Ukraine-Krieg: Russland lässt in besetzten Gebieten wählen

    Ukraine-Krieg:Russland lässt in besetzten Gebieten wählen

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    Russland kündigt "Wahlen" in den besetzten Gebieten in der Ukraine an. Sie sollen im September stattfinden.

    Ukraine: Referenden in Separatistengebieten
    Bereits im vergangenen Jahr ließ Russland in den annektierten Gebieten Scheinreferenden abhalten.
    Quelle: epa

    Russland hat für die im vergangenen Jahr annektierten Regionen in der Ukraine "Wahlen" angekündigt. Es sollten Regionalparlamente und Gemeinderäte gewählt werden, wie die russische Wahlkommission am Donnerstag bekanntgab.
    Das Verteidigungsministerium und der Inlandsgeheimdienst FSB hielten das für möglich, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf den Leiter der russischen Wahlkommission. Die staatliche Nachrichtenagentur RIA berichtet, dass der 10. September dafür festgelegt wurde, wenn auch in Russland Regionalwahlen stattfinden.

    Vier Regionen betroffen

    Es dreht sich um vier Regionen im Osten und Süden der Ukraine - Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson. Russland hatte die Gebiete im Zuge seiner Militäroffensive in der Ukraine besetzt und im September 2022 nach Scheinreferenden für annektiert erklärt. International wird das nicht anerkannt.
    Auch kontrollieren die russischen Truppen bis heute nur einen Teil der jeweiligen Regionen, die Kämpfe dauern an. Die Ukraine hat kürzlich eine Gegenoffensive gestartet, die darauf abzielt, diese Gebiete zu befreien.
    Ukrainische Soldaten in einem Wald
    Seit Tagen greift das ukrainische Militär russische Besatzungstruppen an und erobert Gelände zurück. Vier Gebiete sind betroffen, darunter Luhansk, Donezk und Saporischschja.11.06.2023 | 1:18 min

    Russland verlangt von Ukraine Verzicht

    Derzeit kontrolliert Russland insgesamt rund 17 Prozent des ukrainischen Territoriums, einschließlich der Krim-Halbinsel, die Russland bereits 2014 annektiert hatte.

    Karte: Ukraine - Kiew, Cherson, Saporischschja, Krim
    Quelle: ZDF

    Die Krim, mit 26.000 Quadratkilometern knapp so groß wie das Bundesland Brandenburg, hat eine wechselhafte Geschichte. Jahrhundertelang von Griechen, Türken oder Tataren beherrscht, gehörte die strategisch bedeutsame Halbinsel im Schwarzen Meer nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst zu Russland. Zuvor galt die Krim im Zuge der Oktoberrevolution noch als autonome Republik innerhalb Sowjetrusslands.

    1954 erklärte der aus der Ukraine stammende damalige Kremlchef Nikita Chruschtschow die mehrheitlich von Russen bewohnte Halbinsel zu einem Teil der Ukrainischen Sowjetrepublik.

    Nach dem Zerfall der UdSSR erklärte sich die Ukraine 1991 für unabhängig. Ein Jahr darauf verhinderte die Zentralregierung in Kiew ein von pro-russischen Kräften angestrebtes Referendum über die Unabhängigkeit der Krim. Als Zugeständnis wurde sie zur Autonomen Republik mit weitreichenden Rechten erklärt.

    2010 schlossen Russland und die Ukraine einen Vertrag über russische Gaslieferungen - im Gegenzug wurde der Pachtvertrag mit der russischen Marine auf der Krim verlängert. Das auf der Halbinsel gelegene Sewastopol ist seit dem 19. Jahrhundert Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte.

    Im März 2014 annektierte Russland die Halbinsel.

    Moskau sieht die Regionen als historisch russisches Gebiet an und fordert, dass Kiew auf die Regionen verzichten soll. Die Ukraine schließt jeden Kompromiss in Bezug auf seine territoriale Integrität aus.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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    Quelle: afp, Reuters
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