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Deutschland-Saga (3/6) - Was uns eint

Der lange Weg des Zusammenwachsens

In der dritten Folge der Deutschland-Saga ist Christopher Clark auf der Suche nach den Begebenheiten, die Deutschland als Nation geeint haben.

Videolänge:
43 min
Datum:
07.08.2016
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 07.12.2024

Jene bewegenden Szenen, die um die Welt gingen, von Wende, Mauerfall und Einigung, sind inzwischen ein Vierteljahrhundert alt. Doch auch schon lange davor bemühten sich Menschen immer wieder um die Einheit im Herzen Europas.

Noch immer zeugen eindrucksvolle Filmaufnahmen, Bilder und ein Musikhit davon, wie der "Wind des Wandels" um sich griff und die Menschen mit sich nahm. Was sich damals ereignete, zählt ohne Übertreibung zu den historischen Glücksfällen der deutschen Geschichte: Zum ersten Mal wurde die deutsche Ein­heit in Freiheit und in Frieden Wirklichkeit, eine Premiere.

Der "Vater Europas"

1200 Jahre vorher waren es andere, die sich um die Einheit im Herzen Europas bemühten – freilich unter ganz anderen Prämis­sen. Christopher Clark reist in seinem VW Käfer nach Aachen, dem Lieblingsort Karls des Großen. Der mächtige Frankenherr­scher, den bereits Zeitgenossen als "Vater Europas" bezeichne­ten, war getrieben von der Idee, ein im christlichen Glauben ge­eintes Imperium zu errichten. Schritt für Schritt dehnte er seinen Herrschaftsraum nach Osten aus, verleibte seinem Reich auch die Gebiete der Bayern und der Sachsen ein und führte dafür grausame Kriege. Es gelang ihm erstmals die germanischen Festlandsstämme unter einem gemeinsamen Dach zu vereinen – ob es ihnen gefiel oder nicht. Karl verlieh dem europäischen Viel­völkergebilde eine politische Struktur und schuf damit auch eine Grundlage für das spätere Reich der Deutschen.

An dessen Anfang steht Otto I.: Unter seiner Herrschaft entwi­ckelte sich das Reichsgebiet zu einer Art "Dachverband der Deutschsprachigen". Von deutscher Einheit und Nation konnte noch lange nicht die Rede sein. "Heiliges Römisches Reich" nannte sich das Imperium fortan, dessen Krone deutsche Kaiser fast 900 Jahre lang trugen. Die Menschen in der Mitte Europas konnten sich als Angehörige dieses Reiches fühlen – oder auch einfach als Bayern, Sachsen, Franken oder Schwaben.

Eine gemeinsame Sprache

Clarks Suche nach dem, was die Nation eint, führt ihn schließlich auf die Spur jenes Mannes, der den Deutschen eine gemeinsame Sprache gab: Martin Luther wurde zur Identifikationsfigur, zu ei­ner Art "Popstar" seiner Zeit. Er wetterte gegen das päpstliche Rom und appellierte an nationale Gefühle. Doch Luthers Refor­mation spaltete zugleich. Der Glaubensstreit führte später in den Dreißigjährigen Krieg, der das Land verwüstete und Deutschland zum Schlachtfeld Europas machte.

Anders als zum Beispiel Briten und Franzosen gelang es den Deutschen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht, in einem geeinten Staat zu leben. Und ausgerechnet Napoleon katapultierte sie in ihr nationales Zeitalter, daran erinnert Christopher Clark am Brandenburger Tor, durch das auch der französische Kaiser marschierte. Der Versuch, auf deutschem Boden Einheit und Freiheit zu erreichen, scheiterte in der Revolution von 1848/49. Clark setzt dies in Beziehung zur deutschen Einigung 1871, die schließlich von "oben" kam, von den Mächti­gen, aber auch Zustimmung beim Volk fand.

Wenige Jahrzehnte nach der Staatsgründung setzten kaiserliche Eliten das Einigungswerk wieder aufs Spiel. 1914 begann das militärische Ringen um die Vorherrschaft in Europa, in das die Mächte, so Clark, wie Schlafwandler hineintaumelten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland von den Siegern geteilt. Nie wieder sollten von deutschem Boden Massenmord und Krieg ausgehen. Erst nach Jahrzehnten kam die Wiedervereini­gung – in der Erkenntnis, dass Deutschland und Europa nur in enger Bindung zueinander bestehen können.

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