Asyl-Einigung in der EU: Ministerin Faeser zuversichtlich

    Innenminister beraten in Brüssel:Faeser glaubt an Asyl-Einigung in der EU

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    Schon lange streitet die EU über ihre Migrationspolitik. Doch Innenministerin Faeser ist optimistisch, dass es noch vor der Europawahl 2024 zu einer umfassenden Einigung kommt.

    Ungeachtet nur zäher Fortschritte in der europäischen Asyl- und Migrationspolitik setzt Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf eine umfassende Reform bis zur Europawahl im Frühjahr 2024.

    Die Asylpolitik in Europa auf gemeinsame Füße zu stellen, das ist immer noch mein größtes Ziel und auch das größte Ziel vieler anderer Länder.

    Nancy Faeser, Bundesinnenministerin

    Es seien bereits viele Teile der Reform beschlossen, sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag in Brüssel. Diese Arbeit müsse noch in diesem Jahr zu Ende gebracht werden. Dies ist notwendig, damit die Gesetze noch in dieser Legislaturperiode angenommen werden können.
    Migration: Kommunen am Limit
    08.02.2023 | 2:47 min
    In Deutschland sind die Kommunen mit der Aufnahme von Migranten am Limit:

    Streit der Mitgliedsstaaten über Asyl- und Migrationspolitik

    Hintergrund sind die Vorschläge der EU-Kommission für eine Reform der Asyl- und Migrationspolitik vom September 2020, die einen langen Streit der Mitgliedstaaten überwinden sollten. Tatsächlich umgesetzt sind bislang nur kleinere Teile wie ein ausgeweitetes Mandat der EU-Asylagentur. Der genaue Termin für die Europawahl im nächsten Frühjahr steht noch nicht fest.
    EU-Staaten mit den meisten Asylanträgen
    ZDFheute Infografik
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    Die EU-Staaten verständigten sich im Sommer zwar auf verschärfte Regeln an den europäischen Außengrenzen und eine Reform der Datenbank zur Abnahme von Fingerabdrücken. Einigungen mit dem EU-Parlament bei diesen Themen stehen jedoch noch aus. Hinzu kommt, dass die 27 Staaten beim Kern einer möglichen Reform - der Frage nach einer Verteilung von Schutzsuchenden und anderen Formen der Solidarität - weit von einer Lösung entfernt sind.

    In Deutschland hatten im vergangenen Jahr 217.774 Menschen erstmals Asyl beantragt - so viele wie seit 2016 nicht mehr. Die meisten dieser Asylbewerber stammten aus Syrien, Afghanistan, der Türkei, aus dem Irak und aus Georgien.

    Deutschland hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor knapp einem Jahr zudem mehr als eine Million Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen.

    Derzeit ist nach den Dublin-Regeln meist jener EU-Staat für einen Asylantrag zuständig, auf dessen Boden der Schutzsuchende zuerst europäischen Boden betritt. Länder wie Deutschland und die Niederlande dringen darauf, dass diese Regeln befolgt werden. Staaten an den Außengrenzen fordern dagegen mehr Unterstützung. Ihnen wird vorgeworfen, sich nicht an die Dublin-Regeln zu halten.

    Verteilung von Schutzsuchenden oder Schutz der Außengrenzen

    Weil es bei der Frage der Verteilung von Schutzsuchenden kaum vorangeht, konzentrierten sich die EU-Staaten zuletzt darauf, die Außengrenzen besser zu schützen. Zudem soll durch Zusammenarbeit mit Transit- und Herkunftsländern etwa in Afrika dafür gesorgt werden, dass sich möglichst wenige Menschen auf den Weg machen.

    EU-Außengrenze in Litauen
    :Schutz mit Zaun, Kameras und Pushbacks

    Knapp 700 Kilometer ist die Grenze zwischen Litauen und Belarus lang. Seit vergangenem Jahr verläuft dort ein Grenzzaun, der vor illegaler Migration schützen soll.
    von Svenja Bergerhoff
    Grenzzaun mit Stacheldraht an der litauisch-belarussischen Grenze
    Innennministerin Faeser sagte nun:

    Es kann nicht sein, dass wir nur darüber reden, ob die Grenzen rund um Europa hochgezogen werden, sondern es geht darum, ein gemeinsames Asylsystem zu haben mit einer gerechten Verteilung.

    Nancy Faeser, Innenministerin

    Ohne eine solche gerechte Verteilung werde es keine Lösung geben. Die Politikerin kündigte an, dass Deutschland Überlebende des Bootsunglücks mit mehr als 70 toten Migranten vor der Küste Süditaliens Ende Februar aufnehmen werde. Eine konkrete Zahl nannte sie nicht.
    Auch EU-Innenkommissarin Ylva Johansson machte deutlich, dass sie an eine Einigung bis Anfang 2024 glaubt.

    Wir stehen unter Zeitdruck. Aber es ist kein unrealistischer Zeitplan, den wir verfolgen.

    Ylva Johansson, EU-Innenkommissarin

    Quelle: dpa

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