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Vier Tage nach Erdbeben : Retter finden immer noch Überlebende

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Die Chance sinkt, noch Erdbeben-Überlebende zu finden. Doch die Retter melden weiter vereinzelt Erfolge. "Ärzte ohne Grenzen" warnen, in Nordsyrien drohten viele zu erfrieren.

"Schlechtes Baumaterial, Behördenfusch und Korruption waren wohl die Ursache," so Korrespondentin Anne Brühl aus Adana, dass so viele Häuser bei dem Beben zerstört worden sind."

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Vier Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet entdecken Helfer noch Überlebende unter eingestürzten Häusern.

Trotz der eisigen Kälte in der Katastrophenregion hörten die Einsatzteams immer wieder Laute von Verschütteten, die verzweifelt auf Hilfe warteten, berichtete eine Reporterin des staatlichen Fernsehsenders TRT World am Freitagmorgen. Sie zitierte einen Sprecher der Einsatzkräfte:

Wir machen weiter, bis wir sicher sind, dass es keine Überlebenden mehr gibt.
Sprecher der Einsatzkräfte

"Man sieht die Leute sterben," so Helfer Hassan Alam über die Lage im nordsyrischen Erdbebengebiet. "Man kann ihnen nicht helfen. Wir haben keine Ausrüstung, keine Medikamente."

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Medien berichten von "unglaublichen Überlebensgeschichten"

Und tatsächlich berichten türkische Medien immer noch von "unglaublichen Überlebensgeschichten": So wurde in der Provinz Kahramanmaras laut Nachrichtenagentur Anadolu nach 89 Stunden die fünfjährige Mina lebend aus dem Schutt geborgen.

In der Provinz Hatay holten Retter die zweijährige Fatima nach 88 Stunden aus den Trümmern. In Gaziantep fanden Helfer den 17-jährigen Adnan nach 94 Stunden lebend. Auch in der südtürkischen Stadt Antakya gab es einen Lichtblick: Bergungskräfte ziehen die 16-jährige Melda Adtas lebend aus den Trümmern - nach rund 80 Stunden.

Nach so langer Zeit noch lebende Verschüttete zu bergen, gleicht nahezu einem Wunder. Nur in seltenen Fällen überlebt ein Mensch mehr als drei Tage ohne Wasser, zumal bei eisigen Temperaturen.

29 LKW mit Hilfsgüter haben es heute über die türkisch-syrische Grenze geschafft. Die Unterstützung läuft schleppend an. Doch auch Hilfslieferungen aus Syrien werden blockiert.

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Zahl der Toten auf mehr als 21.000 gestiegen

Die Zahl der Toten in beiden Ländern steigt daher rasant weiter, bis zum frühen Freitagmorgen auf mehr als 21.000 Opfer. Nach Angaben von Vizepräsident Fuat Oktay sind in der Türkei inzwischen über 18.300 Tote zu beklagen. Die Zahl der Verletzten lag bei mehr als 74.200. In Syrien wurden bislang mehr als 3.300 Tote gefunden.

In Adana, eine der größten Städte im Süden der Türkei, hat das Beben viele Opfer gefordert. Für die Überlebenden gibt es in den bitterkalten Nächten kaum Zelte und Decken.

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"Es gibt hier keine Familie, die nicht betroffen ist", sagte ein Mann, der in Kahramanmaras dabei half, Gräber auszuheben. Vizepräsident Fuat Oktay dankte allen Helfern. 75 Länder weltweit hätten Teams entsandt.

Mehr als 8.000 Verschüttete wurden bislang gerettet. Experten befürchten aber, dass noch Tausende Erdbebenopfer unter den eingestürzten Gebäuden liegen könnten.

Schwierige Versorgungslage in Syrien

In der nordsyrischen Katastrophenregion ist die Versorgungslage weiterhin schwierig. Die Bundesregierung arbeitet mit daran, die Situation zu verbessern. Das Problem sei, dass die Regierung und ihre Truppen zuletzt keine humanitäre Hilfe in das vom Bürgerkrieg zerrüttete Land gelassen hätten, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im WDR-Radio.

Vielerorts ist Hilfe angelaufen. Auch in Hamburg haben Helfer Transporte organisiert, die Lebensnotwendiges in das Katastrophengebiet an der türkisch-syrischen Grenze bringen.

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Der einzige Grenzübergang Bab al-Hawa war schon vor dem Erdbeben eine wichtige Lebensader für rund 4,5 Millionen Menschen im Nordwesten des Landes, die nicht von der syrischen Regierung kontrolliert werden. 90 Prozent der Bevölkerung waren dort bereits vor der Katastrophe nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. In der Region leben Millionen Menschen, die durch Kämpfe in Syrien vertrieben wurden.

"Ärzte ohne Grenzen" warnen vor Erfrieren

"Die ganze Gesundheitsinfrastruktur ist schon sehr am Limit", berichtet Christian Katzer von "Ärzte ohne Grenzen" im ZDF-Morgenmagazin über die Lage in Nordsyrien. "Die Menschen arbeiten wirklich schon lange rund um die Uhr. Jetzt bringt das Beben dazu nochmal Herausforderungen - es sind zum Teil Krankenhäuser und Kliniken eingestürzt, wir mussten eine von unseren Geburtskliniken evakuieren, weil das Gebäude beschädigt wurde ."

Die Gesundheitsstruktur in Nordsyrien sei kriegsbedingt "schon sehr am Limit" gewesen, deshalb brauche es jetzt "eine große internationale Unterstützung", sagt Christian Katzer von Ärzte ohne Grenzen.

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Zudem sei die Kälte eine zusätzliche Erschwernis für die Menschen in der Region, sagte Katzer:

Bei Temperaturen um Null Grad leben viele Menschen auf der Straße, wir sehen zu den Verletzungen auch Atemwegserkrankungen, sodass wir wirklich auffordern, dass es eine große internationale Unterstützung geben muss für die Menschen in Nordsyrien - auch wenn der Zugang schwierig ist.
Christian Katzer, Geschäftsführer "Ärzte ohne Grenzen"

Es gehe nun vor allem darum, dass diejenigen, die das Erdbeben überlebt haben, "auch die nächsten Nächte, die nächsten Tage überleben", so Katzer.

"Die Menschen leben in Zelten, zum Teil offen, es fehlt an Heizmaterial, es fehlt an warmen Decken, die Menschen frieren einfach, sodass die Gefahr wirklich besteht, da jetzt nachts zu erfrieren. Gerade für kleine Kinder ist es wirklich eine große Herausforderung."

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20.03.2023
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