Der russische Präsident
Wladimir Putin hat eine Waffenruhe in der Ukraine während des bevorstehenden orthodoxen Weihnachtsfestes angeordnet. Der Kreml veröffentlichte die Anweisung zur Feuerpause auf seiner Website. Demnach soll die russische Armee von Freitag ab 10.00 Uhr (MEZ) bis zum Samstag um 22.00 Uhr (MEZ) an der gesamten Front die Kämpfe einstellen.
In den
Kampfgebieten lebten viele orthodoxe Bürger, denen die Möglichkeit gegeben werden solle, Weihnachten an den Gottesdiensten teilzunehmen, hieß es in der Anweisung Putins, die an Verteidigungsminister Sergej Schoigu gerichtet war. Auch die ukrainische Seite sei aufgefordert, einen Waffenstillstand zu erklären.
"Reine Propaganda-Geste"
Diese reagierte unbewegt auf die Meldung aus Moskau. Die Regierung in Kiew bezeichnete die vom Kreml verkündete Waffenruhe als "reine Propaganda-Geste". Russland müsse "die besetzten Gebiete verlassen - nur dann wird es eine 'vorübergehende Waffenruhe' geben. Behalten Sie die Heuchelei für sich", schrieb der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak auf Twitter.
Moskau habe "nicht den geringsten Wunsch, den Krieg zu beenden". Er sehe daher keine Notwendigkeit, "auf die offensichtlich manipulativen Initiativen der russischen Führung zu reagieren", erklärte Podoljak weiter.
Baerbock kritsiert angekündigte Waffenruhe
Kritik kam auch von Bundesaußenministerin
Annalena Baerbock (
Grüne). "Eine sogenannte Feuerpause bringt den Menschen, die unter russischer Besatzung in täglicher Angst leben, weder Freiheit noch Sicherheit", schrieb Baerbock am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
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Putin wolle offenbar "den Krieg fortsetzen, nach kurzer Unterbrechung". Wenn Putin Frieden wollte, würde er "seine Soldaten nach Hause holen, und der Krieg wäre vorbei", erklärte Baerbock weiter.
Biden: Putin versucht sich mit Waffenruhe Luft zu verschaffen
US-Präsident
Joe Biden kritisierte, Putin wolle sich lediglich eine Atempause verschaffen. Putin sei am 25. Dezember und Neujahr dazu bereit gewesen, "Krankenhäuser und Kindergärten und Kirchen zu bombardieren", sagte Biden am Donnerstag in Washington. "Ich denke, er versucht gerade, sich etwas Luft zu verschaffen", sagte Biden.
Kurz vor der Ankündigung hatte das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, zu einer Waffenruhe in der Ukraine während des orthodoxen Weihnachtsfestes aufgerufen. Die russisch-orthodoxe Kirche, die den alten julianischen Kalender verwendet, feiert Weihnachten am 7. Januar - 13 Tage später als nach dem gregorianischen Kalender.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: AP