Rede in Moskau: Putin spricht bei Militärparade von "Krieg"

    Rede auf Rotem Platz in Moskau:Putin spricht bei Militärparade von "Krieg"

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    Vor Tausenden Soldaten rechtfertigt Russlands Präsident Wladimir Putin den Angriff auf die Ukraine. Russland wolle den Donbass "beschützen" und den "Terrorismus zurückschlagen".

    Der russische Verteidigungsminister Sergei Shoigu fährt in einem Auto während der Militärparade in Moskau.
    Russland feiert traditionell am 9. Mai den Sieg über Nazi-Deutschland 1945. Für Präsident Putin war das heute eine Gelegenheit, sein Land als Opfer im Ukraine-Krieg darzustellen. 09.05.2023 | 1:28 min
    Am 78. Jahrestag des sowjetischen Sieges über Nazi-Deutschland hat Russlands Präsident Wladimir Putin sein Land im aktuellen Krieg gegen die Ukraine als angebliches Opfer dargestellt.

    Putin spricht von Krieg gegen sein Land

    "Heute befindet sich die Zivilisation erneut an einem entscheidenden Wendepunkt", sagte Putin am heutigen Dienstag vor Tausenden Soldaten auf dem Roten Platz in Moskau. Mit Blick auf die Kämpfe gegen die Ukraine, die er vor mehr als einem Jahr selbst angeordnet hatte, fügte er hinzu:

    Gegen unser Vaterland wurde ein echter Krieg entfesselt.

    Wladimir Putin, russischer Präsident

    "Aber wir haben den internationalen Terrorismus zurückgeschlagen, wir werden die Einwohner des Donbass beschützen und wir werden unsere Sicherheit gewährleisten."
    Russland hat am 24. Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen - und rechtfertigt diesen immer wieder mit der nicht belegten Behauptung, der Westen habe Russland bedroht. Auch mehr als ein Jahr nach Kriegsbeginn war in Moskau bis zuletzt in der Regel nur von einer "militärischen Spezial-Operation" die Rede gewesen.

    Putin wirft Westen Russophobie vor

    Der russische Präsident warf dem Westen vor, Russland zerstören zu wollen. Die westliche Elite säe Hass und Russophobie. "Sie versuchen, unser Land zu zerstören."
    Putin beschwor in der Rede die Einigkeit der russischen Bevölkerung: "Alle im Land sind vereint, um unsere Helden zu unterstützen." Mit Blick auf den Krieg gegen das Nachbarland sagte er: "Wir sind stolz auf die Teilnehmer der militärischen Spezialoperation in der Ukraine." Es gebe nichts Stärkeres als die Liebe der Russen zum Vaterland, sagte der Präsident weiter.
    [Russen würden "nirgendwo auf der Welt so benachteiligt und unfair behandelt, wie in Russland selbst", so der Politologe Sergey Medvedev zum Vorwurf von Russophobie.]
    Offiziellen Angaben zufolge sind auf dem Roten Platz rund 8.000 Soldaten aufmarschiert - darunter offenbar auch Männer, die in den vergangenen Monaten in der Ukraine kämpften. Anders als ursprünglich angekündigt waren außerdem doch einige ausländische Staats- und Regierungschefs auf der Ehrentribüne zu Gast - nämlich aus den Ex-Sowjetrepubliken Belarus, Kasachstan, Tadschikistan, Turkmenistan, Kirgisistan, Usbekistan und Armenien.
    Moskau-Korrespondentin Phoebe Gaa im Gespräch mit Gundula Gause.
    Bei der diesjährigen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau marschierten auch Soldaten mit, die in der Ukraine kämpften. Über die Stimmung vor Ort berichtet Phoebe Gaa. 09.05.2023 | 1:08 min

    Parade ohne Kampfpanzer und Flugshow

    Die traditionelle Militärparade auf dem Roten Platz war trotz klaren Himmels ohne Flugshow zu Ende gegangen. An Militärtechnik präsentierte das russische Militär vor allem gepanzerte Radfahrzeuge. Kampfpanzer fehlten, mit Ausnahme des historischen T-34.
    Offiziell gab es bis zum Vormittag keine Erklärung für das Fehlen von Kampfpanzern und Flugzeugen. Kampfpanzer sind traditionell Teil der Parade. In den vergangenen Jahren wurde in Moskau vor allem das neueste Panzer-Modell Armata (T-14) präsentiert. Im April hatten russische Medien darüber berichtet, dass der Armata erstmals im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werde.
    Die Flugshow wurde in den vergangenen Jahren mehrfach wegen schlechten Wetters abgesagt. In diesem Jahr hatten einige Beobachter angesichts von Sicherheitsrisiken schon gar nicht mehr mit ihr gerechnet.
    Moskau: Drohnen über Kreml
    Laut Moskau wurden zwei ukrainische Drohnen über dem Kreml abgeschossen - Ein Anschlag auf Präsident Putin sei geplant gewesen. Kiew dementiert. Was ist über den Vorfall bekannt?04.05.2023 | 2:23 min

    Drohnen-Vorfall am Kreml vor Parade

    Insbesondere nach einem Drohnen-Vorfall am Kreml war in den vergangenen Tagen immer wieder spekuliert worden, ob die Parade tatsächlich stattfindet oder eventuell doch aus Sicherheitsgründen abgesagt wird. In der Nacht zum vergangenen Mittwoch waren zwei Drohnen bis zum Kreml-Gelände vorgedrungen.
    Über der Kuppel des Senatspalastes konnten sie von der Luftabwehr zum Absturz gebracht werden. Moskau macht Kiew für den angeblichen Anschlagsversuch auf Putin verantwortlich. Die Ukraine weist das zurück und spricht von einer russischen Inszenierung.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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    Quelle: dpa, Reuters

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