PSG zu Gast in München: Bayerns Plan gegen Kylian Mbappé

    PSG zu Gast in München:Der Plan des FC Bayern gegen Mbappé

    von Maik Rosner
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    Für die Münchner hängt gegen Paris viel davon ab, ob sie WM-Torschützenkönig Kylian Mbappé stoppen können. Gelingen soll das im Kollektiv - und mit einem unterschätzten Nobody.

    Beim FC Bayern wissen sie vor dem Rückspiel im Achtelfinale der Champions League gegen Paris Saint-Germain am Mittwoch (21 Uhr/Liveticker) sehr genau, wer und was auf sie zukommen wird. Trotzdem oder gerade deshalb beschäftigt sie die Frage, wie sie Kylian Mbappé und Lionel Messi stoppen sollen.
    Beim gerade wieder zum FIFA-Weltfußballer gekürten Weltmeister Messi ist das schon extrem schwierig, weil er den Ball so eng führt, als habe er diesen mit Fäden an seinen Füßen festgebunden. Mbappé ist erst recht kaum zu bremsen, jedenfalls dann, wenn er sich bereits im Sprint befindet.
    Kylian Mbappé
    Wenn WM-Torschützenkönig Kylian Mbappé (r.) zum Sprint ansetzt, sehen die Gegenspieler zumeist nur die Hacken des Franzosen.
    Quelle: epa

    Mbappé veränderte das Hinspiel

    Das war im Hinspiel vor drei Wochen in Paris zu beobachten, als der WM-Torschützenkönig nach seiner gerade überstandenen Oberschenkelblessur in der 57. Minute eingewechselt wurde und ein neues Spiel begann, das eher auf den Namen Paris Saint-Mbappé gegen FC Sommer München hörte. Dank ihres Torwarts und einer Prise Glück retteten die Bayern ihr 1:0 über die Zeit.
    "Die letzten 20, 25 Minuten aus dem Hinspiel, das wird das Spiel sein, was uns jetzt auch im Rückspiel erwartet", ahnt Mittelfeldspieler Leon Goretzka. Mit dem Unterschied, dass bei PSG der verletzte Neymar fehlen wird.
    Freude der Spieler Kingsley Coman (li.) und seinem Team im Achtelfinale gegen Paris Saint-Germain.
    Der FC Bayern hat sich im Achtelfinal-Hinspiel bei Paris Saint-Germain eine sehr gute Ausgangslage erarbeitet. Die Münchner siegten durch einen Treffer von Coman mit 1:0.15.02.2023 | 2:57 min

    Stanisic rückt für Pavard ins Team

    Der Plan, den sich Bayerns Trainer Julian Nagelsmann nach allem, was er anklingen lässt, zurechtgelegt hat, erstaunt nur auf den ersten Blick. Aller Voraussicht nach wird er seinen unscheinbarsten Kicker gegen Mbappé stellen. Josip Stanisic, 22, überzeugte zuletzt im Aufbau als halbrechter Verteidiger einer Dreierkette.
    Benjamin Pavard kann dort nach seiner Ampelkarte im Hinspiel nicht auflaufen. Zudem fremdelt Winterzugang João Cancelo gerade etwas beim FC Bayern. Ohnehin gilt Cancelo in der Defensive eher als Risiko, weil er weniger nach hinten denkt. Zudem ist er nicht so robust und auch langsamer als Stanisic.

    Trainer Nagelsmann setzt auf Balance

    Warum sehr viel für den oft unterschätzten Kollegen spricht, das könnte man auch so formulieren: Was heißt zuverlässig und solide auf Kroatisch? Stanisic.

    Wir müssen ein gutes Gleichgewicht finden zwischen offensiver Power und defensiver Ordnung.

    Julian Nagelsmann

    Zu seinem Plan gehört, dass es Stanisic nicht allein richten kann und auch nicht soll. Mbappé zu stoppen, wird ebenso die Aufgabe von Innenverteidiger Dayot Upamecano sein, der die Geschwindigkeit seines Teamkollegen aus Frankreichs Nationalelf halbwegs mitgehen kann.

    Joker Coman mit Schlüsselrolle

    Auch Kingsley Coman, in Paris geboren, bei PSG ausgebildet und im Finale von 2020 Torschütze zum 1:0-Sieg der Bayern gegen seinen Heimatverein, wird als sogenannter rechter Schienenspieler oder Joker versuchen, Bälle zu erlaufen, wenn diese in die Tiefe auf Mbappé gepasst werden.
    Zugleich steht Coman nach seinen fünf Toren bei seinen jüngsten fünf Einsätzen für die Idee, dass Offensive zumindest teilweise die beste Verteidigung ist. Im Hinspiel erzielte er das einzige Tor. "Wir wollen unser Spiel durchdrücken", sagt Nagelsmann, es gehe darum, Paris "viel zu beschäftigen".

    Kimmich und Sommer gefordert

    Greift PSG an, wird nicht zuletzt auch Joshua Kimmich im defensiven Mittelfeld gefordert sein, Pässe auf Mbappé möglichst oft zu unterbinden. Ganz vermeiden lassen werden sich diese aber wohl kaum und damit auch nicht, dass auf die letzte Instanz Yann Sommer wieder Eins-gegen-eins-Duelle mit Mbappé zukommen.
    Es gibt theoretisch noch andere Varianten, wie Nagelsmann aufstellen könnte, ohne Stanisic. Eine wäre, Kimmich nach hinten rechts zu versetzen. Dann müsste Jamal Musiala mit Goretzka vor der Abwehr spielen, weiter vorne wäre ein Platz frei für einen schnellen Konterspieler wie Serge Gnabry, Leroy Sané oder sogar den gerade erst aus einer Verletzung zurückgekehrten Sadio Mané.
    Unwahrscheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen. Auflösung am Mittwoch, bei Bayerns großem Ball-Abend mit Mbappé und Messi.
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