Vitaminbomben im Garten

Sträucher sollten regelmäßig nach der Ernte ausgelichtet werden. Je geringer die Anzahl der Triebe ist, desto vitaler ist der Strauch, und die Früchte werden groß und schmackhaft. Sträucher benötigen allerdings etwas mehr Platz und gehören daher in den Garten.

Bei Rankpflanzen kann ungehemmt alles weggeschnitten werden, was stört. Bei Wein sollten aber beispielsweise über dem Fruchtansatz drei Blätter stehen bleiben, damit sie noch die Rebe ernähren können.

Die Krone vom Hochstämmchen muss so geschnitten werden, dass man mit der Hand alles erreichen kann. Ein lockerer Aufbau ist immer wichtig, da Luft und Licht hereinkommen sollen.

Bei der Spindel müssen die Triebe kurz gehalten werden, da sie aus Platzgründen schlank bleiben sollten. Wer Beerenobst als Spindel einpflanzt, sollte am besten einen großen Kasten verwenden, in den man bis zu drei Obstgehölze in einem Abstand von circa 40 Zentimetern einpflanzen kann. Besser ist es, drei verschiedene Sorten einer Beerenart einzupflanzen, da sie sich so gegenseitig befruchten können.

Heidelbeeren oder auch Blaubeeren zählen zum Delikatesten, was der Garten hervorbringen kann. Zwar sind sie etwas aufwändiger in der Kultur, weil sie besondere Böden brauchen, belohnen aber mit feinem Geschmack und Aroma. Die Früchte sind sehr groß, aromatisch und süß bei einem mittleren Reifezeitpunkt im Juli. Es gibt allerdings um die 70 Sorten. Kulturheidelbeeren sind eigentlich anspruchslose Moorbeetpflanzen, man muss diese Bedingungen jedoch zunächst schaffen. Voraussetzung ist ein Boden mit niedrigen pH-Wert. Statt mit Torf kann man den Boden auch mit Rindensubstraten ansäuern, sollte dann aber etwas mehr Dünger einsetzen. Staunässe ist hier sogar willkommen. Die Pflanzen gedeihen auch im Kübel ausgezeichnet und können im Garten bis zu 70 Jahre alt werden.

Der Sortenreichtum bei Brombeeren ist bemerkenswert. Für Familien mit Kindern oder bei Menschen, die blutverdünnende Medikamente nehmen, sind stachellose Sorten besser, weil beim Ernten die Verletzungsgefahr geringer ist. Allerdings gibt es bestachelte Formen, die sehr große Erträge liefern und daher ihre Berechtigung haben. Auch im Geschmack gibt es Unterschiede; hier hilft probieren.

Bluecrop ist die Hauptsorte unter den Kulturheidelbeeren, die sehr ertragreich ist. Die Früchte sind sehr groß, aromatisch und süß. Es gibt rund siebzig Sorten, die zum Teil deutlich früher oder später als die Sorten Duke oder Bluecrop fruchten. Damit lässt sich die Erntezeit um mehrere Wochen strecken. Auch sind die Fruchtqualität besser und die Erträge höher, wenn eine Bestäubung mit Fremdsorten vorliegt. Kulturheidelbeeren sind anspruchslose Moorbeetpflanzen. Voraussetzung ist ein Boden mit einem tiefen pH-Wert, also ein saurer Boden.

Aus Amerika stammt die Cranberry (Vaccinium macrocaropon), eine flachkriechende, bodendeckende Beerensorte aus der Verwandtschaft der Kulturheidelbeere. Sie zählt zu den gesündesten aller Beerenfrüchte und besitzt die gleichen Kulturansprüche wie die Heidelbeeren. Dieser Zwergstrauch bildet schnell dichte Matten und ist auch in Töpfen kultivierbar. Allerdings ist hier Fremdbestäubung mit einer geeigneten Sorte für den Fruchtansatz unabdingbar.

Getrocknet oder als Saft erreichen diese Früchte Spitzenpreise. Die Ernte ist etwas mühselig, aber es lohnt sich, zumal man bei der Kultur den Boden zwischen den Heidelbeeren nutzen kann und kein Extrabeet braucht. Wertvolles Beerenobst, um Unkraut zu unterdrücken, eine geniale Alternative.

Heidelbeeren werden zusammen mit den verwandten Cranberrys heute in der Medizin intensiv untersucht. Es gibt Hoffnung bei der Prophylaxe und der Nachsorge bei Krebs, bei Schlaganfällen und sogar bei Alzheimer-Erkrankungen. Die Früchte enthalten Karotin, Vitamin B6, Magnesium und Vitamin C. Sie verfärben beim Verzehr aufgrund des enthaltenen Anthocyans Mund und die Zähne rot oder blau. Aber dieser Pflanzenfarbstoff schützt Pflanzenzellen ebenso wie Zellen des menschlichen Körpers. Anthocyane können durch ihre antioxidative Wirkung sogenannte „freie Radikale“ abfangen, eine der Ursachen für Herz- und Kreislauferkrankungen sowie für Krebs.

Rohe Beeren helfen (genau wie Feigen) bei Verstopfung, getrocknete Früchte hingegen lindern Durchfallerkrankungen. Der hohe Vitamin A-Gehalt verringert Nachtblindheit. In Kräuterbüchern findet man noch viele weiterer Anwendungsbeispiele, etwa gegen Diabetes, Schleimhautentzündung oder Halsschmerzen.

Die Bayernfeige „Violetta” (Ficus carica) ist unter den wohlschmeckenden Feigen vermutlich die frosthärteste. Sie ist an geschützten Standorten mit Winterschutz für wenige Tage bis ca. minus 20 Grad frosthart. Es gibt sogar Berichte, wonach die Pflanze schon viel tiefere Temperaturen ausgehalten hat, dann aber mit einigen Frostschäden. Die Früchte reifen ab Mitte Juli und bringen über 100 Gramm schwere, saftige und süße Früchte hervor, die sich in jeder Blattachsel entwickeln. Zwei Früchte pro Blatt sind nur bei älteren Pflanzen und bei optimaler Ernährung möglich.

Feigen sind vitamin- und mineralstoffreich und enthalten keine Kerne. Feigen reifen bei uns auch ohne die Bestäubung durch eine spezielle Wespe, die nur in südlichen Ländern vorkommt, und setzen deshalb bei uns keine Samen an. In Ländern des Nahen Ostens kommt den Feigen eine große Bedeutung als Heilpflanze zu: Sie wirkt verdauungsfördernd und reduziert den Fettansatz im Körper. Sie wird als Obst frisch verzehrt, für Fruchtsalate, Konfitüren (zum Beispiel verfeinert mit etwas frischem grünen Pfeffer), im Rumtopf und als Zutat für verschiedene Desserts (etwa als Feigenmus mit Vanilleeis und etwas Zimt) verwendet.

Es bleibt trotz allem eine anspruchsvolle Obstsorte für geschützte Lagen mit Winterschutz. Junge Pflanzen im Kübel sollten nur im Keller oder an einem anderen frostfreien Ort überwintern. Nur ältere Pflanzen sollten im Frühjahr ausgepflanzt werden. Daran denken, während der Wachstumszeit viel zu gießen und zu düngen.

Gojibeeren sind begehrt – und teuer. Wer sie selbst anbauen möchte, sollte bedenken, dass fast nur die Wildform im Umlauf ist. Sie wuchert stark und liefert kaum brauchbare Beeren. Die Edelsorten, die einer gesunden Ernährung dienen, sind schwachwüchsig, tragen dafür aber übermäßig viele und große Früchte. Sie sind nur in guten Baumschulen oder gut sortierten Fachgartencentern erhältlich. Der Vitalstoffgehalt ist sehr hoch, sie besitzen Antioxidantien und gehören in der chinesischen Medizin zu den wichtigen Pflanzen.

Bei Himbeeren sind Würmer in den Früchten ein Problem. Es sind die Larven vom Himbeerkäfer, der zur Blütezeit der Himbeeren fliegt und seine Eier in die jungen Fruchtansätze legt. Elmar Mai empfiehlt Herbsthimbeeren, die erst blühen, wenn der Käfer nicht mehr fliegt. So kommt die Ernte zwar später, aber „wurmfrei“.

Eine Verwandte von Him- und Brombeere ist die Japanische Weinbeere (Rubus phoenicolasius). Sie eignet sich gut als fruchttragende Hecke, denn die Blüten sind recht dekorativ. Im Gegensatz zu ihren Verwandten gedeiht sie am liebsten im schattigen Bereich. Sie besitzt einen brombeerähnlichen Wuchs bis zu etwa drei Meter Höhe. Die Ruten, die mit pelzigen Drüsenborsten und einigen kleinen Stacheln versehen sind, wachsen frei und leicht überhängend. Die Pflege beschränkt sich auf das Auslichten abgetragener Ruten.

Im Hausgarten ist es besonders wichtig, mehltauresistente Sorten zu verwenden. Von Stachelbeeren sind mehr oder weniger behaarte Früchte im Umlauf. Glatte sind eher für den Rohverzehr, behaarte sind oft größer und aromatischer und eignen sich vor allem für Saft oder Konfitüren. Von Stachelbeeren gibt es verschiedene Wuchsformen, entweder als Strauch oder als Hochstamm. Sträucher liefern mehr Früchte, Hochstämmchen sind gut geeignet, wenn weniger Platz zur Verfügung steht.

Die Kiwisorte „Issai“ (Actinidia arguta) ist eine selbstfruchtende Arguta-Sorte. Die Früchte sind walzenförmig, zwei bis drei Zentimeter lang, grün und mit einem Aroma, das zwischen Feigen und Stachelbeeren liegt. Es ist eine andere Art als die bekannte haarige Kiwi: Die Früchte ähneln hier einer haarlosen Stachelbeere und können mit Schale gegessen werden. Es ist eine Weiterentwicklung der sehr winterharten „Weiki“, die ebenfalls zur Arguta-Gruppe gehört, aber noch ein Männchen zum Fruchtansatz braucht. Die Sorte „Issai“ fruchtet bereits als junge Pflanze. An Pergolen sorgt sie für Schatten.

Die Kiwisorte „Green Light Deliciosa“ ist eine frühreife Kiwisorte der bekannten haarigen „Actinidia chinensis“-Gruppe, die noch ein Männchen braucht, aber reife Kiwis liefert – und zwar sehr große und süße Früchte. Das Problem war bisher die späte Reifezeit, die meistens eine Noternte vor den ersten Frösten erforderlich machte. Die Früchte mussten dann in der Wohnung nachreifen. Durch die späte Blüte und die deutlich kürzere Kulturzeit birgt die neue Sorte auch ein geringeres Frostrisiko im Frühjahr. Bekannte Sorten wie „Hayward“ litten oft unter den Spätfrösten im Mai, was im Extremfall zu einem kompletten Ernteausfall führte. Befruchter von „Green Light“ ist die männliche Sorte „Matua“.

Kiwis besitzen Enzyme, welche die Verdauung besonders von Milchprodukten spürbar fördern. Menschen (speziell kleine Kinder), die zu Blähungen neigen, sollten daher vor und nach der Mahlzeit je eine halbe Kiwi essen. Wer frische Kiwis in Joghurt oder Quark mischt, stellt fest, dass sie sehr schnell verderben, weil die Enzyme sofort damit beginnen, Laktate zu spalten.

Sanddorn ist berühmt für seine wertvollen Inhaltsstoffe. Seine Kultur gelingt am besten auf etwas mageren und durchlässigen Böden, auch auf Sand. Sanddorn ist zweihäusig, es ist für mehrere weibliche Pflanzen also immer ein Männchen erforderlich, allerdings gibt es auch Ausnahmen. Wild wächst Sanddorn in verschiedenen Rassen in den Alpen oder an der Küste.

„Leikora“ ist eine reichtragende Kultursorte, deren Früchte sehr groß und walzen- bis tropfenförmig sind. Sanddorn, speziell bei der Sorte „Leikora“, besitzt einen extrem hohen Vitamin-C Gehalt. Die Ernte reift ab Ende August bis Mitte September heran. Die Verarbeitung erfolgt zu Saft, Kompott oder Konfitüre. Für den Rohverzehr sind die herben Früchte nicht geeignet.