US-Fußball-Star Rapinoe will sich mit Titel verabschieden

    US-Fußballstar vor Karriereende:Rapinoe will sich mit Titel verabschieden

    von Leonie Georg
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    Megan Rapinoe hat die US-Frauennationalelf über Jahre stark geprägt. Die laufende WM ist ihr letztes Turnier - die 38-Jährige hat sich dafür hohe Ziele gesetzt.

    Fußball: Megan Rapinoe.
    Megan Rapinoe ist auf der Zielgeraden ihrer Karriere. Gelingt zum Abschied der große Wurf bei der WM?
    Quelle: AFP

    Megan Rapinoe will gehen, aber nicht ohne Knall. Der 38-jährige Star des US-Nationalteams kündigte vergangenen Monat an, dass sie sich nach der aktuellen WM in den Ruhestand verabschiedet. Rapinoe hat ihre Karriere 2006 begonnen und gewann seitdem eine olympische Goldmedaille sowie zwei Weltmeistertitel. 2019 wurde sie von der FIFA zur besten Spielerin des Jahres gekürt.

    Rapinoe will dritten WM-Titel in Serie

    Sie könnte dem Fußball erhobenen Hauptes den Rücken zukehren, doch Rapinoe denkt größer. Beim laufenden Weltturnier könnten sie und das US-Team ihren dritten WM-Titel in Folge einfahren - etwas, das kein Fußballteam jemals vorher geschafft hat.
    Bei ihrer Rücktrittserklärung betonte sie: "Ich wollte es einfach jetzt tun und es aus dem Weg räumen, bevor wir nach Neuseeland fahren. So können wir uns auf unsere eigentliche Aufgabe konzentrieren, nämlich eine weitere Weltmeisterschaft zu gewinnen."
    Die US-Kickerinnen haben die Hälfte aller Fußball-Weltmeisterschaften gewonnen, die jemals stattgefunden haben. Rapinoe hat dem US-Frauenfußball in ihrer 17-jährigen Karriere maßgeblich zu dem Erfolg und Ruhm geholfen, den er nun genießt. In der Zeitspanne von Rapinoes 200 internationalen Einsätzen hat das US-Team eine Siegquote von 86 Prozent erreicht.

    Beliebtheit folgt auf Erfolg

    Diese Errungenschaften sind nicht selbstverständlich. Fußball war lange kein fester Bestandteil der US-amerikanischen Kultur. Es gab keine großen Sponsoren für die Frauen, Turniere waren maßgeblich von den Einnahmen aus Kartenverkäufen abhängig.
    Erst der stetige Erfolg der Spielerinnen verhalf der Nationalmannschaft zu ihrer großen Beliebtheit im Land. Auch daher war Verlieren für Rapinoe nie eine Option: "Das ist unsere Geheimzutat, der unstillbare Wunsch zu gewinnen, und alles andere kommt danach."
    Außerhalb des Spielfelds ist Rapinoe bekannt für ihren Aktivismus. Im Jahr 2012 hat sie sich als homosexuell geoutet und setzt sich seitdem lautstark für LGBTQ+-Rechte ein. Zudem war sie auch die erste weiße und weibliche Sportlerin, die während der Nationalhymne in Solidarität mit dem NFL-Spieler Colin Kaepernick auf die Knie ging, um somit ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen.

    Kampf um gleiche Bezahlung

    Und auch in dem jahrelangen Kampf um eine gleiche Bezahlung war Rapinoe wieder vorne mit dabei - mit Erfolg. Seit vergangenem Jahr erhält die US-Nationalmannschaft der Frauen gleich viel Gehalt wie ihre männlichen Kollegen. "Sie war immer das Rückgrat dieses Teams. Egal, ob es um den Kampf um die Lohngleichheit ging oder um das Eintreten für marginalisierte Gemeinschaften", betonte Teamkollegin Alex Morgan bei Rapinoes Rücktrittserklärung.

    Sie ist jemand, der sich dafür einsetzt, auch wenn es nicht immer eine populäre Meinung ist, und sie ist dabeigeblieben, und ich respektiere sie so sehr.

    Rapinoes Teamkollegin Alex Morgan

    Es bleibt unklar, ob Rapinoe bei dieser WM noch viele Möglichkeiten haben wird, für ihren Traum von einem dritten Titel zu kämpfen. Die 38-Jährige agiert hauptsächlich von der Bank aus. Trainer Andonovski, hat sich auf die neue jüngere Aufstellung des Teams festgelegt und lehnte bisher Änderungen ab, selbst als die Mannschaft in der Vorrunde in den Spielen gegen die Niederlande und Portugal kein Tor erzielen konnten.

    Star akzeptiert Rolle auf der Bank

    Am vergangenen Sonntag erinnerte Rapinoe alle daran, dass sie trotzdem nicht weniger kämpferisch ist als bei ihrer ersten WM im Jahr 2011. In einem Interview sagte sie: "Man hat immer noch viel zu bieten, sowohl auf dem Feld als auch abseits des Feldes. Vielleicht wird man nicht mehr in der Startelf stehen und den Großteil der Spiele bestreiten, aber manchmal ist das für die Bankspielerinnen nicht das, was sie brauchen", so Rapinoe - um ihre eigenen Ansprüche zu formulieren: Sie brauche "die Gelegenheit, 20 Minuten in zwei Spielen zu spielen."
    Leonie Georg berichtet für das ZDF-Studio in Washington.
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