Papst zu Flüchtlingen: Mittelmeer "Grab der Menschenwürde"

    Flüchtlingsroute nach Europa:Papst: Mittelmeer "Grab der Menschenwürde"

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    Angesichts der anhaltenden Migration von Afrika nach Europa hat der Papst Europa zu Verantwortung aufgerufen. Das Mittelmeer würde zum "Grab der Menschenwürde", mahnte Franziskus.

    Papst Franziskus in Marseille
    Der Pontifex hat in Marseille für einen besseren Umgang mit Flüchtlingen in Europa geworben. 23.09.2023 | 0:22 min
    Papst Franziskus hat mit Blick auf die vielen über das Mittelmeer kommenden Flüchtlinge die Verantwortung ganz Europas angemahnt. Migration sei ein Prozess, "der mit kluger Weitsicht gestaltet werden muss: mit einer europäischen Verantwortung", sagte Franziskus in der französischen Hafenstadt Marseille. Das Mittelmeer rufe nach Gerechtigkeit, führte das Oberhaupt der katholischen Kirche aus.

    An seinen Ufern herrschen auf der einen Seite Überfluss, Konsum und Verschwendung, auf der anderen Seite hingegen Armut.

    Papst Franziskus

    Dies sei die Realität. "Diejenigen, die ihr Leben auf dem Meer riskieren, sind keine Invasoren, sie suchen Aufnahme."
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    Papst kritisiert "Erhalt des eigenen Wohlstandes" bei Umgang mit Geflüchteten

    Der "Schmerzensschrei" der Migranten, die auf ihrer Flucht ertrinken, mache das Mittelmeer, das einst als Wiege der Zivilisation galt, zum "Grab der Menschenwürde", sagte der Papst weiter. Die Schwierigkeiten Europas bei der Aufnahme und Integration "unerwarteter Menschen" seien nicht zu übersehen.

    Aber das Hauptkriterium kann nicht der Erhalt des eigenen Wohlstandes sein, sondern vielmehr die Wahrung der Menschenwürde.

    Papst Franziskus

    Die Lösung bestehe nicht in der Ablehnung, sondern "in der Sicherstellung einer Vielzahl von legalen und regulären Einreisemöglichkeiten", betonte Franziskus. Ziel müsse seine "ausgewogene Aufnahme in Europa in Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern" sein.
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    Viele Bootsflüchtlinge, die über Italien in die EU gelangen, wollen nach Frankreich weiterreisen.19.09.2023 | 2:06 min

    Franziskus widmet Geflüchteten Besuch in Marseille

    Das etwa einwöchige Mittelmeer-Treffen in der französischen Hafenstadt, an dem neben 70 Bischöfen und Vertretern weiterer Religionen und Konfessionen auch Politiker und Akteure der Zivilgesellschaft teilnahmen, stand in diesem Jahr unter dem Motto "Mittelmeer - Mosaik der Hoffnung". Im Publikum saßen während der Abschlusskundgebungen auch der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und dessen Ehefrau Brigitte.
    Der lange geplante Besuch von Franziskus fällt mit der jüngsten Krise auf der italienischen Insel Lampedusa und der Debatte über ein neues Einwanderungsgesetz in Frankreich zusammen.

    Nach langer Weigerung
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    Quelle: AFP, epd

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