Update am Abend: Es fährt kein Zug nach irgendwo

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    Update am Abend:Es fährt kein Zug nach irgendwo

    von Anna Grösch
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    ZDFheute Update

    Guten Abend,

    auf den Schienen steht Deutschland heute vielerorts still, an den Busbahnhöfen und Flughäfen auch. Der gemeinsame Streik von Verdi und der Bahngewerkschaft EVG zeigte Wirkung, wer nicht aufs Auto umsteigen konnte, war aufgeschmissen. Das befürchtete Chaos blieb allerdings aus. Laut ADAC herrschte auf den Straßen zwar deutlich mehr Verkehr, viele größere Staus seien aber nicht verzeichnet worden.
    Und doch empfindet der geneigte Arbeitnehmer oder die geneigte Arbeitnehmerin an solchen Tagen eine neue Demut und Dankbarkeit gegenüber der sogenannten "New Work". Die es manchen erlaubt, am Tag des Ausstands mit warmem Kaffee am heimischen Schreibtisch im Home Office zu sitzen, anstatt zu hoffen, dass sich doch noch irgendwo eine Mitfahrgelegenheit auftut. Oder sich gar aufs Rad schwingen zu müssen, an einem kalten Morgen, an dem auf dem Betriebsgelände eines großen deutschen Senders in Mainz sogar Schneeflocken fielen, wie ZDF-interne Quellen berichten.
    Doch nicht jeder hat den Luxus von zu Hause arbeiten zu dürfen oder zu können. Bahn- oder Busfahrer zum Beispiel nicht, die auch dann im Dienst sind, wenn andere gerade nach Hause kommen, genauso wie Flughafenmitarbeiter. Bei Verdi habe es die größte Warnstreikbeteiligung seit Jahrzehnten gegeben, heißt es vonseiten der Gewerkschaft.

    Es ist einfach Druck auf dem Kessel, weil die Beschäftigten es leid sind, sich jeden Tag mit warmen Worten abspeisen zu lassen, während die Arbeitsbedingungen immer schlechter werden und viele Stellen unbesetzt sind.

    Frank Werneke, Verdi-Chef

    Die Arbeitgeber sehen das freilich anders. Ein Bahn-Sprecher nannte den Warnstreik "überzogen und übertrieben". Auch die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hält ein neues Angebot im öffentlichen Dienst nicht für nötig. Ab morgen sollen die Züge wieder fahren. Doch angesichts verhärteter Fronten war der heutige Stillstand möglicherweise nur ein Vorgeschmack auf das, was da noch kommen könnte.

    Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

    Was Atomwaffen in Belarus bedeuten würden: Die Nachricht, dass Russland plant, künftig Atomwaffen im Nachbarland Belarus zu stationieren, hat viele Menschen am Wochenende beunruhigt. Was Putin damit bezwecken will und welche Folgen diese Entscheidung haben könnte, ordnen Militärexperten in einer Analyse ein.
    Selenskyj trifft Grossi in Saporischschja: Der ukrainische Präsident und der IAEA-Chef haben dort ein Wasserkraftwerk besucht, das die nukleare Sicherheit des von Russland besetzten AKWs aufrechterhält.
    Korruptionsvorwürfe und Rücktritte in der russischen Opposition: Ausgerechnet der bisherige Vorsitzende der Anti-Korruptionsstiftung von Alexej Nawalny geriet in den Verdacht, korrupt zu sein. Auslöser ist ein Konflikt innerhalb der Opposition.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was darüber hinaus wichtig ist

    Galeria-Gläubiger stimmen Rettungsplan zu: Wie das Unternehmen mitteilt, hat die Gläubigerversammlung von Galeria Karstadt Kaufhof dem Insolvenzplan zugestimmt. Mit ihm soll die Kaufhauskette gerettet werden. Das bedeutet auch, dass mehr als 4.000 Menschen ihren Job verlieren werden.
    Yousaf wird neuer schottischer Regierungschef: Humza Yousaf folgt Nicola Sturgeon, die vor kurzem zurückgetreten ist. Wie die Regierungspartei SNP am Montag mitteilte, setzte Yousaf sich gegen zwei andere Kandidatinnen durch.
    Verhandlungen der Ampel-Koalition: Am Sonntag hatten die Gespräche begonnen, am Montag gingen sie weiter - und wurden dann auf Dienstag vertagt. SPD, Grüne und FDP diskutierten im Kanzleramt über eine lange Liste von Streitthemen, unter anderem ging es ums Verbrenner-Aus oder die Finanzierung der Kindergrundsicherung.
    Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis und zur allgemeinen Lage in Deutschland.

    Im Livestream

    ZDFheute live: So legt der Streik Deutschland lahm

    Grafik des Tages

    Die Zahl der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 9,9 Prozent gestiegen - im Vergleich zum Vorjahr. Das teilt das Statistische Bundesamt mit. 2021 war mit 94.000 Abtreibungen demnach der niedrigste Stand seit Beginn der Erhebung der Statistik verzeichnet worden.
    Eine Grafik verdeutlicht, dass die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland zugenommen hat. Insgesamt wurden 104.000 Fälle gezählt.
    Quelle: ZDF

    Bild des Tages

    Papst Franziskus trägt eine weiße Daunenjacke und eine Kette mit einem silbernen großen Kruzifix: Dieses Foto wurde mit Künstlicher Intelligenz erstellt und ist nicht echt.
    Quelle: Screenshot Reddit

    Untypisches Outfit bei Papst Franziskus: Der Papst und seine hippe Daunenjacke. Eine KI hat dieses Bild erstellt, es ist kein echtes Foto. Warum das aber nicht nur witzig und harmlos ist, lesen Sie hier.

    Weitere Schlagzeilen

    Ein Lichtblick

    Biontech investiert in Krebsstudien: Rund 2,6 Milliarden Euro aus den Einnahmen der Corona-Impfstoffe will der Mainzer Pharmakonzern investieren. Fünf neue Krebsstudien sind nach Unternehmensangaben bereits gestartet.
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    Streaming-Tipps für den Feierabend

    In den 1920ern zieht Sonja in das berühmteste Luxushotel Berlins ein - das Adlon. Die dreiteilige Serie "Das Adlon. Eine Familiensaga" folgt dem Weg der jungen Frau in dem traditionsreichen Haus, in dem sie in bewegten Zeiten viele Schicksalsschläge erlebt.
    Eve ist Agentin beim MI5 und stellt Nachforschungen zu verschiedenen Mordfällen an. Scheinbar hängen diese nicht zusammen - aber könnte es sein, dass es doch einen roten Faden gibt, der sich durch die Verbrechen zieht? Die preisgekrönte britische Serie "Killing Eve" folgt der Agentin dabei, wie sie die Puzzleteile der Morde zusammenfügt.
    "Killing Eve": Eve (Sandra Oh) steht neben einem Krankenbett und schaut schockiert zur Seite. Dabei ist ihre Wange mit Blut beschmiert.
    01.04.2023 | 1:23 min

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