frankfurt eine heftige Abreibung (0:4) erhielt. Die Meisterschaft ist so gut wie verspielt: Bayern München kann bei Bayer Leverkusen (Samstag 13 Uhr) bereits den Titel holen. Auch Frohms gesteht: "Ich glaube nicht, dass sich die Bayern das noch nehmen lassen."
    "Das braucht man nicht schönzureden, das ist nicht unser Anspruch", merkte die von ihren Vorderletzten sträflich im Stich gelassene Keeperin an, die versprach: "Jede Spielerin will jetzt zeigen, dass wir deutlich besseren und schöneren Fußball spielen können." Ein Selbstläufer ist die Aufgabe gegen den Bundesliga-Sechsten allerdings nun mitnichten.

    Champions-League-Finale in Eindhoven ist Saison-Highlight

    Für ihr Team sei die Losung recht simpel: "Es geht jetzt darum, den Kopf schnell wieder hochzukriegen: Wir haben noch zwei Highlight-Spiele." Mag das Triple, das der VfL vor zehn Jahren gewann und danach Titel am Fließband einsammelte, nicht mehr erreichbar sein, so wartet dann ja noch das Champions-League-Endspiel gegen den FC Barcelona am 3. Juni in Eindhoven.
    Der zuletzt in den Finals 2016, 2018 und 2020 an Olympique Lyon gescheiterte VfL peilt den großen Wurf auf internationaler Bühne an. Eine starke Torfrau wird es brauchen: Frohms wuchs in den K.-o.-Duellen gegen Paris St. Germain und Arsenal WFC teilweise über sich hinaus und sicherte mit spektakulären Paraden das Weiterkommen. In Eindhoven sind übrigens alle 34.120 Tickets im PSV-Stadion bereits verkauft.

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