DFB-Elf: So will Nagelsmann das Abwehr-Rätsel lösen
Ein Duo deutet sich an:So will Nagelsmann das Abwehr-Rätsel lösen
von Frank Hellmann
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Mit dem Innenverteidiger-Duo Jonathan Tah/Antonio Rüdiger und dahinter Manuel Neuer im Tor: In der Defensive der DFB-Elf zeichnen sich vor der Fußball-EM 2024 Konturen ab.
Vor den anstehenden Testspielen des DFB-Teams gegen Frankreich und die Niederlande betont der Abwehrchef Antonio Rüdiger die Wichtigkeit der Attribute Bereitschaft und Mentalität.21.03.2024 | 1:26 min
Prächtiger Ausblick auf die Frankfurter Skyline, ein piekfeiner Rasenplatz und perfektes Frühlingswetter: Die deutschen Nationalspieler hätten am Mittwoch keine besseren Bedingungen für die Vormittagsschicht auf dem DFB-Campus vorfinden können.
Entsprechend gut gelaunt ging die Gruppe denn auch in fast voller Mannstärke zu Werke.
Zwei Klassiker als Härtetests für DFB-Elf
Beaufsichtigt von einem Bundestrainer in schneeweißer Jacke: Julian Nagelsmann lebt im täglichen Tun jenen Tatendrang vor, den die Seinen dann im Härtetest gegen Frankreich in Lyon (Samstag 21 Uhr/ ZDF live) und gegen die Niederlande in Frankfurt (Dienstag 20.45 Uhr) brauchen werden.
Auch nicht verkehrt: Teamgeist, den die Akteure bei einem gemeinsamen Abend auf der Kartbahn stärkten. Schnellster mit den Elektroautos übrigens: Thomas Müller.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft will nach drei enttäuschenden Turnieren in die Erfolgsspur zurückkehren und bei der Heim-EM überzeugen. Toni Kroos soll dabei helfen.20.03.2024 | 1:40 min
Manuel Neuer ist wieder die Nummer eins
Aber es braucht noch andere, die das Lenkrad halten. Nach den Nackenschlägen im vergangenen November gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) hat sich Nagelsmann im Grunde ein weißes Blatt Papier genommen - und die Skizze von einer konkurrenzfähigen Nationalelf des EM-Gastebers für die Endrunde (14. Juni bis 14. Juli) noch einmal neu gezeichnet. Der 36-Jährige hat bislang genau wie sein Vorgänger Hansi Flick in kurzer Zeit zu viel ausprobiert.
Immerhin: Im Training sind jetzt klare Abläufe und vor allem Positionen zu erkennen. Ein Kai Havertz spielt wieder vorne und nicht links hinten. Zudem hat sich der Bundestrainer wie erwartet dazu entschieden, wieder Manuel Neuer zur Nummer eins zu machen.
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Neuer verletzt: Rückkehr verzögert sich
Der bald 38-Jährige kehrt nach seinem Beinbruch im Anschluss an die WM 2022 in Katar zurück zwischen die Pfosten, was seinen Vertreter Marc-André ter Stegen nicht erfreuen dürfte. Bei allen WM- und EM-Endrunden seit 2010 stand immer Neuer im DFB-Tor. Nun also auch noch bei einem Turnier im eigenen Land.
Allerdings wird der Bayern-Torwart bei den Testländerspielen gegen Frankreich und die Niederlande fehlen. Er hat am Mittwoch im Training einen Muskelfaserrisses im linken Adduktor erlitten und ist aus dem Team-Camp in Frankfurt abgereist.
Begeisterung an der Basis vermitteln
Ob bei einem Besuch der Grundschule Essenheim bei Mainz oder einer Fan-Pressekonferenz: Nagelsmann beantwortet beinahe rührig die Fragen von der Basis - wie es scheint, sogar lieber als jene der Journalisten.
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Sein Assistenztrainer Sandro Wagner hatte kürzlich auf einem Kongress in Hamburg hinausposaunt. "Frankreich, das sind keine Außerirdischen. Die sind schlagbar." Sein Wunsch? "Ein 4:0, und dann ein 3:0 gegen die Niederlande."
Solch kecke Töne kommen jetzt naturgemäß nicht aus einer Mannschaft, für die Nagelsmann klare Rollenverteilungen vorgesehen hat.
Antonio Rüdiger gibt den Abwehrchef
Antonio Rüdiger und Jonathan Tah sind nunmehr in der Innenverteidigung gesetzt. Gerade auf Rüdiger lastet einige Verantwortung, die der 31-Jährige gerne schultert. "Wir müssen eine Reaktion zeigen, was die Basics angeht. Wir können über Taktik und vieles sprechen, aber die Bereitschaft muss stimmen - und das Ergebnis", betonte der Verteidiger von Real Madrid nach dem Training mit entschlossener Stimme.
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Der gebürtige Berliner weiß, dass er inmitten der größten Baustelle den (Abwehr-)Chef spielen soll. Dass er bislang recht selten mit Tah im Nationalteam zusammengespielt hat, soll kein Nachteil sein.
Rüdiger lobt Kollege Tah
"Sein Weg ist überragend, er hatte bei Leverkusen einen kleinen Dip, aber das gehört dazu, das war sein Lernprozess", lobte Rüdiger seinen Nebenmann, der mit 28 Jahren auf einem Toplevel angekommen sei.
Am Mittwoch suchte das Tandem Rüdiger und Tah schon beim Aufwärmen den Austausch, begab sich bei der ersten Laufrunde ans Ende der Gruppe, um ein bisschen entspannter bei dem schönen Ambiente zu plaudern.
Julian Nagelsmann soll auch über die EM hinaus Bundestrainer bleiben. Wie der kicker berichtet, will sich die Führung des DFB noch vor dem Heimturnier grundsätzlich mit Nagelsmann über die Verlängerung seines auslaufenden Vertrages einigen und mit ihm die Qualifikation für die WM 2026 bestreiten - sofern die EURO kein großer Misserfolg wird. Der Trainer selbst hatte sich zuvor noch ausweichend zu seinen Plänen geäußert.
Laut kicker sei ein erster Austausch zwischen den DFB-Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Andreas Rettig und Sportdirektor Rudi Völler mit Nagelsmann bereits erfolgt. Rettig und Völler arbeiten demnach Voraussetzungen aus, unter denen Nagelsmann langfristig gebunden werden solle.
Rettig sagt dazu: "Erfolgreiche Trainer schickt man nicht weg." Laut kicker soll es mit Nagelsmann eine Vorgehensweise wie bei Handball-Bundestrainer Alfred Gislason geben: Bei einem erfolgreichen Abschneiden soll der neue Vertrag in Kraft treten.
Bei der Nationalmannschaft kündigen sich prominente Härtefälle an. Selten lieferte eine Kaderbekanntgabe so viel Gesprächsstoff wie jene von Julian Nagelsmann am Donnerstag.