TV-Auftritt: Trump sieht sich als "eine Form von Nawalny"

    TV-Auftritt in South Carolina:Trump sieht sich als "eine Form von Nawalny"

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    Donald Trump sieht sich selbst in einer Opferrolle - wie der verstorbene Kremlkritiker Alexej Nawalny. Diesen Vergleich zog Trump bei einem Fernsehauftritt.

    Donald Trump und Laura Ingraham, aufgenommen am 20.02.2024 in Greenville (USA)
    Donald Trump im Gespräch mit der Moderatorin Laura Ingraham in Greenville, im US-Bundesstaat South Carolina. Dort findet am Wochenende eine weitere Vorwahl der Republikaner für die US-Präsidentschaftswahl im November statt.
    Quelle: AFP

    Der frühere US-Präsident Donald Trump hat sich wegen seiner juristischen Probleme mit dem in einer russischen Strafkolonie gestorbenen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny verglichen.

    Trump sieht sich in Opferrolle

    Bei einem von dem rechtsgerichteten Fernsehsender Fox News organisierten Auftritt im Bundesstaat South Carolina sagte Trump am Dienstag (Ortszeit), die von einem New Yorker Gericht gegen ihn verhängte Geldstrafe wegen Finanzbetrugs von 355 Millionen Dollar (329 Millionen Euro) sei "eine Form von Nawalny".
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    Der Rechtspopulist bezeichnete sich ebenso wie Nawalny als Opfer einer "Form von Kommunismus oder Faschismus". Die USA verwandelten sich "in vielerlei Art in ein kommunistisches Land".

    Trump vermeidet Vorwürfe an Putin

    Nawalny war am Freitag in einer russischen Strafkolonie in der Arktis gestorben. Er war einer der prominentesten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Im Jahr 2020 hatte Nawalny eine Vergiftung mit einem Nervenkampfstoff knapp überlebt, für die er den Kreml verantwortlich gemacht hatte.
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    Trump hat massive Kritik auf sich gezogen, weil er es im Unterschied zu vielen westlichen Politikern und Regierungen vermieden hat, Putin eine Verantwortung für den Tod Nawalnys zuzuweisen. In der Vergangenheit hat Trump wiederholt seine Bewunderung für Putin bekundet, den er unter anderem als "Genie" bezeichnete.

    Nawalny als "tapferer Kerl"

    Auch am Dienstag nannte Trump auf Nachfragen der Moderatorin Laura Ingraham zum Fall Nawalny den russischen Präsidenten nicht, sondern sprach nur vage von einer "schlimmen Situation".
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    Der Präsidentschaftsbewerber der Republikaner beschrieb Nawalny als "sehr tapferen Kerl", weil er nach der Behandlung in Deutschland infolge des Giftgasanschlags nach Russland zurückgekehrt war.  Trump sagte:

    Er hätte fernbleiben können. Und ehrlich gesagt, wäre es ihm wahrscheinlich viel besser ergangen, wenn er ferngeblieben wäre und außerhalb des Landes das Wort ergriffen hätte.

    Donald Trump, Ehemaliger US-Präsident

    Er beklagte, dass ähnliche Dinge wie im Fall Nawalny auch in den USA geschähen, und nannte dabei die gegen ihn erhobenen Anklagen. Trump war am Freitag in einem New Yorker Zivilprozess zu der 350-Millionen-Dollar-Strafe verurteilt worden, weil er zusammen mit seinen Söhnen Donald Junior und Eric über Jahre hinweg die Vermögenswerte des Familien-Immobilienimperiums um Milliardenbeträge künstlich aufgebläht haben soll, um günstige Konditionen von Banken und Versicherungen zu bekommen.

    Vorwahlen in South Carolina am Wochenende

    Außerdem wurden im vergangenen Jahr vier Strafanklagen gegen Trump erhoben, unter anderem wegen seiner Versuche, seine Wahlniederlage gegen den heutigen Präsidenten Joe Biden im Jahr 2020 nachträglich zu kippen, und wegen seiner Rolle beim Sturm fanatischer Trump-Anhänger auf den Kongresssitz in Washington im Januar 2021.
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    Trump will Biden bei der Präsidentschaftswahl im November herausfordern und hat nach dem bisherigen Verlauf der Vorwahlen die besten Chancen, von den Republikanern erneut als Kandidat nominiert zu werden. Am kommenden Wochenende findet in South Carolina eine weitere Vorwahl der Republikaner statt.

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