Strack-Zimmermann für Taurus-Antrag der Union

    Kanzler Scholz unter Druck:Strack-Zimmermann für Taurus-Antrag der Union

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    Seit Monaten schwelt der Streit um Lieferungen von Taurus-Marschflugkörpern an Kiew, der Druck auf Scholz wächst. FDP-Politikerin Strack-Zimmermann will nun mit der Union stimmen.

    Ein Kampfjet Tornado IDS ASSTA 3.0, bestückt mit dem Lenkflugkörper Taurus
    Das Waffensystem kann derzeit unter anderem mit dem Kampfflugzeug "Tornado" und mit dem "Eurofighter" zum Einsatz kommen.
    Quelle: dpa

    Im Streit um die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine erhöht sich der Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
    Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) hat angekündigt, im Bundestag für einen Unions-Antrag zu Taurus-Lieferungen zu stimmen. Sie appelliere auch "weiter an jeden Einzelnen, sich für die Lieferung von Taurus einzusetzen", sagte Strack-Zimmermann der "Bild"-Zeitung.

    Ampelfraktionen planen eigenen Antrag

    Mit ihrer Ankündigung geht die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses auf Distanz zu einem Antrag der drei Ampel-Fraktionen, der in dieser Woche ebenfalls zur Abstimmung gestellt werden soll. Formeller Anlass ist der zehnte Jahrestag der Invasion Russlands auf der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim.
    Am diesem Dienstag tagen die Bundestagsfraktionen intern. Im Antrag heißt es:

    Insbesondere muss die Ukraine auch künftig in die Lage versetzt werden, Angriffe auf militärische Ziele wie Munitionsdepots, Versorgungsrouten und Kommandoposten weit hinter den Frontlinien durchzuführen und ihre Soldatinnen und Soldaten vor den vielgestaltigen Attacken des russischen Militärs bestmöglich schützen zu können.

    Auszug aus Antragsentwurf der Fraktionschefs

    Koalitionsantrag zu Waffen für Kiew geplant - das steht drin






    Es hätten immer noch nicht alle in der SPD verstanden, "dass die Ukraine um unseren Frieden und unsere Freiheit und unsere Zukunft in Europa kämpft", sagte Strack-Zimmermann.
    Die Ampel-Fraktionen fordern Strack-Zimmermann zufolge in ihrem Antrag zwar, Waffensysteme zu liefern, die der Ukraine "völkerrechtskonforme, gezielte Angriffe auf strategisch relevante Ziele weit im rückwärtigen Bereich des russischen Aggressors ermöglichen" - sie nennen Taurus aber nicht wörtlich.
    Die Infokarte zeigt die potenzielle Reichweite der deutschen Waffensysteme, die im Ukraine-Krieg eingesetzt werden. Die bereits gelieferte Panzerhaubitze 2000 hat eine Reichweite von maximal 40 Kilometern, die zugesagte Radhaubitze RCH 155 kann Ziele in bis zu 54 Kilometern Entfernung anvisieren, der Raketenwerfer Mars II hat eine Reichweite von maximal 84 Kilometern. Die von der Ukraine geforderten Marschflugkörper vom Typ Taurus können Ziele in bis zu 500 Kilometern Entfernung erreichen.

    Strack-Zimmermann betonte, dass mit diesen Waffensystemen "für uns Freie Demokraten nur Taurus-Marschflugkörper gemeint sein" können. Zum Koalitionspartner SPD und Kanzler Scholz ging Strack-Zimmermann auf Konfrontation. "Eine namentliche Nennung scheiterte an der SPD-Fraktionsspitze und der Starrköpfigkeit des Kanzleramtes", sagte sie. 
    Ukrainische Soldaten vor einem Panzer in einem Feld.
    Die Lage an der Front in der Ostukraine wird schwieriger, vielerorts gehen Munition und Waffen aus. Die 44. Brigade soll bald in die umkämpfte Region bei Kupjansk verlegt werden.15.02.2024 | 1:32 min
    Auch die Union kündigte an, dem geplanten Antrag der Ampel-Fraktionen nur zustimmen, wenn dieser auch Taurus-Marschflugkörper umfasst. "Wir machen es von der Sache abhängig und auch der Klarheit, die sich in dem Antrag wiederfindet", sagte der Außenpolitiker Norbert Röttgen (CDU) am Dienstag den Sendern RTL und n-tv. Die aktuelle Fassung nannte er "verschwurbelte Koalitionsformulierungen".

    Kanzler Scholz weicht Fragen nach Taurus aus

    Großbritannien und Frankreich liefern der Ukraine bereits seit langem Marschflugkörper der praktisch identischen Typen Storm Shadow und Scalp. Diese gelten aber als nicht so präzise und leistungsstark wie Taurus.
    Marie-Agnes Strack-Zimmermann
    Der in Kooperation mit Großbritannien angedachte Taurus-Ringtausch für die Ukraine wird nach den Worten der Vorsitzenden des Vereidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), nicht stattfinden.01.02.2024 | 1:59 min
    Dahinter steht die Befürchtung, dass die Flugkörper russisches Territorium treffen könnten und Russland dies als direkten Angriff mit deutscher Beteiligung werten würde. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz wich Scholz am Samstag der Frage aus, ob er sie vielleicht doch noch freigeben will.
    Auf der Infografik wird der Marschflugkörper Taurus gezeigt. Die Waffe findet und zerstört ihr Ziel selbstständig. Dafür wird der Flugweg mehrere Tage vorgeplant und in der Waffe abgespeichert.
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    Quelle: dpa
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