Was hilft gegen Kater? Welche Tipps wirklich helfen

    Folgen des Alkoholkonsums:Was gegen einen Kater helfen kann

    von Lena Mosebach
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    Auf eine feuchtfröhliche Party mit Alkoholkonsum kann das schmerzhafte Erwachen mit einem Kater folgen. Um dem entgegenzuwirken, kursieren zahlreiche Tipps. Doch welche helfen?

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    Kopfschmerzen, Übelkeit und allgemeines Unwohlsein - das droht nach übermäßigem Alkoholkonsum und wird umgangssprachlich als Kater bezeichnet. Der genaue Begriff lautet Alkoholintoxikation. Ein Kater entsteht etwa sechs bis acht Stunden nach dem Genuss alkoholischer Getränke und kann bis zu drei Tage lang andauern.

    Im Körper entsteht giftiges Acetaldehyd, das führt zu toxischen Reaktionen im Körper.

    Dr. Gero Moog, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie

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    Was beim Alkohol-Abbau im Körper passiert

    Wenn größere Mengen von Alkohol (Ethanol) im menschlichen Körper abgebaut werden, kommt es im Stoffwechsel zu einer Anreicherung von Acetaldehyd. Dies gilt als ein Auslöser für die Kopfschmerzen. Bei wiederholtem Alkoholkonsum kann es langfristig vor allem der Leber und dem Herzen schaden.
    Nach dem Alkoholgenuss werden dem Körper gleichzeitig durch häufigeres Wasserlassen wichtige Mineralstoffe entzogen. Neben einem Elektrolytmangel kommt es daher zur Dehydrierung, also einem Wassermangel im Körper. Woher jedoch der Kater seinen genauen Ursprung hat, ist wissenschaftlich weitestgehend ungeklärt.

    Typische Symptome für einen Kater

    Bei einem Kater kommt es vorrangig zu starken Kopfschmerzen, die oft mit Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Abgeschlagenheit einhergehen.

    Die Symptome gleichen denen eines grippalen Infekts.

    Dr. Gero Moog, Marienkrankenhaus Kassel

    Des Weiteren können Herz-Kreislauf-Probleme wie Schwindel auftreten. Darüber hinaus Übelkeit, gegebenenfalls mit Übergeben, Magenschmerzen und depressive Verstimmungen.
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    Tipps: Was gegen einen Kater hilft

    Zur Vorbeugung

    • Ölige Grundlage: Nimmt man vor oder während dem Alkoholkonsum fettreiches Essen zu sich, kann die Aufnahme ins Blut über den Magen und den Darm hinausgezögert werden und damit auch das Gefühl der Trunkenheit. Der Alkohol gelangt dabei zwar langsamer, aber trotzdem stetig ins Blut.
    • Wasser trinken: Zwischendurch ein Glas Wasser zu trinken kann helfen, der Dehydrierung und somit auch den Kopfschmerzen entgegenzuwirken. Die Faustregel: Pro Glas Alkohol sollte ein Glas Wasser folgen. Jedoch: Bei zu viel Alkohol kann auch Wasser nicht gegen den Kater schützen.
    "Sie können durch eine vermehrte Flüssigkeitsaufnahme die Aufnahme des Alkohols nicht verringern", erklärt Gastroenterologe Gero Moog.

    Zur Linderung

    • Das geeignete Katerfrühstück: Ein Patentrezept gibt es hier leider nicht. Den Kater kann man mit einem Frühstück leider nicht beseitigen. Man kann jedoch die Symptome lindern, in dem man viel Wasser trinkt und Lebensmittel mit einem hohen Mineralstoffanteil isst. Dazu zählen: Getreide, Milch, Obst und Gemüse.
    • Den Kreislauf in Schwung bringen: Um richtig wach zu werden, wird oft eine kalte Dusche empfohlen. Dies kann helfen, sollte jedoch mit Vorsicht genossen werden, um den Kreislauf nicht zu überlasten. Andernfalls besteht die Gefahr eines Kollapses. Fühlt man sich gut genug, kann ein gemächlicher Spaziergang an der frischen Luft helfen, die Symptome erträglicher zu machen. Den Alkoholabbau über die Leber kann man damit jedoch nicht beeinflussen. Deshalb sollte man es auf jeden Fall langsam angehen lassen.

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    Was man besser lassen sollte

    • Durcheinandertrinken: Die Wirkung von Alkohol kann besonders heftig erscheinen, wenn verschiedene Sorten an einem Abend konsumiert werden. Das liegt daran, dass manche alkoholische Getränke sogenannte Fuselalkohole enthalten. Hierbei muss der Körper neben dem reinen Alkohol (Ethanol) auch diese Begleitalkohole abbauen. Der Abbau über die Leber kann dadurch verzögert und die Symptome eines Katers verschlimmert werden.  
    • Schmerzmittel gegen Kopfschmerzen: Auf die Schmerztablette vor dem Schlafengehen oder am nächsten Morgen sollte man unbedingt verzichten. Denn Alkohol wird bekanntlich über die Leber abgebaut, und dies ist auch bei der Schmerztablette der Fall. Die Leber kann dadurch überlastet werden. Außerdem kann es zu Wechselwirkungen kommen und es entstehen giftige Abbauprodukte. Und der Abbau des Alkohols wird zusätzlich verlangsamt.
    • Konterbier: Bloß nicht! Ein Bier am nächsten Morgen zögert den Kater nur hinaus, wirkt aber so umso stärker. Durch den zusätzlichen Alkohol im Blut dehydriert man immer mehr und die Kopfschmerzen werden verschlimmert.
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    Der Hype um Elektrolyte

    Ein großer Hype existiert derzeit um angebliche Wundermittel gegen Kater: Elektrolyt-Präparate. Sie werden von Influencern und sogar manchen Herstellern empfohlen und beworben. Hier ist Vorsicht geboten. Versprochen wird eine schnelle Linderung der Kater-Symptome durch Elektrolyte. Die Mittel sind als Tabletten oder in Pulverform erhältlich und bestehen aus Mineralstoffen wie z. B. Kalium, Magnesium und Kalzium.
    Ursprünglich sind sie zur Behandlung der Folgen von Durchfall bei Erwachsenen und Kindern gedacht und auch nur für diese Anwendung zugelassen und wissenschaftlich geprüft worden. Zur Symptomlinderung bei einem Kater sollte man lieber auf Lebensmittel wie Weizenprodukte, Milch, Obst und Gemüse zurückgreifen.

    Es gibt kein Rezept, wie man einen Kater verhindern kann, außer dass man nicht so viel Alkohol trinkt.

    Dr. Gero Moog, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie

    Fazit: Das beste Mittel gegen den Kater ist ein geringer Alkoholkonsum. Wer weniger trinkt, setzt seinen Körper weniger schädigenden Giftstoffen aus und muss am nächsten Morgen auch keinen Kater fürchten.

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    Der Artikel wurde erstmals am 16.2.2023 veröffentlicht.

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