Ukrainische Militäranalysten: Zweifel an Bachmut-Strategie

    Kampf um Osten der Ukraine:Militäranalyst: Zweifel an Bachmut-Strategie

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    Der Kampf um Bachmut hält weiter an, Präsident Selenskyj betont im Osten entscheide sich die Zukunft der Ukraine. Doch ukrainische Militäranalysten warnen.

    Ein ukrainischer Fallschirmjäger der 80. Air Assault Brigade bereitet eine Panzerhaubitze 2s1 für den Beschuss russischer Stellungen an der Frontlinie Bachmut vor, aufgenommen am 10.03.2023
    Ukrainische Soldaten könnten bei einer Einkesselung von Bachmut verloren sein.
    Quelle: dpa

    Ukrainische Militäranalysten äußern sich kritisch über das Festhalten an der Schlacht um Bachmut.

    Militäranalysten: Schlacht um Bachmut gefährdet Gegenoffensive

    Wir haben Informationen, dass die Ukraine Reservisten nach Bachmut schickt, die in westlichen Ländern ausgebildet wurden. Und wir erleiden Verluste unter den Reservisten, die wir für Gegenoffensiven einsetzen wollten.

    Oleh Schdanow, ukrainischer Militäranalyst

    "Wir könnten hier alles verlieren, was wir für diese Gegenoffensiven einsetzen wollten."

    Militärhistoriker: Gefahr einer Einkesselung "real"

    Der ukrainische Militärhistoriker Roman Ponomarenko sagt, die Gefahr einer Einkesselung in Bachmut sei "sehr real".
    "Wenn wir Bachmut einfach aufgeben und unsere Truppen und Ausrüstung zurückziehen, kann nichts Schlimmes passieren ... wenn sie den Ring schließen, werden wir Männer und Ausrüstung verlieren", sagt Ponomarenko dem ukrainischen Radio NV.

    Selenskyj: Im Osten entscheidet sich die Zukunft

    Die Zukunft der Ukraine hängt nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj vom Ausgang der Schlachten in Schlüssel-Abschnitten der Front im Osten des Landes ab.
    "Bilohoriwka und Marinka, Awdijwka und Bachmut, Wuhledar und Kamjanka - und an anderen Plätzen entscheidet sich die Zukunft, die wir haben werden", sagt er in seiner nächtlichen Videoansprache.

    Wir müssen die militärische Kraft des Feindes brechen. Und wir werden sie brechen.

    Wolodymyr Selenskyj

    Der seit Wochen anhaltende Ansturm russischer Truppen auf die ostukrainische Stadt Bachmut geht mit einem Kampf um die Deutungshoheit über das Schlachtgeschehen einher.

    Verstärkung angefordert
    :Warum die Ukraine Bachmut nicht aufgeben will

    Wie geht es weiter in Bachmut? Trotz aller russischen Angriffe hält die Ukraine stand, schickt sogar Verstärkung. Moskau bildet eine neue Freiwilligentruppe - der Wochenrückblick.
    von Christian Mölling und András Rácz
    Ukraine, Bachmut: Dieses von Maxar Technologies zur Verfügung gestellte Satellitenbild zeigt ein brennendes Gebäude.

    Kiew: Kampf um Bachmut auch in sozialen Medien

    Dieser wird nach Angaben aus Kiew längst auch in den sozialen Medien ausgetragen: Das ukrainische Zentrum für Strategische Kommunikation teilte am Montag mit, Russland verbreite über anonyme Kanäle Anzeigen auf Facebook über angebliche Erfolge russischer Truppen.
    Unter anderem werde behauptet, dass die Schlacht um Bachmut "aus ukrainischer Sicht verloren" sei und "der Westen nicht an die Ukraine glaubt".
    Ebenso werde gestreut, dass die USA ihre Waffenlieferungen reduzierten, weil "ukrainische Behörden beim Diebstahl erwischt" worden seien.

    Die Besatzer wollen das Vertrauen der ukrainischen Gesellschaft in die Regierung untergraben, indem sie behaupten, die Schlacht um Bachmut sei verloren und unsere Verbündeten hätten uns uns selbst überlassen.

    Russische Kommunikationsbehörde über Social Media

    Schließlich sei genau das Gegenteil der Fall. Allerdings lassen sich im Krieg sowohl die Darstellungen der russischen als auch der ukrainischen Seite häufig nicht unabhängig überprüfen.

    Verstärkung angefordert
    :Warum die Ukraine Bachmut nicht aufgeben will

    Wie geht es weiter in Bachmut? Trotz aller russischen Angriffe hält die Ukraine stand, schickt sogar Verstärkung. Moskau bildet eine neue Freiwilligentruppe - der Wochenrückblick.
    von Christian Mölling und András Rácz
    Ukrainische Soldaten eines Bataillons, benannt nach dem Nom-de-Guerre ihres Kommandanten "Da Vinci", Held der Ukraine, der im Kampf gegen russische Truppen getötet wurde, feuern inmitten des russischen Angriffs auf die Ukraine eine Haubitze M119 an einer Frontlinie ab , in der Nähe der Stadt Bachmut, Ukraine

    Ukrainische Behörden warnen vor Falschmeldungen

    Nutzer sozialer Medien in der Ukraine wurden von der Behörde auf Wege hingewiesen, wie derartige Falschbehauptungen zu erkennen seien.
    "Gefälschte Nachrichten werden über neu erstellte Seiten verbreitet, die keine Beschreibung und keinen Inhalt haben und in der Regel neutrale Namen tragen", heißt es unter anderem. Die Behörde fügte der Warnung mehrere Beispiele solcher Falschmeldungen bei.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Patriot-System
    Liveblog
    Quelle: Reuters, dpa

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