Nach Tötung von Soldaten: USA wollen keinen Krieg mit Iran

    Nach Tötung von US-Soldaten:Weißes Haus: Wollen keinen Krieg mit Iran

    |

    Trotz der angekündigten Vergeltung für die durch einen Drohnenangriff pro-iranischer Milizen getöteten US-Soldaten beschwichtigen die USA. Man wolle keinen Krieg mit dem Iran.

    Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby
    Die USA wollen einen größeren Krieg mit dem Iran vermeiden (Foto: John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats).
    Quelle: epa

    Die US-Regierung hat nach dem tödlichen Angriff proiranischer Milizen auf US-Militär in Jordanien deutlich gemacht, keine Eskalation mit dem Iran zu suchen.
    Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sagte am Montag in Washington:

    Wir sind nicht auf einen Krieg mit dem Iran aus. Wir suchen nicht den Konflikt mit dem Regime auf militärische Weise.

    John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA

    Man wolle keinen weiteren Krieg und keine Eskalation. "Aber wir werden das tun, was erforderlich ist, um uns zu schützen, um diese Mission fortzusetzen und um angemessen auf diese Angriffe zu reagieren."
    US-NATO-DEFENCE-DIPLOMACY-AUSTIN-STOLTENBERG
    Drei US-Soldaten verstarben infolge eines Angriffs von pro-iranischen Milizen in Jordanien. Weitere Angriffe auf US-Streitkräfte dulde man nicht, so Verteidigungsminister Austin.29.01.2024 | 1:29 min

    Drei US-Soldaten bei Drohnenangriff getötet

    Am Sonntag waren bei einem Drohnenangriff proiranischer Milizen in Jordanien in der Nähe der syrischen Grenze drei US-Soldaten getötet worden. Nach Pentagon-Angaben vom Montag wurden dabei mehr als 40 weitere verletzt.
    SGS Slomka mit Bates
    "Biden muss so besonnen reagieren, dass er keine Eskalation in der Region riskiert", so Korrespondentin Claudia Bates über den tödlichen Anschlag auf US-Soldaten in Jordanien. 29.01.2024 | 2:13 min
    US-Präsident Joe Biden machte "radikale, vom Iran unterstützten militanten Gruppen" für den Angriff verantwortlich und drohte mit Vergeltung.
    Proiranische Milizen im Irak bekannten sich zu der Attacke und erklärten, sie hätten vier US-Militärbasen angegriffen, davon drei in Syrien am Sonntagmorgen. Der Nordosten Jordaniens grenzt sowohl an Syrien als auch an den Irak.
    29.01.2024, USA, Columbia: Joe Biden, Präsident von den USA, verneigt sich in einer Schweigeminute für die drei amerikanischen Soldaten, die am Sonntag, 28. Januar 2024, bei einem Drohnenangriff im Nordosten Jordaniens getötet wurden.
    US-Präsident Biden hat eine pro-iranische Gruppe für den tödlichen Angriff auf einen Militärstützpunkt verantwortlich gemacht. Die Regierung Irans bestreitet jegliche Verbindung.29.01.2024 | 0:23 min

    ZDF-Korrespondentin: "Schmaler Grat" für Joe Biden

    Claudia Bates, ZDF-Korrespondentin in Washington, schätzt die Lage so ein:

    Joe Biden muss so besonnen reagieren, dass er keine Eskalation in der Region riskiert, aber gleichzeitig so stark, dass es hier in den USA als angemessen wahrgenommen wird.

    Claudia Bates, ZDF-Korrespondentin

    Das sei "ein sehr schmaler Grat", auf dem der Präsident nun gehe.

    Pentagon-Sprecherin: Wissen, dass Iran dahintersteckt

    "Wir wissen, dass der Iran dahintersteckt", sagte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh. Der Iran trage die Verantwortung, weil er diese Gruppen finanziere, die im Irak und in Syrien operierten und Angriffe auf US-Soldaten verübten.
    Der Iran wies jegliche Verbindung zu dem Angriff von sich. Die Anschuldigungen würden mit dem politischen Ziel erhoben, "die Realitäten in der Region umzukehren", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna Außenamtssprecher Nasser Kanaani.
    Die bewaffneten Gruppen in der Region erhielten keine Anweisungen aus dem Iran.

    Biden muss Entscheidung fällen

    Biden war nach Angaben des Weißen Hauses sowohl am Sonntag als auch am Montag mit seinem Krisenstab im Situation Room, dem Einsatzzentrum im Westflügel des Weißen Hauses, zusammengekommen.
    Gefragt nach einem möglichen Vergeltungsschlag sagte Kirby: Die USA würden sich nach ihrem eigenen Zeitplan richten und auf eine Art und Weise vorgehen, wie sie der Präsident als Oberbefehlshaber für richtig halte.

    Auf allen Kanälen wird jetzt versucht, die Temperatur runterzubringen, während ein Militärschlag aus US-Sicht gleichzeitig als zwingend angesehen wird, um ein deutliches Zeichen an den Iran zu senden, Angriffe auf US-Truppen in der Region zu unterlassen.

    Claudia Bates, ZDF-Korrespondentin

    Fast täglich Angriffe auf US-Militärstützpunkte

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im vergangenen Oktober haben proiranische Milizen fast täglich Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak und in Syrien verübt. Die US-Regierung hat darauf mit Luftschlägen in beiden Ländern reagiert.
    Taliban mit Waffen
    Iran sieht sich als Schutzmacht vermeintlich unterdrückter Muslime – unterstützt militante Gruppen zum Beispiel im Libanon und im Jemen. Was ist die Strategie des Mullah-Regimes?17.01.2024 | 6:06 min
    Außerdem greifen die jemenitischen Huthi - aus Solidarität mit der Hamas - immer wieder Frachter im Roten Meer an. Als Reaktion darauf hatten die USA und Großbritannien mit der Unterstützung Verbündeter Militärschläge gegen die vom Iran unterstützte Miliz im Jemen ausgeführt.
    Kirby betonte, dass die US-Soldaten in der Region eine Mission durchführten, die darauf abziele, Partner im Kampf gegen den Islamischer Staat (IS) zu unterstützen. Die Mission gebe es schon lange und sie habe nichts mit Israel zu tun.
    Quelle: dpa, AFP, ZDF

    Mehr zum Thema Iran