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Die Sachbuch-Bestenliste für Oktober 2021

Von ZDF, Deutschlandfunk Kultur und DIE ZEIT

Steffen Mau, Sortiermaschinen: Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert, C.H. Beck, 189 Seiten, 14,95,– €
Steffen Mau, Sortiermaschinen: Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert, 189 Seiten, 14,95,– €
Quelle: C.H. Beck

1 (-) Die Globalisierung macht Menschen mobiler? Nur diejenigen, die privilegiert sind, schreibt der Soziologe Steffen Mau. Schwache, Bedrohte, Geringqualifizierte haben es schwerer denn je. Zur physischen Grenzmauer sind virtuelle Techniken hinzugekommen – mit verheerenden Folgen für die globale Wohlstandsverteilung. 95 Punkte

 Elizabeth Kolbert, Wir Klimawandler, Wie der Mensch die Natur der Zukunft erschafft, A. d. Englischen von U. Bischoff, Suhrkamp, 239 Seiten, 25, – €
Elizabeth Kolbert, Wir Klimawandler, Wie der Mensch die Natur der Zukunft erschafft, A. d. Englischen von U. Bischoff, 239 Seiten, 25, – €
Quelle: Suhrkamp

2 (1) Das Paradoxon der Klimakrise: Eingriffe in die Natur haben uns an den Rand der Katastrophe geführt – nur weitere Eingriffe können sie noch abwenden. Pulitzer-Preisträgerin Elizabeth Kolbert stellt kühne Ideen der Weltrettung vor: Etwa in die Luft gepusteter Diamantenstaub, der das Sonnenlicht abschwächen soll. Sie findet: Wenn der Mensch schon Gott spielt, dann bitte besser als bisher. 56 Punkte

Niall Ferguson, Doom: Die großen Katastrophen der Vergangenheit und einige Lehren für die Zukunft, A. d. Englischen von J. Neubauer, DVA, 592 Seiten, 28, – €
Niall Ferguson, Doom: Die großen Katastrophen der Vergangenheit und einige Lehren für die Zukunft, A. d. Englischen von J. Neubauer, 592 Seiten, 28, – €
Quelle: DVA

3 (-) Ob Corona oder Umweltextreme: Noch heute treffen uns Katastrophen unvorbereitet. Dabei wären viele von ihnen mit historischem Bewusstsein vermeidbar. Der britische Starhistoriker Niall Ferguson analysiert vergangene Katastrophen wie den Reaktorunfall von Tschernobyl oder den Ausbruch des Vesuvs – und erklärt, welche Lehren wir daraus ziehen müssen. 40 Punkte

Herfried Münkler, Marx, Wagner, Nietzsche, Welt im Umbruch, Rowohlt Berlin, 720 Seiten, 34,– €
Herfried Münkler, Marx, Wagner, Nietzsche, Welt im Umbruch, 720 Seiten, 34,– €
Quelle: Rowohlt Berlin

4 (4) Drei Geister überragender Werke, zugleich: drei Stichwortgeber verheerender Ismen. Kaum jemand steht mehr für die Dynamiken und Widersprüche des 19. Jahrhunderts als Marx, Wagner und Nietzsche. Das Buch von Deutschlands wohl bekanntestem Politologen Herfried Münkler ist mehr als eine Dreifachbiografie – es ist ein Stück deutscher Mentalitätsgeschichte. 38 Punkte

Ursula Weidenfeld, Die Kanzlerin, Porträt einer Epoche, Rowohlt Berlin, 352 Seiten, 22,– €
Ursula Weidenfeld, Die Kanzlerin, Porträt einer Epoche, 352 Seiten, 22,– €
Quelle: Rowohlt Berlin

5 (8) "Wäre Angela Merkel eine Stadt, sie wäre Haßloch", die pfälzische Musterstadt für Durchschnittdeutschland. Als "Frau ohne Eigenschaften" beschreibt die Journalistin Ursula Weidenfeld die Bundeskanzlerin: Pragmatisch, zögernd – und doch: eine Streitfigur der Konservativen. Wie wurde Merkel zu dem, was sie ist? Und wie hat sie das Land verändert? Eine Spurensuche entlang der 16 Merkel-Jahre. 37 Punkte

Per Leo, Tränen ohne Trauer, Nach der Erinnerungskultur, Klett Cotta, 232 Seiten, 20,– €
Per Leo, Tränen ohne Trauer, Nach der Erinnerungskultur, 232 Seiten, 20,– €
Quelle: Klett Cotta

6 (2) Wir Deutschen sind stolz auf unsere Erinnerungskultur. Kann es aber sein, dass wir uns nur selbst entlasten wollen? Per Leo, Mitautor des vieldiskutierten Bestsellers "Mit Rechten Reden", schlägt vor, den Blick zu öffnen: Wie stehen die USA, Israel oder Polen zu ihrer eigenen, unaufgeräumten Geschichte? Ein Plädoyer für mehr Offenheit und Neugier – und gegen das Klischee. 31 Punkte

Daniel Schreiber, Allein, Hanser Berlin, 108 Seiten, 20,– €
Daniel Schreiber, Allein, 108 Seiten, 20,– €
Quelle: Hanser Berlin

7 (-) "Einsamkeit ist ein Gefühl, das jede und jeden von uns früher oder später einholen wird", schreibt der Publizist Daniel Schreiber. Schließlich leben wir heute individualisierter denn je. Warum aber ist das Alleinsein so negativ besetzt? Anhand persönlicher Anekdoten und philosophischer Reflexion ergründet Schreiber das Spannungsfeld aus Rückzugswunsch und Sehnsucht nach Zugehörigkeit. 30 Punkte

Aladin El-Mafaalani, Wozu Rassismus, Von der Erfindung der Menschenrassen bis zum rassismuskritischen Widerstand, KiWi, 192 Seiten, 12,– €
Aladin El-Mafaalani, Wozu Rassismus, Von der Erfindung der Menschenrassen bis zum rassismuskritischen Widerstand, 192 Seiten, 12,– €
Quelle: KiWi

8 (-) "Rassismus benachteiligt, entwürdigt, macht krank", schreibt Aladin El-Mafaalani. So viel ist klar – wo aber liegen seine Wurzeln? Und wie unterscheidet sich struktureller von institutionellem Rassismus? In seinem neuen Buch beleuchtet der Soziologe und Bestsellerautor El-Mafaalani die "menschenfeindliche Herrschaftsideologie" von allen Seiten. Das Übersichtswerk einer immer unübersichtlicheren Debatte. 27 Punkte

Golo Maurer, Heimreisen, Goethe, Italien und die Suche der Deutschen nach sich selbst, Rowohlt, 497 Seiten, 28,– €
Golo Maurer, Heimreisen, Goethe, Italien und die Suche der Deutschen nach sich selbst, 497 Seiten, 28,– €
Quelle: Rowohlt

8 (-) "Dem denkenden und fühlenden Menschen geht ein neues Leben, ein neuer Sinn auf, wenn er diesen Ort betritt“ heißt es bei Goethe. Seit seiner "Italienischen Reise" ist das Land südlich der Alpen Sehnsuchtsort deutscher Intellektueller. Der Historiker Golo Maurer begibt sich auf die Spuren der "Italienschwärmer" – und stößt auch auf Abgründe: Von kolonialen Vorurteilen bis zum "Flirt mit dem Faschismus". 27 Punkte

Ralf Konersmann, Welt ohne Maß, S. Fischer Wissenschaft, 320 Seiten, 26,– €
Ralf Konersmann, Welt ohne Maß, 320 Seiten, 26,– €
Quelle: S. Fischer Wissenschaft

10 (-) Für den antiken Dichter Horaz war Mäßigung eine "Metatugend" – jede andere Tugend gehe aus ihr hervor. Die Moderne dagegen sei maßlos, behauptet der Kulturphilosoph Ralf Konersmann. Schuld daran: Der Aufstieg der Wissenschaft. Wo alles vermessbar ist, gibt es keinen Zweifel mehr – und damit auch kein Maß. Eine Ideengeschichte der Mäßigung, angereichert mit immenser Materialfülle. 25 Punkte

Jedes Jury-Mitglied der Sachbuch-Bestenliste vergibt monatlich an vier Sachbücher je einmal 15, 10, 6 und 3 Punkte.

Die Jury der Sachbuch-Bestenliste: René Aguigah (Deutschlandfunk Kultur), Peter Arens (ZDF), Susanne Billig (Deutschlandfunk Kultur), Ralph Bollmann (F.A.S.), Stefan Brauburger (ZDF), Alexander Cammann (DIE ZEIT), Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel), Heike Faller (DIE ZEIT), Marlen Hobrack (DIE ZEIT), Daniel Fiedler (ZDF), Jenny Friedrich-Freksa (Kulturaustausch), Manuel J. Hartung (DIE ZEIT), Thorsten Jantschek (Deutschlandfunk Kultur), Kim Kindermann (Deutschlandfunk Kultur), Inge Kutter (DIE ZEIT), Hannah Lühmann (DIE WELT), Ijoma Mangold (DIE ZEIT), Tania Martini (taz), Susanne Mayer (DIE ZEIT), Catherine Newmark (Deutschlandfund Kultur), Jutta Person (freie Literaturkritikerin), Bettina von Pfeil (ZDF), Jens-Christian Rabe (Süddeutsche Zeitung), Christian Rabhansl (Deutschlandfunk Kultur), Anne Reidt (ZDF), Anna Riek (ZDF), Stephan Schlak (Zeitschrift für Ideengeschichte), Hilal Sezgin (freie Autorin), Catrin Stövesand (Deutschlandfunk), Elisabeth von Thadden (DIE ZEIT)

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