Millionen Corona-Masken werden wohl verbrannt

    Haltbarkeitsdatum abgelaufen:Millionen Corona-Masken werden wohl verbrannt

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    Für die Corona-Pandemie hatte die Bundesregierung Millionen Masken angeschafft. Weil deren Haltbarkeitsdatum inzwischen überschritten ist, sollen sie offenbar verbrannt werden.

    Ein Passant trägt seine FFP-2-Maske in der Hand beim Gang über die Zeil in der Frankfurter Innenstadt.
    Der Bund plant die Verbrennung von mindestens 755 Millionen Corona-Schutzmasken aufgrund ihres abgelaufenen Haltbarkeitsdatums. Die Opposition äußert scharfe Kritik. 27.06.2023 | 0:24 min
    Der Bund plant die Vernichtung von mindestens 755 Millionen Schutzmasken durch Verbrennen. Die Masken seien Anfang 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie beschafft worden und hätten mittlerweile ihr Haltbarkeitsdatum überschritten, teilte das Bundesgesundheitsministerium gegenüber der "Welt" mit.
    Das Ministerium plane nun eine "zoll- und abfallrechtlich konforme energetische Verwertung", sagte ein Sprecher. Sie sollten verbrannt werden. Betroffen sind demnach 660 Millionen zertifizierte OP-Masken und rund 95 Millionen zertifizierte FFP2-Masken.
    Im April endete die Maskenpflicht auch in Praxen, Pflegeheimen und Kliniken:

    Kritik unter anderem an Jens Spahn

    Aus der Politik kam deutliche Kritik an dem Vorhaben - sie richtete sich auch gegen den früheren Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), in dessen Amtszeit die Masken angeschafft worden waren. "Die teure Überbeschaffung unter dem ehemaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist außer Kontrolle geraten", sagte der Haushaltsexperte der FDP, Karsten Klein, der Zeitung.

    Es sind Fehler begangen worden, die sich nicht wiederholen dürfen.

    Karsten Klein, FDP-Obmann im Haushaltsausschuss

    Klein forderte die Bundesländer auf, ein System zu etablieren, mit dem "Masken an medizinische Einrichtungen abgegeben werden, bevor sie ihre Haltbarkeit verlieren".

    Linke kritisiert Lauterbach

    Scharfe Kritik äußerte die Opposition. "Die massenhafte Verbrennung von Corona-Masken durch das Bundesgesundheitsministerium ist ein Armutszeugnis für die Bundesregierung", kritisierte Kathrin Vogler, gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, gegenüber der "Welt". Der aktuelle Minister Karl Lauterbach (SPD) hätte sich "rechtzeitig um eine alternative Lösung kümmern müssen".
    Bisher habe das Bundesgesundheitsministerium bereits in kleinerem Umfang Masken vernichten lassen, sagte der Sprecher der "Welt". "In Deutschland wurden bisher rund zwei Millionen OP-Masken sowie rund eine Million PfH energetisch verwertet", sagte er. PfH-Masken sind FPP2- und ähnliche Masken.

    Auch Länder planen Verbrennungen

    Für die aktuelle Vernichtung im großen Stil hat das Haus von Minister Lauterbach Anfang Mai eine Ausschreibung für Entsorgungsunternehmen gestartet. Dies geht aus Dokumenten hervor, die das Ministerium auf einer Vergabeplattform des Bundes hochgeladen hat.
    Hinzu komme, dass auch ein Großteil der Bundesländer eine Verbrennung von Corona-Masken plane oder diese bereits durchgeführt habe. Dies geht aus einer "Welt"-Abfrage bei allen Gesundheitsministerien der Länder hervor. Zehn Länder geben demnach an, insgesamt 57,38 Millionen Masken verbrannt zu haben oder die Verbrennung zeitnah ausführen zu wollen.
    Auf dem Bild ist eine selbstgenähte Maske als Ausstellungsstück zu sehen.
    Welche Gegenstände repräsentieren die Zeit der Coronapandemie? Das hat sich das Historische Museum Frankfurt gefragt und lud zu einer Pop-up-Ausstellung ein.23.06.2023 | 1:49 min
    Corona ist schon museumsreif:
    Quelle: AFP

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