Update am Morgen: Unterwegs an Russlands Grenzen

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    Update am Morgen:Unterwegs an Russlands Grenzen

    von Antje Pieper
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    Antje Pieper

    Guten Morgen,

    auf dem Weg zur russischen Besatzungslinie bleiben wir immer wieder im Schlamm stecken. Mehrmals versucht unser Fahrer mit Vollgas den Berg hochzukommen, das Auto schwankt bedenklich - doch irgendwann ist Schluss: Die letzten Meter müssen wir zu Fuß gehen. Weiter oben treffen wir David Katsarava, der mit einer Drohne russische Stellungen aufnimmt. Meter um Meter, sagt der georgische Aktivist, dehne Russland mit neuen Grenzanlagen seine Einflusszone aus. Nur kurz könne er hierbleiben, erklärt er:

    Diese Gegend hier ist sehr, sehr gefährlich. Weil die Russen jederzeit herkommen und versuchen können, uns zu entführen.

    David Katsarava, georgischer Aktivist

    2008 hat Russland Gebiete in Georgien besetzt, wir stehen an der Besatzungslinie zu Südossetien. Was die Ukraine gerade erlebt, erinnert viele Georgier an ihre eigene Geschichte.
    David Katsarava hat deshalb auch in einer internationalen Einheit in der Ukraine gekämpft: "Es ist nicht nur ein ukrainischer Kampf gegen Russland. Für die Georgier ist es auch ein georgischer. Denn dieser Krieg ist nur die Fortsetzung dessen, was in Georgien seit vielen Jahren passiert. Wir sehen, dass Russland nicht aufhört." Die Solidarität mit der Ukraine ist deshalb groß - überall im Land sehe ich ukrainische Flaggen.
    Viele Russen sind seit Kriegsbeginn nach Georgien geflohen. In einem Restaurant in der Nähe der Grenze steht an der Tür: "Wenn sie hier reinkommen, stimmen sie zu, dass Putin ein Kriegsverbrecher ist." An den Tischen im Lokal sind Aufkleber, die darauf hinweisen, dass mehr als 20 Prozent von Georgien besetzt sind. "Und solange unsere Gebiete von Russland besetzt sind, können wir die Russen nicht mit warmen Herzen empfangen, so wie es die Georgier normalerweise tun", erklärt die Restaurant-Besitzerin Ani Qavtaradze.
    Für ein auslandsjournal-spezial war ich zusammen mit Jan Fritsche an Russlands Grenzen unterwegs. Wie geht es den Menschen in den Nachbarländern zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine? In Georgien sind 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung für einen EU-Beitritt. Im Dezember hat das Land den Status als Beitrittskandidat bekommen.
    auf dem Bild erkennt man den geschlossenen Grenzzaun zwischen Finnland und Russland
    21.02.2024 | 12:53 min
    Besonders einschneidend ist die Veränderung auch für Finnland. Das Land mit der 1.300 Kilometer langen Grenze zu Russland ist seit vergangenem Jahr Nato-Mitglied. Im November haben die Finnen alle Grenzübergänge geschlossen. "Man muss verstehen, dass wir ganz hart reagieren mussten, weil Russland gegen uns einen hybriden Krieg führt", erklärt mir die finnische Außenministerin Elina Valtonen. Natürlich blicken wir heute Abend auch in die Ukraine und nach Russland und sprechen mit unseren Korrespondenten vor Ort.
    Bis hoffentlich um 22:15 Uhr! Kommen Sie gut durch Tag!
    Antje Pieper, auslandsjournal-Moderatorin und stellvertretende ZDF-Politikchefin

    Lage im Nahost-Konflikt

    Prinz William fordert Ende der Gaza-Kämpfe: Es ist ungewöhnlich, dass sich Mitglieder des britischen Königshauses zu politischen Themen äußern. William will in dieser Woche an mehreren Veranstaltungen mit Bezug zum Nahost-Konflikt teilnehmen.
    UN-Resolution zu Waffenruhe in Gaza scheitert: Die USA haben ihr Veto gegen eine UN-Resolution zu einer sofortigen Waffenruhe im Gazastreifen eingelegt. Bei vielen Mitgliedern des Weltsicherheitsrats sorgt das für Frust.
    Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit in unserem Liveblog zur Lage in Nahost.

    Was im Ukraine-Krieg passiert ist

    Bereitet Russland Angriff auf Nato vor? Ein möglicher russischer Angriff beschäftigt die Nato ganz konkret, berichtet Militärexpertin Florence Gaub bei "Lanz". Derweil wird die Lage in der Ukraine immer dramatischer.
    Evakuierungsteam rettet Leben an der Front: Seit Kriegsbeginn versucht ein Team aus Freiwilligen, an der ukrainischen Frontline bei Marinka Menschen zu retten. ZDF frontal hat Vasyl Pipa begleitet.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Assange-Anhörung geht in zweite Runde: Die entscheidende Anhörung zur Auslieferung von Wikileaks-Gründer Julian Assange geht heute in die zweite Runde. Nachdem am Dienstag die Anwälte des 52-Jährigen ihre Argumente vor dem Londoner High Court dargelegt hatten, wird heute mit dem Plädoyer der Gegenseite gerechnet. Wann eine Entscheidung fallen wird, ist noch unklar.
    Kompromisse finden in Berlin: Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat befasst sich heute gleich mit vier Gesetzen. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem das Krankenhaustransparenz- und das Wachstumschancengesetz. Die Sitzung ist nicht öffentlich. 

    Ausführlich informiert

    ZDFheute live: Der Fall Assange - westliche Doppelmoral?
    Wikileaks-Gründer Assange im Vordergrund; hinter ihm ein Bildausschnitt eines seiner Enthüllungsvideos von US-Einsätzen.
    20.02.2024 | 35:16 min

    Zahl des Tages

    6.700
    So viele unterschiedliche Sprachen existieren weltweit. Doch rund 40 Prozent der Weltbevölkerung erhalten keine schulische Ausbildung in der Sprache, die sie selbst sprechen und verstehen können. Der heutige Tag der Muttersprache wird jährlich von der UN-Kulturorganisation Unesco organisiert und soll die sprachliche und kulturelle Vielfalt erhalten und fördern.

    Weitere Schlagzeilen

    Die Nachrichten im Video

    heute Xpress
    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden29.04.2024 | 1:50 min
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    So wird das Wetter heute

    Am Mittwoch zieht der Regen im Nordosten am Vormittag ab, am Nachmittag kommt im Nordwesten neuer Regen auf. Dazwischen ist der Himmel stark bewölkt, es bleibt aber meist trocken. Im Süden ist es freundlich und teils länger sonnig. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 8 und 14 Grad.
    Das Wetter am Mittwoch 21.02.2024
    Das Wetter am Mittwoch 21.02.2024
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von Jan Schneider
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