Fan-Proteste: Union - Wolfsburg am Rande des Abbruchs

    Fan-Proteste wegen Investor:Union - Wolfsburg am Rande des Abbruchs

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    120 statt 90 Minuten: Im Bundesligaspiel Union Berlin - VfL Wolfsburg gab es nicht etwa Verlängerung. Anti-Investor-Proteste von Fans waren der Grund, wie auch auf anderen Plätzen.

    Fans von Union Berlin protestieren mit Tennisbällen. Zu sehen ist Alex Kral (Union Berlin).
    Fans von Union Berlin protestieren mit Tennisbällen. Union-Spieler Alex Kral hilft bei den Aufräumungsarbeiten.
    Quelle: imago

    Fan-Proteste gegen die Deutsche Fußball Liga haben am Bundesliga-Samstag in mehreren Stadien zu teils langen Verzögerungen geführt. Nur zwei der fünf Nachmittagsspiele wurden ohne Zwischenfälle zu Ende gespielt.

    Tennisbälle im Union-Stadion

    Die Partie des 1. FC Union Berlin gegen den VfL Wolfsburg war insgesamt mehr als eine halbe Stunde unterbrochen, nachdem Anhänger beider Klubs immer wieder Tennisbälle auf den Rasen geworfen hatten. Das Spiel, das Union mit 1:0 (1:0) gewann, stand kurz vor dem Abbruch.
    "Die Botschaft sei sehr, sehr klar und deutlich angekommen", sagte Stadionsprecher Christian Arbeit, der auch der Kommunikationschef der Berliner ist, während einer Unterbrechung über das Außenmikrofon.
    In einer weiteren Durchsage sagte er: "Wir sind so, so kurz davor dieses Spiel nicht weiter austragen zu können."

    Beide Mannschaften in Kabine geschickt

    Nach gut 26 Minuten flogen die ersten Tennisbälle auf den Rasen. Als Referee Matthias Jöllenbeck die Begegnung nach gut elf Minuten wieder anpfiff, weil er glaubte, die Lage habe sich beruhigt, landeten weitere gelbe Filzkugeln auf dem Platz.
    Der Schiedsrichter schickte beide Mannschaften in die Kabine, die Fans sangen zuerst "Tennisbälle sind kein Verbrechen" und danach: "Auf Wiedersehen".

    Mehrere Klubs für Neuabstimmung
    :Zeigen die Fan-Proteste erste Wirkung?

    Die Fanproteste gegen einen Investor werden heftiger. Nun fordern auch erste Klub-Vertreter eine Wiederholung der Abstimmung. Die DFL hält die Bedenken für unbegründet.
    von Christoph Ruf
    Fußball: Fan-Protest beim Spiel Hertha BSC - Hamburger SV.
    Als die Partie erneut fortgesetzt wurde, stimmten die Fans ihre Gesänge an. Doch kurz darauf flogen die Tennisbälle aus den Reihen der Wolfsburger Fans. Wieder kurze Pause.

    13 Minuten Stopp in Mönchengladbach

    Beim 0:0 von Schlusslicht Darmstadt 98 bei Borussia Mönchengladbach stoppte Schiedsrichter Sascha Stegemann den Spielfluss für 13 Minuten.
    Das 2:2 (1:1) von RB Leipzig beim FC Augsburg, durch das RB den Anschluss an die Champions-League-Plätze verpasste, war kürzer unterbrochen, unter anderem flog ein Klappstuhl aufs Feld.
    Keine Protest-Verzögerungen gab es beim 1:2 (1:2) von Werder Bremen gegen den 1. FC Heidenheim sowie beim 1:1 (1:1) von Eintracht Frankfurt gegen den VfL Bochum.

    Investor-Einstieg bei DFL
    :Fanbündnis fordert: "Abstimmung wiederholen"

    Thomas Kessen ist Sprecher des Fanbündnisses "Unsere Kurve". Im ZDF-Interview erläutert er die Hintergründe der Fan-Proteste gegen den Einstieg eines Liga-Investors bei der DFL.
    Fans protestieren während des Bundesligaspiels zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Union Berlin am 08.04.2023 in Dortmund gegen Investoren in der deutschen Bundesliga.
    Interview

    Einige Gruppen gegen Investor-Einstieg

    Hintergrund der Proteste ist der seit Monaten andauernde Widerstand einiger Fangruppen gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL, die sich derzeit mit Angeboten der Unternehmen Blackstone und CVC befasst. Der designierte Investor soll für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen eine Milliarde Euro zahlen.
    In mehreren Stadien waren wieder Spruchbänder zu sehen. "Nachhaltiges Wachstum statt schnelles Geld" war beispielsweise in Augsburg zu lesen. In Mönchengladbach stand unter anderem: "Nein zum Ligainvestor!" In Berlin war zu lesen: "Private-Equity-Heuschrecken ohne Einflussnahme? Verkauft uns nicht für dumm."

    Proteste gegen DFL-Investor
    :Nordduell HSV gegen Hannover kurz vor Abbruch

    Fahrradschlösser an den Torpfosten, Fadenkreuzplakate im Gästeblock: Das Spiel zwischen dem Hamburger SV und Hannover 96 wird von massiven Fanprotesten begleitet.
    Stadionmitarbeiter entfernen ein Fahrradschloss vom Torpfosten
    Quelle: dpa

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