Oscars 24: Starke Frauen, schwaches Hollywood

    Männerdominanz :Oscars 24: Starke Frauen, schwaches Hollywood

    von Janka Mayer, Washington D.C.
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    Die Oscars stehen vor der Tür, und damit wieder Debatten über die dortige Repräsentation von Frauen und Minderheiten. Dabei sorgt besonders die Komödie "Barbie" für Gesprächsstoff.

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    Wer hat gute Chancen auf einen Oscar 2024? Ein Blick hinter die Kulissen der Verleihung des wichtigsten Filmpreises weltweit.08.03.2024 | 4:02 min
    Gleich mehrere Filme mit starken Frauen und hervorragenden Charakterrollen haben es in diesem Jahr zu den Oscars geschafft. Ob Emma Stone in "Poor Things", die Deutsche Sandra Hüller in "Anatomie eines Falls", oder Margot Robbie als "Barbie" - sie alle eint Charakterstärke. Aber wenn es um die großen Preise vor der Leinwand geht, sieht es wieder anders aus.

    Empörung über Nicht-Nominierung von "Barbie" Margot Robbie

    "Barbie" hat den vergangenen Filmsommer geprägt und die Komödie ist das Gesprächsthema vor der anstehenden Oscarverleihung. Der umsatzstärkste Film des vergangenen Jahres wurde für acht Oscars nominiert, darunter in der Kategorie "Bester Film".
    Doch diesen Erfolg überschattet die Tatsache, dass Filmemacherin Greta Gerwig für ihre "Barbie" keine Nominierung für einen Regie-Oscar bekam. Selbst Oscar-Gastgeber Jimmy Kimmel macht dies im Vorfeld in einem offiziellen Trailer zum Thema.
    Jimmy Kimmel (@jimmykimmel) • Instagram-Fotos und -Videos
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    Während Hauptdarstellerin Margot Robbie als Barbie nicht als "Beste Schauspielerin" nominiert ist, kann Ryan Gosling (Ken) auf einen Oscar als "Bester Nebendarsteller" hoffen. Die Empörung ist groß und das Internet voller Kritik, steht dies doch im Gegensatz zu der Idee des Films: "She's everything. He's just Ken" - auf Deutsch: Sie ist alles. Er ist nur Ken.
    Für die Kritiker scheint es nur ein schwacher Trost zu sein, dass Greta Gerwig in der Kategorie "Bestes adaptiertes Drehbuch" und Margot Robbie als Produzentin Chancen auf einen Oscar haben.
    Sandra Hüller für Oscar nominiert
    Deutsche Oscar-Nominierte 2024: Sandra Hüller als "Beste Hauptdarstellerin" und İlker Çatak und Wim Wenders in der Kategorie "Bester internationaler Film". Çataks Film "Das Lehrerzimmer" ist eine Koproduktion von ZDF und Arte.08.03.2024 | 1:32 min

    Oscar-Kritik: Fehlende Repräsentation nicht nur von Frauen

    Immer wieder werden die Oscars wegen der mangelnden Repräsentation von Frauen und Minderheiten kritisiert. Darauf, dass im Jahr 2015 unter den nominierten Schauspielern und Schauspielerinnen keine einzige Person of Color war, machte die Aktivistin April Reign damals mit dem Hashtag #OscarsSoWhite aufmerksam.
    April is in Vegas auf X: "#OscarsSoWhite they asked to touch my hair. 😒" / X (twitter.com)
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    Die Debatte erreichte auch die Organisation hinter den Oscars, die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS). Sie setzte sich das Ziel, bis zum Jahr 2020 mehr Frauen und unterrepräsentierte Minderheiten in ihre eigenen Reihen aufzunehmen. Dies hat sie nach eigenen Angaben bis zum Jahr 2020 geschafft. Dennoch haben Kritiker immer noch Zweifel an Hollywoods Gleichberechtigungsversprechen.
    So auch Aktivistin Reign. 2020 betonte sie in der "New York Times":

    Es gab keine Frauen in der Regie-Kategorie, es waren keine Menschen mit sichtbarer Behinderung nominiert - also ging es bei #OscarsSoWhite nie nur um die Hautfarbe. Es geht um die Unterrepräsentation aller marginalisierten Gruppen.

    April Reign, Aktivistin, im Jahr 2020

    Frauen bei Preisverleihungen unterrepräsentiert

    Im vergangenen Jahr löste eine Abwandlung von Reigns Hashtag eine neue Debatte aus. Unter #OscarsSoMale machten Menschen im Internet ihrem Ärger über die Tatsache Luft, dass damals ausschließlich Männer für einen Oscar für die "Beste Regie" nominiert wurden.
    Die Entscheidung gegen Greta Gerwig wird wohl auch darum so stark kritisiert, da in diesem Jahr nur eine Frau für einen Oscar für die "Beste Regie" nominiert ist: Die Französin Justine Triet ("Anatomie eines Falls") ist in der 96-jährigen Geschichte der Oscars die achte Nominierte in dieser Kategorie. Erst drei Mal gewann eine Frau einen Regie-Oscar - in den Jahren 2010, 2021 und 2022.
    Und doch lassen sich auch Fortschritte beobachten. In der Kategorie "Bester Film" wurde in diesem Jahr ein neuer Rekord erzielt: Von den zehn Anwärtern auf einen Oscar wurden drei unter der Regie einer Frau produziert.

    Erster Oscar für indigene Schauspielerin?

    Lily Gladstone könnte in diesem Jahr als erste indigene Schauspielerin einen Oscar bekommen. Bereits im Januar erhielt sie einen Golden Globe für ihre Hauptrolle in "Killers of the Flower Moon".
    Gladstone nannte das einen historischen Sieg und widmete ihren Globe der Blackfeet Nation, in der sie aufgewachsen ist, und allen indigenen Schauspielern und Schauspielerinnen, die neben ihr in "Killers of the Flower Moon" auftreten. In ihrer Dankesrede machte sie auch deutlich, wie wichtig Repräsentation, vor allem auch für Kinder, ist.
    Ein Oscar für Lily Gladstone wäre nicht nur für indigene Personen ein bedeutendes Signal, sondern für alle Menschen, die einer Minderheit angehören.
    Zu sehen ist der Hollywood-Schriftzug
    Der Traum von Hollywood - für viele Schauspieler ist er geplatzt. Sie kämpfen gegen unfaire Bezahlung und Existenzängste - und überleben irgendwie.04.10.2023 | 6:30 min

    Traumfabrik Hollywood hat viele Schattenseiten

    Wenn die Oscars verliehen werden, wird auch immer ein gesellschaftspolitisches Scheinwerferlicht auf Hollywood gerichtet. Neben anhaltenden Debatten über Gleichberechtigung macht der Branche eine Reihe weiterer Umstände zu schaffen.
    Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sind immer noch zu spüren, Streamingdienste und Künstliche Intelligenz verändern die Filmlandschaft und Filmschaffende forderten im vergangenen Jahr bessere Arbeitsbedingungen und Jobsicherheit. An Herausforderungen mangelt es nicht; wie Hollywood damit umgeht, wird sich zeigen.

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