Kampf um Bachmut: Wagner-Gruppe mit riesigem Munitionsbedarf

    Schlacht um Bachmut:Der riesige Munitionsbedarf der Wagner-Gruppe

    |

    Die russische Wagner-Gruppe dringt wohl weiter in Bachmut vor. Doch ihr fehlt nach Angaben ihres Chefs Munition: Prigoschin meldet Bedarf an - in großen Mengen.

    Söldner der russischen Wagner-Gruppe
    Söldner der russischen Wagner-Gruppe, Archivbild
    Quelle: Imago

    Die russische Söldnertruppe Wagner braucht nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin pro Monat 10.000 Tonnen Munition für den Kampf um die Stadt Bachmut im Osten der Ukraine. Prigoschin forderte in einem am Samstag veröffentlichten Video mit Nachdruck die Lieferung von Artilleriegeschossen und Patronen.
    Das Video zeigt ihn angeblich auf dem Dach eines Hauses der weitgehend zerstörten Stadt - etwa 1,2 Kilometer vom Verwaltungszentrum entfernt, das von ukrainischen Truppen gehalten wird. Prigoschin verkündete: "Wir werden siegen."
    Der Söldnerchef und Unternehmer Jewgeni Prigoschin schaut auffordernd in die Kamera, er ist neben einem großen Fragezeichen zu sehen. Das Foto ist schwarz-gelb eingefärbt.
    Jewgeni Prigoschin wurde als Gastronom reich, nun führt er die berüchtigtste Privatarmee der Welt – und ist im russischen Volk beliebt.22.02.2023 | 15:54 min
    In dem Video waren viele zerstörte Häuser und Straßenzüge zu sehen - vergleichsweise seltene Aufnahmen aus der Stadt, die einmal 70.000 Einwohner hatte. Heute leben dort nur noch wenige Tausend.

    Wagner-Chef gibt korrupte Verbindungen zu

    Der Wagner-Chef versicherte, niemand in Moskau müsse Bedenken haben, dass er politische Ambitionen hege. Deshalb sollten ihm auch ohne Vorbehalte die geforderten Mengen Munition geliefert werden. Russlands Milliardäre seien zu diesen Ausgaben auch bereit. Er bezifferte die monatlichen Kosten auf eine halbe Milliarde US-Dollar (etwa 470 Millionen Euro).
    Montage: Abzeichen der Wagner Gruppe, rechts ein Söldner mit Schirmmütze, Sonnenbrille und Maschinengewehr in der Hand
    Die Wagner-Gruppe ist weltweit im Einsatz und kämpft im Auftrag der russischen Regierung. Sie foltert und ermordet Zivilisten. Offiziell wird ihre Existenz bestritten.02.06.2022 | 58:22 min
    Prigoschin gab in dem Video zu, dass Korruption in seiner Heimat verbreitet sei. Seine eigenen korrupten Verbindungen werde er aber "mit ins Grab nehmen".

    Prigoschin macht "wichtige Ankündigung"

    Dann stellte sich der 61-Jährige für "eine wichtige Ankündigung" auf. Unter hörbarem Gefechtsfeuer kündigte er an, nächstes Jahr bei der Präsidentenwahl zu kandidieren - allerdings nicht wie zeitweilig gemutmaßt in Russland, sondern "in der Ukraine".
    Er werde gegen Amtsinhaber Wolodymyr Selenskyj und dessen Vorgänger Petro Poroschenko antreten. Der Wagner-Chef ist berüchtigt dafür, sich über seine Gegner lustig zu machen.
    [Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog]

    Selenskyj will Bachmut halten

    Selenskyj will die strategisch wichtige Stadt Bachmut unter allen Umständen halten. Bachmut ist seit dem Spätsommer umkämpft. Die Stadt ist Hauptteil der nach der russischen Eroberung von Sjewjerodonezk und Lyssytschansk etablierten Verteidigungslinie zwischen Siwersk und Bachmut im Donezker Gebiet.
    Bei einem Erfolg öffnete sich für die russischen Truppen der Weg zu den Großstädten Slowjansk und Kramatorsk. Damit rückte eine vollständige Eroberung des Gebiets Donezk näher.

    Schwere Verluste auf beiden Seiten

    Die Wagner-Söldner spielen in dem schon seit Monaten dauernden Kampf um Bachmut eine zentrale Rolle. Beide Seiten haben dabei schwere Verluste erlitten. Am Freitag hatte Prigoschin die Eröffnung von 58 Rekrutierungszentren in 42 russischen Städten verkündet. Damit versucht er, seine Truppen aufzustocken, die in der Ostukraine schwere Verluste erlitten haben.

    Verstärkung angefordert
    :Warum die Ukraine Bachmut nicht aufgeben will

    Wie geht es weiter in Bachmut? Trotz aller russischen Angriffe hält die Ukraine stand, schickt sogar Verstärkung. Moskau bildet eine neue Freiwilligentruppe - der Wochenrückblick.
    von Christian Mölling und András Rácz
    Ukrainische Soldaten eines Bataillons, benannt nach dem Nom-de-Guerre ihres Kommandanten "Da Vinci", Held der Ukraine, der im Kampf gegen russische Truppen getötet wurde, feuern inmitten des russischen Angriffs auf die Ukraine eine Haubitze M119 an einer Frontlinie ab , in der Nähe der Stadt Bachmut, Ukraine
    Quelle: dpa
    Thema

    Aktuelle Nachrichten zur Ukraine