Regieförderprogramm
Obwohl ungefähr gleichviele Regisseurinnen wie Regisseure ihren Abschluss an Filmuniversitäten machen, scheint es große Hürden für Frauen zu geben in den Beruf als Regisseurin einsteigen zu können. Essentiell für die Beauftragung als Regisseurin sind die durch die Kandidatin erworbenen, bisherigen Referenzen in unterschiedlichen Gernres (Krimi, Thriller, Komödie, Drama…) und mit unterschiedlicher Formatierung (Fernsehfilm, Serie). Das Regieförderprogramm hat zum Ziel Nachwuchsregisseurinnen die sich bereits innerhalb des DKF hervorgehoben haben über einen Zeitraum von drei Jahren eben diese Referenzen zu verschaffen. Innerhalb des ersten Jahres hospitieren die Nachwuchregisseurinnen bei einer ZDF-Serienproduktion, in der sie im zweiten Jahr selbst Regie führen. Parallel dazu hospitieren sie im zweiten Jahr bei einem Reihenformat, in dem sie im dritten Förderjahr Regie führen. Für eine möglichst große Bandbreite in den Genres sollen die Nachwuchregisseurinnen die innerhalb der Serienproduktion im Krimi-Genre eingesetzt werden, in Folge im Drama oder Komödienbereich eingesetzt werden und umgekehrt,. Zusätzlich ist ein Mentoringprogramm zu besseren Vernetzung in die Branche Bestandteil des Regieförderprogramms, in dem den Regisseurinnen über gesamten Förderzeitraum Redakteurinnen und Redakteure als SparringpartnerIn zur Seite gestellt werden. Pro Jahr sollen zwei Nachwuchsregisseurinnen in das Programm aufgenommen werden.
Quelle: ZDF/Jens Hartmann
Mit Franziska M. Hoenisch und Eva Wolf sind die beiden Kandidatinnen des ZDF-Förderprogramms für Nachwuchsregisseurinnen für den Jahrgang 2019 gefunden. Während des dreijährigen Programms werden die Filmemacherinnen bei einem Serienformat hospitieren, dort mehrere Folgen selbst inszenieren, bevor sie die Regie bei einem Fernsehfilm im ZDF-Hauptprogramm übernehmen. Die gesamte Zeit über stehen ihnen dabei Mentoren und Mentorinnen zur Verfügung. Das Förderprogramm richtet sich explizit an Frauen und soll ihre Chancen auf Anschlussaufträge im freien Markt verbessern.
Für die Regisseurinnen des Jahrgangs 2018 stehen bereits die Drehtermine ihrer selbst inszenierten Serienfolgen fest: Nina Vukovic ist seit Montag, 10. Juni 2019, am Set von "SOKO Köln" im Einsatz, Constanze Knoche wird ab Montag, 19. August 2019, bei "Notruf Hafenkante" Regie führen.
Gendermonitoring
Um einen besseren Überblick über die verschiedenen Gewerken bei den Auftragsproduktionen des ZDF zu bekommen, wird seit 2016 die Geschlechterverteilung für TV-Produktionen der besonders prägenden Gewerke (Regie, Buch, Schnitt, Kamera, Szenographie, Ton, Kostüm, Musik und Produktion) erfasst. Das Gendermonitoring hat zum Ziel die ZDF Mitarbeiter einerseits für eine paritätische Verteilung der Beauftragung von Gewerken zu sensibilisieren und andererseits auch um gegebenenfalls nachsteuern zu können. Erste Erfolge zeichnen sich auf einzelnen Sendeplätzen und in einzelnen Gewerken bereits ab – wie z.B. auf der 19.25-Uhr-Serienleiste oder den Freitagskrimis. Im Zuge des Gendermonitorings entstand für das Gewerk Regie, bei dem die Genderverteilung besonders virulent ist, ein entsprechendes Regieförderprogramm.
Gendergerechtes Erzählen
2019 hat das ZDF das Fortbildungsprogramm „Beyond Stereotypes“ der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, des Erich Pommer Instituts und der malisa Stiftung unterstützt. Das Programm legt den Fokus nicht auf die Genderverteilung hinter der Kamera, sondern auf tradierte aber überholte Erzählmechanismen mit stereotypen Figurenzeichnungen in Fernsehproduktionen. In erster Linie soll das Programm für eine zeitgemäße Darstellung von Geschlecht sensibilisieren und die Teilnehmer im nächsten Schritt dazu befähigen diese in ihrem Arbeitsalltag (ihren Serien- und Fernsehfilmproduktionen) zu durchbrechen.