Update am Abend: God save the Premierminister

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    Update am Abend:God save the Premierminister

    von Anna Grösch
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    ZDFheute Update

    Guten Abend,

    die Briten und Britinnen haben es zurzeit wirklich nicht leicht. Erst stirbt die Queen, Konstante seit 70 Jahren, und dann hält sich ein Kopfsalat länger als die neue Premierministerin. Immerhin ist die Frage darauf, wer auf Liz Truss' Mini-Amtszeit von sechs Wochen folgt, seit heute beantwortet. In der Vorentscheidung noch Truss unterlegen, soll nun Rishi Sunak sein Glück in der Downing Street versuchen - mangels anderer Kandidat*innen, die den nötigen Rückhalt haben.
    Noch gestern war über Boris Johnson spekuliert worden, doch der ehemalige Tory-Party-Premier verzichtete auf eine Kandidatur. Vorerst. Chancen rechnete sich bis zuletzt auch noch Penny Mordaunt aus, die amtierende Ministerin für Parlamentsfragen. Doch sie fand nicht die nötige Unterstützung aus ihrer Fraktion.
    Mit Rishi Sunak als Kind indischer Einwanderer wird auch erstmals ein Mitglied einer ethnischen Minderheit britischer Regierungschef. Dazu ist er der jüngste Premier seit mehr als 200 Jahren. Seine große Aufgabe - und sein Versprechen: die Partei einen. Vor dem Finanzchaos, dass Truss' Steuererleichterungen an den britischen Märkten ausgelöst hatte, hatte Sunak schon im Wahlkampf gewarnt.
    Schon morgen könnte Sunak von König Charles III. dann offiziell mit der Regierungsbildung beauftragt werden. Ob Sunak länger im Amt bleibt als seine Vorgängerin wird man sehen - "the bar is low", wie man im Englischen sagt. Man würde es dem Land wünschen: Das Chaos in der britischen Politik mutete die vergangenen Monate bisweilen schon komödiantisch an. Doch es wird Zeit, dass Großbritannien regiert wird: das niemals enden wollende Thema Brexit, die hohe Inflation und die kaputten Sozialsysteme sind alles andere als lustig.

    Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

    Neuer ukrainischer Botschafter in Berlin: Oleksii Makeiev hat sich in einer Videobotschaft vorgestellt und sich darin für die Hilfe und Waffen aus Deutschland bedankt. Doch er sagte auch: "Ich will ehrlich sein, wir brauchen mehr".
    Russland spricht von "schmutziger Bombe": Verteidigungsminister Sergej Schoigu behauptet, die Ukraine wolle eine nuklear verseuche Bombe zünden. Die Regierungen der USA, Frankreich und Großbritanniens wiesen die Anschuldigungen in einer Erklärung prompt zurück.
    Hilfe für Kiew, solange es dauert: Das hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beim deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforum in Berlin versprochen. Der Wiederaufbau des Landes sei eine Generationenaufgabe. Außerdem betonte Scholz, dass er die Zukunft der Ukraine in der EU sehe.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was darüber hinaus wichtig ist

    Zschäpe scheitert mit Verfassungsbeschwerde: Die verurteilte NSU-Terroristin sah sich vom Bundesgerichtshof (BGH) in ihren Justizgrundrechten verletzt und zog vors Bundesverfassungsgericht. Doch dort sah man keine Anhaltspunkte, die eine Entscheidung des Verfassungsgerichts gerechtfertigt hätten. Zschäpes Anwalt sagte, man prüfe, ob man zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte weiterziehen könne.
    Habeck will Strompreisbremse bis Januar: Finanziert werden soll sie durch Gewinnabschöpfung bei Stromanbietern. Doch der Bundeswirtschaftsminister wies auch auf die Schwierigkeiten des Vorhabens hin: "Die Abschöpfung der Zufallsgewinne ist eine extrem komplexe Aufgabe", so Habeck (Grüne) im Handelsblatt.
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    Weitere Schlagzeilen

    Zahl des Tages

    29 Fälle von Poliomyelitis wurden laut WHO in diesem Jahr weltweit registriert. Heute ist Weltpoliotag - und obwohl die WHO Europa 2022 offiziell als poliofrei deklarierte, wurden kürzlich unter anderem in London wieder Polio-Viren im Abwasser gefunden. Der Grund sind weniger Impfungen - unter anderem wegen Skepsis oder der Corona-Pandemie.

    Gesagt

    Robert Habeck über die "Zufallsgewinne" die bei Energieunternehmen für die Strompreisbremse abgeschöpft werden sollen:

    Grundsätzlich geht es um Gewinne, von denen die Energieproduzenten niemals zu träumen gewagt hätten. Da ist es schon eine Frage der Solidarität, dass davon ein Teil dem Gemeinwohl dient.

    Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister

    Streaming-Tipps für den Feierabend

    Einst herrschten sie über ganze Weltreiche, heute sind von ihnen noch Ruinen, Mythen und Kunstwerke übrig: Wieso gingen antike Völker wie die Römer oder die alten Ägypter unter? Die dreiteilige ZDFinfo-Doku-Serie "Der Untergang antiker Völker" geht dieser Frage nach. Und beleuchtet, welchen Einfluss das Klima, Machtpolitik oder wirtschaftliche Faktoren auf die Macht der Herrschenden hatten. (drei Folgen, je 44 Minuten)
    Montage: Rechts eine Statue des griechischen Gottes Atlas, daneben alte griechische Tempelruinen. Im Hintergrund ein unheilvoller Himmel.
    25.10.2022 | 44:35 min
    Gute Unterhaltung verspricht auch die britische Krimi-Serie "The Chelsea Detective". Handlungsort: Das Nobelviertel Chelsea in London. Detective Inspector Max Arnold und seine Kollegin Detective Sergeant Priya Shamsie gehen Kriminalfällen nach, die manchmal mysteriös sind - aber stets humorvoll erzählt werden. (eine Staffel mit vier Folgen von je rund 90 Minuten)
    "The Chelsea Detective - Der Preis der Sünde": Priya Shamsie (Sonita Henry) und Max Arnold (Adrian Scarborough) sind am Bahnsteig der U-Bahn Station angekommen. Im Hintergrund die Rolltreppen der U-Bahn Station.
    16.10.2022 | 88:23 min

    Genießen Sie Ihren Abend!

    Anna Grösch und das gesamte ZDFheute-Team
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