Türkei: Retter müssen Hilfseinsätze wegen Tumulten abbrechen

    Tumulte im Erdbebengebiet:Türkei: Retter müssen Hilfseinsätze abbrechen

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    Deutsche und österreichische Rettungsteams haben ihre Einsätze im Erdbebengebiet unterbrochen. Es sei zu Tumulten gekommen, auch Berichte über Schüsse gibt es.

    Nach fünf Tagen Suche nach Überlebenden im Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien unterbrechen Hilfsteams ihre Arbeit, weil es zu Tumulten gekommen sein soll.
    In den vergangenen Stunden habe sich nach verschiedenen Informationen die Sicherheitslage in der türkischen Region Hatay geändert, teilten das Technische Hilfswerk (THW), die Hilfsorganisation I.S.A.R Germany und das österreichische Bundesheer am Samstag mit.

    Berichte über Schüsse in Erdbebengebiet

    "Es gibt zunehmend Aggressionen zwischen Gruppierungen in der Türkei. Es sollen Schüsse gefallen sein", sagte Oberstleutnant Pierre Kugelweis vom österreichischen Bundesheer der Nachrichtenagentur APA. "Es gab Zusammenstöße zwischen Gruppen", sagte ein österreichischer Armeesprecher, ohne nähere Angaben zu machen.
    Die Hoffnung der Menschen schwinde zunehmend und könne auch in Wut umschlagen, erklärt Steve Bayer, Teamleiter von I.S.A.R Germany, die Entwicklung. Nahrung, Wasser und Strom seien nicht mehr verfügbar. Die Menschen seien aber genau danach auf der Suche. Dass es Ausschreitungen gebe, sei daher nichts Ungewöhnliches: "Das ist ein Prozess, der in allen Katastrophengebieten der Welt gleich abläuft."

    THW berichtet von "tumultartigen Szenen"

    Wie der Sprecher weiter mitteilte, hielten sich die österreichischen Kräfte gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen ebenfalls "in einem Basiscamp in der türkischen Provinz Hatay auf und warten auf Anweisungen". Rund 80 Soldatinnen und Soldaten der sogenannten Austrian Forces Disaster Relief Unit helfen in dem Erdbebengebiet.

    Es ist festzustellen, dass die Trauer langsam der Wut weicht.

    Steven Bayer, I.S.A.R-Einsatzleiter

    Tamara Schwarz, Sprecherin der THW-Zentrale in Bonn, sprach von "tumultartigen Szenen". Der Schutz der Ehrenamtlichen stehe jetzt im Vordergrund. Die Teams blieben aber weiter vor Ort. THW und I.S.A.R teilten weiter mit:

    Grund dafür scheinen unter anderem die Verknappung von Lebensmitteln und die schwierige Wasserversorgung im Erdbebengebiet.

    THW und I.S.A.R

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    Zahl der Opfer in Türkei und Syrien überschreitet 25.000

    Die Zahl der bestätigten Toten überschritt derweil die Schwelle von 25.000. Die Überlebenschancen sind am Tag fünf nach der Naturkatastrophe verschwindend gering. Normalerweise kann ein Mensch höchstens 72 Stunden ohne Wasser auskommen. Hinzu kommen die kühlen Temperaturen.
    Allein in der Türkei starben mindestens 21.848, in Syrien mehr als 3.553 Personen. Fast 85.000 Menschen wurden zudem in den beiden Ländern verletzt. Tausende weitere Todesopfer werden unter den eingestürzten Gebäuden befürchtet.
    Quelle: dpa, AFP

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