Update am Abend: Schüsse auf den Rechtsstaat

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    Update am Abend:Schüsse auf den Rechtsstaat

    von Anna Grösch
    |
    ZDFheute Update

    Guten Abend,

    Menschen, die ihr eigenes Grundstück zum Staatsgebiet erklären und einen Pass besitzen, auf dem nicht etwa "Bundesrepublik Deutschland" steht, sondern "Deutsches Reich". Die den Staat mit seinen ausführenden Organen nicht anerkennen und die Existenz der Bundesrepublik leugnen oder ihr die Rechtmäßigkeit absprechen. Was vor ein paar Jahren für viele noch irgendwie ulkig klang, wird immer wieder zur realen Gefahr.
    Heute gab es erneut eine Razzia im Milieu der sogenannten "Reichsbürger". Dabei fielen in Reutlingen Schüsse - ein Polizist wurde leicht verletzt. Geschossen habe ein "Nichtverdächtiger", sagte ein Sprecher des baden-württembergischen Spezialeinsatzkommandos. Der mutmaßliche Schütze soll sich zuvor verschanzt haben. Die Bundeswanwaltschaft ermittelt nun gegen ihn wegen versuchten Mordes.
    Was die Reichsbürger wollen, können Sie hier sehen:
    reichsburger-kontext-16-zu-9
    21.03.2023 | 9:12 min
    23.000 Personen rechnete der Verfassungsschutz 2022 zur "Reichsbürger" und "Selbstverwalter"-Szene. Seit 2016 seien diesen Personen 1.050 Waffenscheine entzogen worden. Der Mann, der bei den Durchsuchungen heute auf einen Polizisten schoss, besaß jedoch eine Erlaubnis für den Besitz einer Waffe.
    Meine Kolleginnen und Kollegen von ZDFheute live waren vor Ort und haben mit einem Extremismus-Experten gesprochen:
    Kein Kanzler, kein Staat, kein Grundgesetz - die sogenannten Reichsbürger lehnen die Demokratie ab und zeigen sich Verschwörungsmythen zugetan. Erst im Dezember flog eine Gruppe aus Reichsbürgern und Querdenkern auf, die einen Staatsstreich geplant haben soll. Das Ziel: einen über 70-Jährigen "Prinzen" als neuen Regenten Deutschlands einzusetzen.
    Von manch einem wurde die Gruppe als "Rentner-Combo" tituliert. Doch erst heute hat sich wieder gezeigt, wie ernst man die "Reichsbürger" nehmen muss. Denn sie sind bereit, sich notfalls mit Waffengewalt gegen den Rechtsstaat, in dem sie leben, zu verteidigen - weil er für sie keiner ist.

    Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

    Mehr als 400 Milliarden für ukrainischen Wiederaufbau nötig: Das geht aus einem gemeinsamen Bericht der Ukraine, der Weltbank und der Europäischen Kommission hervor. Die Schäden im ersten Kriegsjahr belaufen sich demnach auf mindestens 135 Milliarden US-Dollar (rund 125 Milliarden Euro). Die am stärksten betroffenen Sektoren sind demnach die Bereiche Wohnen (38 Prozent), Verkehr (26 Prozent) und Energie (8 Prozent).
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was darüber hinaus wichtig ist

    Wirtschaftsweise sagen leichtes Wachstum voraus: Anders als zunächst erwartet, wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr etwas wachsen - glauben die Wirtschaftsweisen. Sie rechnen auch nicht mit einer neuen Finanzkrise.
    Macron äußert sich zu Protesten nach Rentenreform: Der französische Präsident will die umstrittene Anhebung des Renteneintrittsalters durchziehen - trotz der massiven Proteste der vergangenen Wochen. Der Umbau sei notwendig, sagte Macron.
    Neues Virus breitet sich in Indien aus: Die Untervariante "Arcturus" des Coronavirus steht unter Beobachtung. Für "Alarmstimmung" sei es jedoch zu früh, sagen Virologen.
    Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis und zur allgemeinen Lage in Deutschland.

    Grafik des Tages

    Grafik: Altkleider
    Quelle: ZDF/iStock.com

    Insgesamt hat Deutschland 2022 rund 462.500 Tonnen Altkleider und andere gebrauchte Textilwaren exportiert. Damit sank die Exportmenge im Vergleich zu 2021 um 10,7 Prozent.

    Weitere Schlagzeilen

    Zahl des Tages

    Grafik: Wasserreserven
    Quelle: ZDF/dpa

    Rund zehn Prozent der Menschen weltweit leben in einem Land, in dem die Wasserversorgung schwierig ist. Das geht aus einem UN-Bericht hervor. Die Welte ginge "blind einen gefährlichen Weg", sagt UN-Generalsekretär António Guterres dazu.
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    Streaming-Tipps für den Feierabend

    Die DDR ist weg, die Mauer gefallen - und Erich und Margot Honecker sind praktisch obdachlos. Der Film "Honecker und der Pastor" behandelt das Ende der DDR. Die Regierungssiedlung in Wandlitz wurde aufgelöst. Unterschlupf finden sie ausgerechnet im Zuhause eines evangelischen Pastors, wo überzeugte Sozialisten und tiefgläubige Christen nun unter einem Dach leben. (97 Minuten)
    Obwohl sie zu den frühesten Bewohnerinnen und Bewohnern Europas gehören, bleibt das Volk der Kelten bis heute rätselhaft. Die dreiteilige Dokumentationsreihe "Mythos Kelten" folgt den Volksstämmen, die unseren Kontinent geprägt haben und beleuchtet ihre Krieger, Künstler, Händler - und folgt ihnen bis zum Untergang. (drei Episoden von je rund 35 Minuten)
    Eine Gruppe Menschen in keltischer Kleidung hinter einem Holzzaun.
    01.04.2023 | 43:30 min

    Genießen Sie Ihren Abend!

    Anna Grösch und das gesamte ZDFheute-Team
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