Update am Morgen: Der Fortschritt bleibt eine Schnecke

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    Update am Morgen:Der Fortschritt bleibt eine Schnecke

    von Susanne Biedenkopf
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    Susanne Biedenkopf

    Guten Morgen,

    es ist so eine Sache mit den Kompromissen. Gelingen sie, gelten sie als hohe Kunst der Diplomatie, als Schrittmacher der Integration, als beharrlicher Motor eines Fortschritts.
    Aber Kompromisse können auch Ziele verwässern, bremsen und blockieren, wenn der Wille zur Veränderung nur durch eine Kluft verbunden ist und Notwenigkeit auf Eigeninteresse trifft. Die Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich ist schon vor Beginn als Kandidat für einen faulen Kompromiss gehandelt worden. Eher ambitionslos dümpelten die ersten Tage der Megakonferenz vor sich hin, die Interessen weit auseinander, die Erwartungen an ein Abschlussdokument: bescheiden.
    Aber es wäre nicht die erste Klimakonferenz, die auf den letzten Metern eine eigene Dynamik entfaltet. Bestärkende Signale kamen vom G20-Gipfel in Bali mit dem Bekenntnis der Teilnehmenden zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad. Vielleicht schafft es das auch von Außenministerin Baerbock geforderte Signal für den Abschied von Kohle, Öl und Gas doch noch ins Abschlussdokument - vorgesehen ist das bislang noch nicht.
    Die verheerenden Folgen des Klimawandels treffen vor allem die ärmsten Länder, die kaum zu dieser Entwicklung beigetragen haben. An die 80 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgase weltweit werden von den G20 verursacht und damit verantwortet. Dass die Verursacher auch für die Schäden zahlen sollen ("loss and damage") wird bislang nur diskutiert. Aber es ist ein kleiner Fortschritt, dass dieses große Gerechtigkeitsthema es auf die Tagesordnung geschafft hat und von dort auch nicht mehr fortzudenken ist.
    Eine Milliarde wollen die EU und mehrere Mitgliedsstaaten bereitstellen, um die afrikanischen Staaten gegen die Folgen des Klimawandels zu stärken. Wo das gemeinsame Tempo gebremst wird, gedeihen die bi- und multilateralen Abkommen. Eine Klimakonferenz der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Reden und machen. Der Fortschritt bleibt eine Schnecke.
    Kommen Sie gut durch den Tag
    Susanne Biedenkopf, Leiterin der ZDF-Redaktion für Wirtschaft, Recht, Service, Soziales und Umwelt

    Was in der Nacht im Ukraine-Krieg passiert ist

    UN rufen nach Raketeneinschlag zu Deeskalation auf: Der Vorfall in Polen sei "eine beängstigende Erinnerung an den absoluten Bedarf, jede weitere Eskalation zu vermeiden", so die UN-Beauftragte für politische Angelegenheiten.
    Jens Stoltenberg spricht bei einer Konferenz über den Raketeneinschlag in Polen.
    Die Nato hat keine Erkenntnisse, dass der Raketeneinschlag in Polen von Russland ausgegangen ist. Das betont Generalsekretär Stoltenberg nach einer Sondersitzung des Nato-Rats.17.11.2022 | 1:38 min
    US-General hält Sieg der Ukraine für eher unwahrscheinlich: Wahrscheinlicher sei nach Ansicht von US-General Mark Milley eine politische Lösung. Russland liege "im Moment auf dem Rücken", sagte der General.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Urteil im Prozess um Abschuss der MH17: Mehr als acht Jahre nach dem Abschuss des Passagierflugzeugs mit 298 Toten soll das Urteil gegen die vier mutmaßlichen Hauptverantwortlichen verkündet werden.
    Urteil über den Kampf gegen Corona: Das Bundesverfassungsgericht äußert sich zum Zustandekommen der Corona-Verordnungen in der Anfangszeit der Pandemie. Dabei geht es um die Frage, ob die weitreichenden Grundrechtseingriffe durch die Corona-Maßnahmen damals eine ausreichende gesetzliche Grundlage hatten.
    Wie echt sind die "Fanmärsche" in Katar? Seit einigen Tagen kursieren in den Sozialen Medien Videos von Fanmärschen im WM-Land Katar. Zugleich mehren sich die Vorwürfe, dass die betroffenen Fans gekauft sind.
    Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis, zum Stand der Impfungen und zur allgemeinen Lage in Deutschland und weltweit.
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    Zahl des Tages

    60.000. So viele Babys werden in Deutschland jährlich vor der dem Ende der 37. Schwangerschaftswoche geboren und gelten als "Frühchen". Damit sind Frühgeborene die größte Kinderpatientengruppe in Deutschland. Dennoch werden Probleme und Risiken für die weitere Entwicklung dieser Kinder nicht in entsprechendem Maß wahrgenommen, finden die Initiatoren des Weltfrühgeborenentags, der heute ist.

    Gesagt

    Dass wir den Weg hinaus nicht finden, obwohl wir eine hohe Impfquote haben, obwohl viele Menschen geschützt sind, obwohl wir kaum noch schwere Verläufe haben. Dass da kein Ausweg von Seiten des Bundes gesucht wird, verstehe ich persönlich nicht.

    Daniel Günther, CDU

    Im Streit um das Ende der Corona-Maßnahmen schießt Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther gegen den Gesundheitsminister. Lauterbach tue sich schwer, eine Exit-Strategie zu finden.

    Weitere Schlagzeilen

    Die Nachrichten im Video

    heute Xpress
    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden26.04.2024 | 1:48 min

    So wird das Wetter heute

    Am Donnerstag bleibt es im Nordosten sehr kühl mit Höchstwerten von teilweise nur 4 Grad. Dort scheint zeitweise die Sonne. Sonst regnet es oft, später lockert es im Süden wieder häufiger auf. Am Oberrhein wird es mit bis zu 17 Grad noch einmal sehr mild. Der Wind weht kräftig, teils auch stürmisch, an der Nordsee sind schwere Sturmböen möglich.
    Wetterkarte: Vorhersage für den 17.11.2022
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von Jan Schneider
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