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Bodenoffensive: Was Israel zögern lässt

Der Einmarsch der israelischen Armee in Gaza verzögert sich seit Tagen. Das liegt unter anderem an den Hamas-Geiseln - aber auch an den USA. ZDFheute live analysiert die Gründe.

Videolänge:
32 min
Datum:
24.10.2023
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 24.10.2024

Israels Bodenoffensive wohl verschoben

Israels Armee bombardiert weiter Ziele der radikal-islamischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen. Mehr als 400 "Terrorziele" seien im Verlauf eines Tages getroffen worden, erklärte das Militär auf Telegram.

Für die nächste Phase des Krieges sei man "bereit und entschlossen" und warte auf die Anweisungen der Politik. Die geplante Bodenoffensive soll sich weiter verzögern.

Wir haben lange Wochen des Kampfes vor uns.
Daniel Hagari, israelischer Militärsprecher

Katar und Ägypten verhandeln in Geiselfrage

Oberste Priorität habe für Israel aktuell, die verschleppten Geiseln freizubekommen, erklärte Militärsprecher Daniel Hagari. Am Montag waren zwei Frauen freigelassen worden.

Noch sind aber mehr als 200 Menschen in den Händen der Hamas. Zuletzt hatte vor allem Katar vermittelt, aber auch Ägypten spielt eine Schlüsselrolle in den Verhandlungen.

Weißes Haus gegen Waffenruhe für den Gazastreifen

Aus der EU und von den Vereinten Nationen gibt es Forderungen nach einer humanitären Feuerpause für Gaza. Zurückhaltend äußerte sich dazu ein Sprecher des US-Außenministeriums. Ein Waffenstillstand würde der Hamas die Möglichkeit geben, sich auszuruhen und aufzurüsten. Diese Ansicht teilt auch das Weiße Haus:

Wir glauben nicht, dass jetzt die Zeit für einen Waffenstillstand ist.
John Kirby, Sicherheitssprecher des Weißen Hauses

Laut Medienberichten haben die USA unter anderem einen Drei-Sterne-General entsandt, um Israels Armee zu beraten.

Das sind die Gäste bei ZDFheute live

Was sind die Gründe für den Aufschub der Bodenoffensive? Können Zivilisten bei der Militäroperation überhaupt geschützt werden? Und welche Rolle spielen die USA in dem Konflikt?

Darüber sprechen wir bei ZDFheute live mit unserem Israel-Korrespondenten Michael Bewerunge, mit Washington-Korrespondentin Jenifer Girke und mit Militäranalyst Hendrik Remmel vom German Institut for Defence and Strategic Studies (GIDS).

USA unterstützen Israel – und mahnen zugleich

Die USA verstehen sich als Schutzmacht Israels im Nahen Osten und sind traditionell ein enger Verbündeter. Der nationale Sicherheitsberater John Kirby bekräftigt zwar:

Israel hat das Recht, sich zu verteidigen. Sie haben noch viel zu tun, um die Hamas-Führung zu verfolgen.
John Kirby, Nationaler Sicherheitsberater USA

Doch in den USA werden immer mehr Stimmen laut, die Israel vor einer übereilten Bodenoffensive im Gazastreifen warnen. Ex-US-Präsident Obama fordert Israel in Hinblick auf die humanitäre Situation in Gaza zur Einhaltung des Völkerrechts auf.

Auch der aktuelle Präsident Biden mahnte die israelische Regierung bei seinem Besuch vor rund einer Woche zu einem maßvollen Vorgehen an – mit Blick auf die eigene Historie:

Nach 9/11 waren wir in den USA wütend. (…) Während wir Gerechtigkeit gesucht und Gerechtigkeit erhalten haben, haben wir auch Fehler begangen.
US-Präsident Joe Biden

US-Interessen bei einem Flächenbrand im Nahen Osten bedroht

Einerseits soll die Offensive gut vorbereitet sein, um eine hohe Anzahl ziviler Opfer zu vermeiden. Andererseits wollen die Vereinigten Staaten mehr Zeit für Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln gewinnen. Auch US-amerikanische Staatsbürger befinden sich weiterhin in den Händen der Terrororganisation Hamas.

Die USA befürchten darüber hinaus, dass bei einem Flächenbrand in der gesamten Region auch US-Stützpunkte und -Interessen betroffen sein könnten. Die US-Regierung will sich laut Insidern für dieses Szenario wappnen – und benötigt dafür Zeit.

Hunderttausende US-Bürger in Nahost – Plan für Massenevakuierung

Laut "Washington Post" bereitet die US-Regierung derzeit außerdem Pläne für eine Massenevakuierung aus Nahost vor – sollte sich der Krieg zwischen Israel und der Hamas zu einem Flächenbrand in der ganzen Region ausweiten.

Dieses Szenario sei zwar unwahrscheinlicher als alle anderen. Dennoch gibt es einen Plan, im "Worst Case" rund 600.000 US-Bürger aus Israel und etwa 86.000 aus dem Libanon auszufliegen.

Mit Material von dpa, AFP und Reuters.

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