Selenskyj kritisiert Arabische Liga bei Gipfeltreffen

    Gipfeltreffen in Saudi-Arabien:Selenskyj kritisiert Arabische Liga

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    Wolodymyr Selenskyj hat überraschend beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga teilgenommen. Er war als Ehrengast geladen, übte aber trotzdem scharfe Kritik an der arabischen Welt.

    Syriens Präsident Bashar Assad
    Der ukrainische Präsident Selenskyj und Syriens Machthaber Assad zu Gast beim Gipfel der Arabischen Liga: ein geschickter Schachzug Saudi-Arabiens, das globale Ambitionen anmeldet.19.05.2023 | 2:45 min
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einigen Anführern in der arabischen Welt mangelnde Unterstützung seines Landes gegen die russischen Invasoren vorgeworfen. Beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Saudi-Arabien sagte er:

    "Leider drücken einige auf der Welt und hier in Ihrem Kreis ein Auge zu"

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine

    Das gelte für Ukrainer in russischen Gefängnissen und "illegale Annexionen". Einige Teilnehmer des arabischen Gipfels hätten "eine andere Ansicht zum Krieg auf unser Land und bezeichnen ihn als Konflikt", sagte Selenskyj.
    Der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, wird von Prinz Badr bin Sultan bin Abdulaziz Al Saud in Dschidda empfangen.
    Der ukrainische Präsident Selenskyj ist zum Gipfel der Arabischen Liga ins saudi-arabische Dschidda gereist. Saudi-Arabien hatte sich als Vermittler im Ukraine-Krieg angeboten.19.05.2023 | 0:24 min

    Selenskyj als Ehrengast bei Arabischer Liga

    Selenskyj reiste überraschend zum jährlichen Gipfel der Liga ins saudische Dschidda. Die arabische Welt müsse helfen, das ukrainische Volk zu schützen, darunter auch die dort lebende muslimische Gemeinde, sagte Selenskyj.

    Ich bin hier, damit jeder einen ehrlichen Blick werfen kann - egal, wie sehr die Russen versuchen, Einfluss zu nehmen.

    Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine

    Die Ukrainer hätten diesen Krieg nie gewählt. "Wir drängen die Besatzer aus unseren Gebieten", sagte Selenskyj.
    Schaltgespräch zwischen Sievers, Röller und Atai
    Zwei große Gipfeltreffen an einem Tag: Die Arabische Liga tagt in Dschidda, die G7-Staaten in Hiroshima. Eine Einordnung der ZDF-Korrespondenten Golineh Atai und Ulf Röller.19.05.2023 | 5:04 min
    Der saudische König Salman hatte Selenskyj Diplomatenkreisen zufolge als Ehrengast zum jährlichen Treffen der 22 Liga-Mitglieder eingeladen. Die Golfstaaten pflegen meist gute Beziehungen mit Russland und bemühen sich im Ukraine-Krieg um Neutralität.
    [Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog.]

    Arabische Liga erstmals wieder mit Baschar al-Assad

    Syrien, das nach mehr als zehn Jahren wieder in die Arabische Liga aufgenommen wurde und für das Präsident Baschar al-Assad teilnahm, ist eng mit Russland verbündet. Syrien war im März 2022 auch eines von nur fünf Ländern, die in der UN-Vollversammlung gegen eine Resolution stimmten, in der Russlands Invasion verurteilt und ein Truppenabzug gefordert wird.
    Arabische Liga
    Beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga kommt heute auch der syrische Machthaber Assad nach Dschidda. Nach zwölf Jahren wurde Syrien wieder in die Liga aufgenommen.19.05.2023 | 2:23 min
    [Assad-Unterstützer Putin: Selenskyj rügt Passivität in Syrien.]
    Der russische Angriffskrieg hat die Golfstaaten in eine unangenehme Lage gebracht. Sie stünden unter Druck, zwischen ihrer historischen Partnerschaft mit den USA und ihren wachsenden wirtschaftlichen und politischen Bindungen an Russland entscheiden zu müssen, schrieb Experte Gerald Feierstein vom Middle East Institute (MEI) schon kurz nach Ausbruch des Krieges im vergangenen Jahr. "Während Europa brennt, verstecken sich die Golfstaaten unter dem Tisch."
    ZDF-Korrespondentin Golineh Atai berichtet über die Rückkehr Assads:

    Syrien wieder bei Gipfel
    :Arabische Liga: Das bedeutet Assads Comeback

    Auf ihrem Gipfel in Dschidda will die Arabische Liga nach zwölf Jahren Syriens Machthaber Baschar Al-Assad wieder aufnehmen. Ein verheerendes Signal für Assads Opfer.
    von Golineh Atai
    Der syrische Präsident Bashar Al-Assad bei seiner Ankunft in den Arabischen Emiraten. (Archiv)
    Quelle: dpa

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