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Den Vorsprung nicht wegschnappen lassen

Fernsehrat Friedrich Wilhelm Bluschke über Erfolg und Herausforderungen beim KiKA

„Im Jubiläumsjahr belegte der öffentlich-rechtliche KiKA zum vierten Mal in Folge den 1. Platz im linearen TV unter den Kinderprogrammen“, lobt Fernsehrat Friedrich Wilhelm Bluschke. Allerdings müssen sich die Angebote aus seiner Sicht auch auf Veränderungen einstellen.

Fernsehratsmitglied Friedrich Wilhelm Bluschke
Fernsehratsmitglied Friedrich Wilhelm Bluschke
Quelle: ZDF/A. Enderlein

#Fernsehrat: Das KiKA-Programm erfreut sich hoher Reichweiten und sehr guter Popularitätswerte bei den jüngsten ZDF-Zuschauern. Wie sehen Sie die Entwicklung des KiKA angesichts der starken Digitalisierung der Nutzungsgewohnheiten auch in dieser Zielgruppe?

Friedrich Wilhelm Bluschke: Im letzten Jahr feierte KiKA, ein Gemeinschaftsangebot von ARD und ZDF, seinen 25. Geburtstag und konnte dabei auf eine sehr erfolgreiche Entwicklung zurückblicken. Im Jubiläumsjahr belegte der öffentlich-rechtliche KiKA zum vierten Mal in Folge den 1. Platz im linearen TV unter den Kinderprogrammen. Ein toller Erfolg, zu dem ich herzlich gratuliere! Nun gilt es, diesen Platz zu halten. Die Ausgangssituation ist meines Erachtens mit der jetzigen Angebotsbreite und dem erreichten Qualitätsstandard ausgezeichnet. Mit dem hohen Informations- und Wissensanteil setzt sich KiKA klar von privaten Kindersendern und Streaming-Anbietern ab. KiKA hat die Nase vorn und wird sich diesen Vorsprung nicht wegschnappen lassen.

Allerdings muss sich KiKA auch in den kommenden Jahren auf eine sich weiterhin rasant entwickelnde mediale Welt einstellen, was sicherlich auch für die Zielgruppe der Drei- bis 13-Jährigen gilt.  Deshalb gilt es, den linearen Ausspielweg zu stabilisieren und über die Nutzung möglichst aller infrage kommenden non-linearen Ausspielwege mit passenden Highlight-Formaten und Programm-Events die Attraktivität und damit auch die Reichweite zu steigern.

#Fernsehrat: Wie sollten die digitalen Angebote von KiKA weiterentwickelt werden?

Bluschke: KiKA ist bereits mit den KiKA-eigenen Digitalplattformen kika.de, KiKA-Player-App, kikaninchen.de, KiKANiNCHEN-App und das KiKA-HbbTV-Angebot sehr gut aufgestellt. Das bezeugen die hohen Popularitätswerte und natürlich auch der 1. Platz im linearen TV unter den Kinderprogrammen. Auf jeden Fall sollte die Einbeziehung der Nutzerinnen und Nutzer zur Weiterentwicklung der KiKA -Angebote in Form eines direkten Austausches und einer Mitbestimmung fortgesetzt werden.

Die Tanzalarm-Videos erfreuen sich bei den Kids großer Beliebtheit, ebenso die KiKA -Player-App und die Kindernachrichtensendung - „logo“. Alle Angebote - insbesondere die erfolgreichsten – sollten mit der Erfahrung aus den letzten 25 Jahren und unter Einbeziehung der Nutzerinnen und Nutzer weiterentwickelt werden. Auch künftig ist besonders darauf zu achten, dass Angebote für Kinder Wertschätzung für Kreativität und Engagement sowie Beispiele von einem guten gesellschaftlichen Miteinander zeigen.

#Fernsehrat: Durch Formatentwicklung will KiKA vermehrt solches Publikum gewinnen, das öffentlich-rechtlichen Angeboten bislang noch fernsteht. Wie kann das gelingen?

Bluschke: Es entspricht dem öffentlich-rechtlichen Auftrag, möglichst alle Zielgruppen zu erreichen, auch diejenigen, die den öffentlich-rechtlichen Angeboten noch fern sind. KiKA stellt sich bereits diesen Herausforderungen, indem in der Formatentwicklung z.B. vermehrt authentische Lebenswelten auf den in der jeweiligen Zielgruppe relevanten digitalen Plattformen und Social-Media-Kanälen präsentiert werden. Die Zielgruppe beginnt bekanntlich mit den Dreijährigen, der jüngsten Altersgruppe. Hier haben die Kinder in der Regel noch keinen Zugang zu Smartphones und Tablets, sie schauen KiKA im linearen TV.

Je mehr es KiKA gelingt, die Jüngsten in allen Zielgruppen zu erreichen, desto größer wird die Möglichkeit sein, die Kinder auch an KiKA zu binden, wenn sie später für sich andere Ausspielwege wählen. Es wird notwendig sein, die Angebote ständig zu aktualisieren und zu erweitern, auch für Zielgruppen, die KiKA noch nicht erreichen konnte. Hier sind Ideen gefragt! Eine KiKA-Tour quer durch Deutschland beispielsweise, KiKA-Angebote ähnlich wie die Präsentation von selbstgemalten Bildern im KiKA-Baumhaus oder Werbung in Social-Media-Kanälen wären meines Erachtens denkbar.

#Fernsehrat: Im Internet kursiert ein gefälschtes Interview der Kindernachrichtensendung „logo“, in dem die Moderatorin dazu aufzurufen scheint, Personen zu melden, die sich gegen Klimaschutz oder Diversität ausgesprochen hätten. Wie sollte mit solchen Deep-Fake-Videos umgegangen werden, und wie lassen sich solche Fälschungen ggfs. auch vermeiden?

Bluschke: Deep-Fakes und auch Deep-Fake-Videos, die mithilfe von Computerprogrammen hergestellt werden und den Kinderkanal für die Fälschung benutzen, sollten direkt angesprochen werden. Wichtig ist eine rechtzeitige Gegendarstellung mit einem Faktencheck. Hierfür bietet sich in besonderer Weise die Kindernachrichtensendung „logo“ an. Auch eine Themenwoche hierzu könnte sinnvoll sein, um Kindern zu zeigen, wie sie Deep-Fake-Videos erkennen können. Vermeiden lassen sich diese wohl kaum, zumal die technische Weiterentwicklung auch für Fälschungen genutzt wird. Allerdings kann umfassend aufgeklärt werden. Eine sehr wichtige Aufgabe für den KiKA.

#Fernsehrat: Eine persönliche Frage zum Schluss: Welche KiKA-Erfahrungen haben Sie mit Ihrer Familie?

Bluschke: Bei mir sind es fünf Enkelkinder, die zur KiKA -Zielgruppe gehören. Sie schauen regelmäßig die Serien und spielen in der App. Originalton: „Wir lieben KiKA, besonders die logo-Nachrichten sind klasse.“

Clara (6) und Constantin (3) schauen gerne vor dem Schlafengehen „Das Baumhaus“ und haben auch schon mehrfach selbstgemalte Bilder eingereicht. Mit viel Spannung verfolgen sie in den nachfolgenden Sendungen, ob ihre Bilder gezeigt werden.

Zur Person: Friedrich Wilhelm Bluschke war in seinem aktiven Berufsleben (bis 2012) Vorstand der AOK Mecklenburg-Vorpommern. Seitdem engagiert er sich ehrenamtlich und ist u.a. Vorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern und Präsident des Verbandes Behinderten- und Rehabilitationssport Mecklenburg-Vorpommern. Seit 2016 vertritt er den Bereich „Bürgerschaftliches Engagement“ im ZDF-Fernsehrat und ist dort Mitglied im Programmausschuss Chefredaktion und im Ausschuss für Finanzen, Investitionen und Technik.

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