Feuerlöscher für zu Hause: Kauf, Wartung und Benutzung

    Brandschutz für die Wohnung:Welchen Feuerlöscher man zu Hause braucht

    von Jenna Busanny
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    Ein Feuerlöscher gehört in jeden Haushalt. Wenn es in den eigenen vier Wänden brennt, muss er griffbereit sein. Welches Löschgerät ist das Richtige und was ist im Notfall zu tun?

    Ein Feuerlöscher an der Wand
    Ein Feuerlöscher für den häuslichen Gebrauch muss richtig angewendet werden, damit der Löschversuch Wirkung zeigt.
    Quelle: dpa

    Defekte Elektrogeräte, überlastete Mehrfachsteckdosen oder heißes Fett in der Küche - im Haushalt gibt es einige Brandgefahren. Nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes kamen im Jahr 2021 insgesamt 364 Personen durch Exposition von Rauch, Feuer und Flammen ums Leben.

    Brandklassen - die Buchstaben auf Feuerlöschern

    Im Gegensatz zu Rauchmeldern, die bundesweit in privaten Wohnräumen Pflicht sind, ist die Anschaffung eines Feuerlöschers freiwillig.

    Für den häuslichen Gebrauch empfehlen sich sogenannte ABC-Feuerlöscher.

    Lorenz Hartmann, Pressesprecher der Feuerwehr Hamburg

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    Um zu verstehen, was ABC bedeutet, lohnt sich ein Blick auf die verschiedenen Brandklassen.

    Die entsprechenden Buchstaben kleben auf den Löschgeräten:

    • Brandklasse A: feste, nicht schmelzende Stoffe wie Holz, Papier, Textilien, Kohle und nicht schmelzende Kunststoffe
    • Brandklasse B: Flüssigkeiten und schmelzende feste Stoffe wie Öle, Wachse und schmelzende Kunststoffe
    • Brandklasse C: Gase wie Propan, Butan, Erdgas und Methan
    • Brandklasse D: Metalle wie Natrium, Magnesium und Aluminium
    • Brandklasse F: Speisefette und -öle in Frittier- und Fettbackgeräten

    Dittmar Hirsch vom Verein der Brandschutzbeauftragten (vbbd) weist darauf hin, dass es nicht reiche, sich einen Feuerlöscher anzuschaffen - man solle auch damit umgehen können. Für Hirsch, der seit 30 Jahren missionarisch im Brandschutz unterwegs ist, sind überraschte Gesichter und Ausrufe wie "Der ist ja schon leer" oder "Das Pulver nimmt mir die Sicht" keine Seltenheit.

    Welche Größe sollte der Feuerlöscher haben?

    Lorenz Hartmann von der Hamburger Feuerwehr empfiehlt für den häuslichen Gebrauch einen Feuerlöscher mit sechs oder neun Kilogramm Inhalt. Das entspräche einer Löschzeit von etwa 20 bis 30 Sekunden, was reiche, um kleine Entstehungsbrände zu löschen.
    Der Experte rät, trotzdem immer auch die Feuerwehr zu rufen, da man nicht weiß, wie der Brand sich weiterentwickelt. "Sind zwei Leute anwesend, sollte einer den Notruf wählen und der andere gleichzeitig den Löschversuch unternehmen", sagt Hartmann.
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    Feuerlöscher für zu Hause: Pulver- oder Schaumlöscher?

    Es gibt zwei Arten von Löschmaterial in Feuerlöschern: Pulver und Schaum. "Im normalen Haushalt ist es eigentlich fast egal, für welchen man sich entscheidet", so Hartmann. Beide seien gleichermaßen geeignet.
    Ausnahme sind Haushalte mit viel Elektrik wie großen Schaltschränken. Bei Elektrobränden seien CO2-Löscher besser geeignet, weil diese rückstandslos löschen. Sie werden für die Brandklasse B eingesetzt.
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    Pulverlöscher haben generell den Vorteil, dass sie sich für die Brandklassen A, B und C eignen, so Brandschutzexperte Dittmar Hirsch. Schaumlöscher hingegen sind auf die Brandklassen A und B ausgelegt. Der große Nachteil an Pulverlöschern sind allerdings die Rückstände. Laut Hirsch kann man es sich so vorstellen, als hätte jemand drei Packungen Mehl ausgeschüttet und mit einem Föhn hineingeblasen. Die Folgeschäden seien beim Schaumlöscher geringer. Rückstandsfrei ist aber auch dieser Löscher nicht.

    Gut zu wissen: Wird ein Pulverlöscher mehrere Jahre nicht benutzt und nicht gewartet, besteht die Gefahr, dass das Pulver sich verdichtet und im Notfall nicht mehr effektiv löscht.

    Hirsch weist darauf hin, dass es auch Feuerlöscher mit Wassernebel gibt. Diese eignen sich für die Brandklassen A und F und funktionieren auch bei Lithium - also einem Smartphone oder einer Powerbank.

    Hat jemand einen größeren Fettbehälter zu Hause, wie eine Fritteuse, empfiehlt sich ein Fettbrandlöscher.

    Lorenz Hartmann, Pressesprecher der Feuerwehr Hamburg

    Von Fettbränden, zum Beispiel im Topf oder der Pfanne, geht eine besondere Gefahr aus. Sie dürfen niemals mit Wasser gelöscht werden, weil es sonst zu einer Fettexplosion kommt. "Der ABC-Löscher könnte in dieser Situation benutzt werden, aber das Einfachste ist, den Deckel aufzulegen", sagt Lorenz Hartmann von der Feuerwehr Hamburg. Das Feuer erstickt und es kommt zu keinen weiteren Schäden. Eine Alternative seien spezielle Löschdecken, die man über den Topf legen kann. Achtung: Kuscheldecken aus Baumwolle oder Polyester sind nicht geeignet, da diese leicht brennbar sind.

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    Feuerlöscher kaufen und warten

    Wer einen Feuerlöscher kaufen möchte, bekommt diesen zum Beispiel im Baumarkt, bei Brandschutz-Fachhändlern oder auch bei Anbietern im Internet. Achten solle man dabei auf eine CE-Zertifizierung, rät Hartmann. Er weist außerdem darauf hin, dass die Geräte regelmäßig gewartet werden müssen.
    Ein Etikett auf dem Löscher, ähnlich der TÜV-Plakette bei Autos, zeigt, wann die nächste Wartung stattfinden sollte. Dies ist in der Regel alle zwei Jahre.
    Stiftung Warentest empfiehlt die Wartung bei Personen mit Sachkundigen-Ausweis. Man kann sich bei den Anbietern erkundigen, wo der nächste Servicepartner ist.

    Der richtige Ort für den Feuerlöscher

    Einen Feuerlöscher in den Keller zu legen, macht wenig Sinn. "Der Feuerlöscher sollte sich an einem Ort befinden, der auch im Brandfall leicht zugänglich ist", sagt Hartmann. Er dürfe aber keine Fluchtwege versperren und solle in einer Höhe angebracht werden, die im Notfall auch Kinder und Jugendliche erreichen können.
    Seine klare Empfehlung: bereits Kindern den verantwortlichen Umgang mit Feuerlöschern beibringen, damit sie im Notfall handlungsfähig sind. Verschiedenste Anbieter geben Schulungen zum Brandschutz und auch zur Brandschutzerziehung von Kindern.

    Auch im Auto lohnt es sich, einen Feuerlöscher dabei zu haben, damit man eventuelle Entstehungsbrände selbst unter Kontrolle bringen kann. Hier reicht laut Lorenz Hartmann auch ein ABC-Feuerlöscher mit 2,5 oder drei Kilo. Bei einem Löschversuch wird zwar die Elektronik des Fahrzeugs geschädigt, aber dafür brennt das Auto nicht ab.

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