Selenskyj kritisiert Arabische Liga bei Gipfeltreffen
Gipfeltreffen in Saudi-Arabien:Selenskyj kritisiert Arabische Liga
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Wolodymyr Selenskyj hat überraschend beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga teilgenommen. Er war als Ehrengast geladen, übte aber trotzdem scharfe Kritik an der arabischen Welt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einigen Anführern in der arabischen Welt mangelnde Unterstützung seines Landes gegen die russischen Invasoren vorgeworfen. Beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Saudi-Arabien sagte er:
Das gelte für Ukrainer in russischen Gefängnissen und "illegale Annexionen". Einige Teilnehmer des arabischen Gipfels hätten "eine andere Ansicht zum Krieg auf unser Land und bezeichnen ihn als Konflikt", sagte Selenskyj.
Selenskyj als Ehrengast bei Arabischer Liga
Selenskyj reiste überraschend zum jährlichen Gipfel der Liga ins saudische Dschidda. Die arabische Welt müsse helfen, das ukrainische Volk zu schützen, darunter auch die dort lebende muslimische Gemeinde, sagte Selenskyj.
Die Ukrainer hätten diesen Krieg nie gewählt. "Wir drängen die Besatzer aus unseren Gebieten", sagte Selenskyj.
Der saudische König Salman hatte Selenskyj Diplomatenkreisen zufolge als Ehrengast zum jährlichen Treffen der 22 Liga-Mitglieder eingeladen. Die Golfstaaten pflegen meist gute Beziehungen mit Russland und bemühen sich im Ukraine-Krieg um Neutralität.
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Arabische Liga erstmals wieder mit Baschar al-Assad
Syrien, das nach mehr als zehn Jahren wieder in die Arabische Liga aufgenommen wurde und für das Präsident Baschar al-Assad teilnahm, ist eng mit Russland verbündet. Syrien war im März 2022 auch eines von nur fünf Ländern, die in der UN-Vollversammlung gegen eine Resolution stimmten, in der Russlands Invasion verurteilt und ein Truppenabzug gefordert wird.
Beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga kommt heute auch der syrische Machthaber Assad nach Dschidda. Nach zwölf Jahren wurde Syrien wieder in die Liga aufgenommen.19.05.2023 | 2:23 min
Der russische Angriffskrieg hat die Golfstaaten in eine unangenehme Lage gebracht. Sie stünden unter Druck, zwischen ihrer historischen Partnerschaft mit den USA und ihren wachsenden wirtschaftlichen und politischen Bindungen an Russland entscheiden zu müssen, schrieb Experte Gerald Feierstein vom Middle East Institute (MEI) schon kurz nach Ausbruch des Krieges im vergangenen Jahr. "Während Europa brennt, verstecken sich die Golfstaaten unter dem Tisch."
ZDF-Korrespondentin Golineh Atai berichtet über die Rückkehr Assads:
Auf ihrem Gipfel in Dschidda will die Arabische Liga nach zwölf Jahren Syriens Machthaber Baschar Al-Assad wieder aufnehmen. Ein verheerendes Signal für Assads Opfer.