Fünf Kältemythen im Check: Fit und gesund durch den Winter

    FAQ

    Gesund durch den Winter:Fünf Kältemythen im Check

    von Emily Meinken
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    Gerade im Winter gibt es Weisheiten rund um das Thema Kälte und Erkältungen. Doch was stimmt und was ist Irrglaube? Fünf Kältemythen im Check.

    Eine Frau friert trotz Winterkleidung, aufgenommen am 03.04.2019
    Frieren Frauen schneller als Männer? Wärmt Alkohol den Körper? Über Kälte gibt es einige Mythen. Welche davon tatsächlich stimmen, erklärt Dr. Robin Bulgrin.20.01.2020 | 5:23 min

    Mit nassen Haaren in der Kälte erkältet man sich

    So lässt sich das nicht sagen, denn: Wer nur kurz mit nassen Haaren in die Kälte geht, holt sich nicht gleich eine Erkältung. Der Grund ist, dass der lästige Schnupfen oder Husten nicht von der Kälte allein kommt, sondern durch Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien entsteht.
    Aber: Der Körper verliert durch die Kopfhautoberfläche Wärme und kühlt leichter aus. Die Schleimhäute im Mund- und Nasenbereich, die für die Infektabwehr zuständig sind, ziehen bei Kälte ihre Gefäße zusammen und trocknen dann leichter aus. Wer jetzt mit Viren in Kontakt kommt, hat eine erhöhte Gefahr krank zu werden.

    Durch die Kälte können die primären Barrieren des Immunsystems geschwächt werden, und das Virus (…) hat es einfacher, in den Körper einzudringen.

    Dr. Markus Thomé, Infektionsdiagnostiker

    Und: Neben Viren haben auch Bakterien durch die geschwächten Schleimhäute erhöhte Erfolgschancen. So kann sich aus einer einfachen Erkältung eine Bronchitis oder Nebenhöhlenentzündung entwickeln.

    Welle von Atemwegserkrankungen
    :Was tun bei Schnupfen, Husten, Heiserkeit?

    Die Adventszeit ist da und mit ihr die Infektionszeit. Erkältungen durch Rhinoviren und auch Corona-Infektionen machen den Deutschen zu schaffen. Doch was tun - und wie behandeln?
    von Katia Rathsfeld
    Erwachsener mit Erkältung
    FAQ

    Frauen frieren schneller als Männer

    Ob jemand schnell friert, wird tatsächlich vom Geschlecht beeinflusst. Das hat mehrere Gründe: Zum einen haben Männer oft ein größeres Gewicht als Frauen und produzieren dadurch mehr Wärme. Zum anderen haben Frauen meist im Verhältnis zu ihrem Köpervolumen mehr Körperoberfläche, über die Wärme abgegeben werden kann. Der Faktor Gewicht ist somit entscheidend für das Kälteempfinden.
    Männer haben zusätzlich eine dickere oberste Hautschicht und einen höheren Muskelanteil als Frauen, was sie vor Kälte schützt. Allerdings spielt auch die Genetik eine Rolle.

    Es gibt Menschen, die haben ein besseres Wärmemanagement als andere.

    Prof. Dr. Andreas Matzarakis, Bio-Meteorologe vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung

    Ist Zink gut bei Erkältung?

    Gerade in der kalten Jahreszeit erleben die Hersteller von Zink- und Vitamin-C-Präparaten einen Boom. Viele glauben, dass mit Zink und Vitamin C eine Erkältung verhindert oder verkürzt werden kann. Aber ist dem wirklich so?
    Eine Auswertung verschiedener Studien ergab, dass Vitamin-C-Präparate keinen Einfluss auf die Häufigkeit einer Erkältung haben, jedoch die Dauer der Symptome geringfügig verkürzt werden kann.
    Ähnlich sieht es bei Zink-Präparaten aus: Laut dem Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Niedersachsen können sich Zinktabletten verkürzend auf Symptome wie Schnupfen, Husten, Hals- und Muskelschmerzen auswirken.
    Vitamin-C- oder Zink-Präparate sollten allerdings schon vor dem Einsetzen erster Symptome genommen werden.

    Im Akutfall anzufangen, Zink-Präparate einzunehmen, ist in aller Regel zu spät.

    Dr. Markus Thomé, Infektionsdiagnostiker

    Sport bei Kälte
    :Was beim Joggen im Winter wichtig ist

    Die Temperaturen sinken und draußen ist es nass und früh dunkel - schlicht ungemütlich. Damit geht oft ein Sporttief einher. Was kann man tun, um trotzdem fit zu bleiben?
    Vier Männer joggen nebeneinander über einen verschneiten Weg.

    Baumwolle schützt ideal vor Kälte

    Wer nicht frieren will, sollte vor allem auf die richtige Kleidung achten. Baumwolle ist da, im Gegensatz zu vielen Vermutungen, nicht die richtige Wahl.
    Denn auch bei kalten Temperaturen kann es dazu kommen, dass der Körper schwitzt - zum Beispiel unter der dicken Winterjacke. Baumwolle saugt sich mit Schweiß voll und trägt ihn nicht nach außen - der Körper kühlt schneller aus.
    Besser eignen sich synthetische Kleidungsstücke wie Fleece, das die Feuchtigkeit großflächig auf die Außenseite der Jacke verteilt und so schnell trocknet. Die Hautoberfläche bleibt somit trocken und kühlt nicht so schnell aus.

    Der klassische Wollpulli ist an kalten Wintertagen eine gute Option, um sich warmzuhalten.

    • Die Feuchtigkeit, die durch Schweiß entsteht, bleibt zunächst in den Fasern und ist nicht auf der Haut zu spüren.
    • Die feinen Fasern der Wolle wirken isolierend: Wolle enthält viel Luft im Garn, wodurch die Körpertemperatur beibehalten wird.

    Wer das kratzige Gefühl von Wollpullis nicht mag, greift am besten auf Pullis aus feiner Merino-Wolle zurück.

    Frau fährt im Dunkeln Fahrrad und hat eine reflektierende Jacke an
    Um im Straßenverkehr auch bei Dämmerung und Dunkelheit gut gesehen zu werden, ist reflektierende Kleidung lebenswichtig. Die Unfallgefahr wird deutlich verringert. Doch mit welchem reflektierenden Produkt wird man am besten gesehen?06.11.2023 | 7:25 min

    Alkohol wärmt auf

    Begeisterte Weihnachtsmarktbesucher kennen das: Mit dem Glühwein macht sich ein wärmendes Gefühl im Körper breit. Das liegt daran, dass sich durch den Alkohol die Gefäße weiten und für ein wärmendes Gefühl an der Körperoberfläche sorgen.
    Doch der Schein trügt: Denn langfristig wird so vom Körper mehr Wärme nach außen abgegeben und die Körpertemperatur sinkt. Bei unzureichendem Schutz vor Kälte droht somit eine Unterkühlung.
    Beim Besuch auf dem Weihnachtsmarkt also Alkohol lieber nur in Maßen konsumieren und sich nicht von dem wärmenden Glühwein trügen zu lassen.
    Rosé-Glühwein
    Mit diesem Glühwein können Sie sich vielleicht nicht warm halten, lecker schmeckt er trotzdem.21.11.2022 | 6:26 min

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