Türkische und syrische Familien in Deutschland sollen ihre engen Verwandten aus den Erdbeben-Gebieten zu sich holen. Das plant das Innenministerium.
"Enge Verwandte" von Syrern und Türken, die in Deutschland leben, sollen unbürokratisch aus dem Katastrophengebiet einreisen dürfen.
Vom Erdbeben betroffene Menschen in Syrien und der Türkei sollen über ein unbürokratisches Visaverfahren die Möglichkeit erhalten, zeitweise bei Angehörigen in Deutschland unterzukommen. Das teilten das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium in Berlin mit.
"Als Bundesregierung wollen wir helfen, dass Familien in Deutschland Angehörige, die vom Erdbeben betroffen sind, vorübergehend bei sich aufnehmen können, wenn sie kein Dach mehr über dem Kopf haben oder medizinische Behandlung brauchen", sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne).
In einem türkischen Begegnungscafé in Ludwigshafen kommen Menschen zusammen, um ihre Trauer zu teilen. Alle dort haben Verwandte und Freunde im Erdbebengebiet in der Türkei.
Visa sollen zeitlich begrenzt sein
Das Auswärtige Amt hat Baerbock zufolge gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium eine Task Force gebildet. Diese nehme noch am Wochenende ihre Arbeit auf.
Das Auswärtige Amt habe schon jetzt sein Personal an den Auslandsvertretungen verstärkt und Kapazitäten an den Visa-Annahmezentren in der Türkei umgeschichtet.
Nach dem schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet dauern die Rettungsarbeiten an.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schrieb auf Twitter: "Es geht um Hilfe in der Not. Wir wollen ermöglichen, dass türkische oder syrische Familien in Deutschland enge Verwandte aus der Katastrophenregion unbürokratisch zu sich holen können." Dies solle mit regulären Visa geschehen, die schnell erteilt würden und drei Monate gültig sein sollten.
Außenministerin Baerbock sagte: "In der Trauer und Bestürzung über die vielen Tausend Toten nach dem Erdbeben ist ein Hoffnungsschimmer für mich das riesige Engagement Hunderttausender Menschen in unserem Land, die nicht nur Anteil nehmen, sondern anpacken und Wege finden zu helfen, etwa mit Spenden." Viele Menschen hier hätten Verwandte in der Türkei, die sie bei sich aufnehmen wollten und für die sie bereit seien zu bürgen.
Nach bisheriger Zählung sind durch das verheerende Beben am Montagmorgen mehr als 25.000 Menschen ums Leben gekommen. Am frühen Montagmorgen hatte ein Erdbeben mit einer Stärke von etwa 7,8 die Region erschüttert. Das Epizentrum lag nahe der türkischen Millionenstadt Gaziantep.
- Spendenaufruf für Türkei und Syrien
Schwere Erdbeben haben Teile der Türkei und Syriens erschüttert. Tausende Menschen sind ums Leben gekommen, die Zahlen steigen.