Lieblingsessen wartet:So will Israel verschleppte Kinder empfangen
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Genaue Worte, medizinische Versorgung - und das Lieblingsessen: Der Empfang verschleppter Kinder in Israel wurde nach einem Leitfaden für Soldaten vorbereitet. Was darin steht.
"Bring Them Home": Seit Wochen warten die Angehörigen auf die Rückkehr der Geiseln aus den Händen der Hamas. Für den Empfang gibt es einen konkreten Plan.
Quelle: dpa
Mit diesen Worten sollen Soldaten die jungen Geiseln nach ihrer Entlassung empfangen - so sieht es ein Leitfaden von israelischen Experten vor. Israel hatte sich im Vorfeld methodisch und bis ins kleinste Detail darauf vorbereitet, die ersten von der Hamas verschleppten Kinder in Empfang zu nehmen. Von den genauen Sätzen der Soldaten, dem Essen, das sie mitbringen, bis zur medizinischen Versorgung war die erste Begegnung sorgfältig geplant.
Nach sieben Wochen in der Hand der radikalislamischen Palästinenserorganisation sind am Freitagnachmittag die ersten Geiseln freigekommen. Das Abkommen zwischen Hamas und Israel sieht vor, dass während eines viertägigen Waffenstillstands insgesamt 50 Geiseln - Kinder und Frauen - im Austausch gegen palästinensische Gefangene freigelassen werden.
Die Kämpfe im Gazastreifen gehen unvermindert weiter. Laut Vermittler Katar soll es eine viertägige Feuerpause geben, woran auch die Freilassung weiterer Geiseln gekoppelt ist.24.11.2023 | 1:28 min
Soldaten sollen Kindern deren Lieblingsessen mitbringen
Psychologen gehen davon aus, dass die Entführung und die Gefangenschaft die Kinder traumatisiert hat. Eine achtsame Begleitung bei der Freilassung sei demnach wichtig für die Bewältigung des Traumas. Die israelischen Behörden beauftragten deshalb Experten für Kindesmissbrauch vom Haruv-Institut in Jerusalem, einen Leitfaden für den Umgang der Soldaten mit den jungen Geiseln zu verfassen.
Neben der ersten medizinischen Versorgung sollten sie dem Kind sein Lieblingsessen mitbringen, von der Pizza bis zum Hähnchenschnitzel. Auf jeden Fall sollen sie Brot, Käse und Obst dabeihaben. Die Geiseln werden streng von den Medien abgeschirmt.
Im Rahmen einer Feuerpause soll die Hamas Geiseln entlassen. Was genau zu erwarten ist, berichtet ZDF-Korrespondent Luc Walpot aus Tel Aviv.22.11.2023 | 1:44 min
Leitfaden basiert auf Fällen anderer Entführungen
Viele der verschleppten Kinder haben Angehörige verloren. Aber es ist nicht die Aufgabe der Soldaten, ihnen zu erzählen, was mit ihren Eltern und Geschwistern am 7. Oktober geschah, als Hamas-Kämpfer auf grausamste Art Israel überfielen.
Auch wenn die Soldaten die Wahrheit kennen, sollen sie sich dem Leitfaden zufolge auf das Wesentliche beschränken: "Meine Aufgabe ist es, dich nach Israel zu bringen, an einen sicheren Ort, wo Menschen, die du kennst, alle deine Fragen beantworten werden."
Der Leitfaden basiert auf Erfahrungen bei anderen Entführungen, zum Beispiel in Nigeria, wo die islamistische Miliz Boko Haram hunderte Schülerinnen entführte.
Am ersten Tag der geplanten viertägigen Feuerpause wurden 24 Geiseln der Hamas nach sieben Wochen Gefangenschaft freigelassen. Israel lässt 39 palästinensische Häftlinge frei.24.11.2023 | 2:43 min
Die jüngste Geisel ist erst zehn Monate alt
Die Hamas-Kämpfer kidnappten bei ihren Angriffen auf Militärposten, Dörfer, Kibbuze und ein Musikfestival etwa 240 Menschen. Mindestens 35 der Geiseln sind Kinder, 18 von ihnen jünger als elf Jahre. Eine der jüngsten Geiseln ist Kfir Bibas, ein jetzt zehn Monate alter Junge, der zusammen mit seinem Bruder Ariel und seinen Eltern Jarden und Shiri aus dem Kibbuz Nir Os nahe der Grenze zum Gazastreifen entführt wurde.
"Sie erleben nicht nur dieses Trauma, sondern sie erleben es auch noch an einem fremden, dunklen und beängstigenden Ort", so Zion Hagai, Vorsitzender des israelischen Ärzteverbandes in einem Interview.
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
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Der Leitfaden des Haruv-Instituts weist darauf hin, dass auch die Mediziner und Psychologen, die die Kinder behandeln, schweren Belastungen ausgesetzt sind. Ofrit Shapira-Berman, Psychoanalytikerin und Professorin an der Hebräischen Universität, betreut einen Teenager, der bei den Terrorangriffen am 7. Oktober seine Schwestern am Telefon schreien hörte, bevor sie erschossen wurden.
In einem Video auf der Website eines israelischen Politikinstituts erinnert sie sich an die erste Therapiestunde: "Ich versuchte, meine Erfahrung zu nutzen, um ihm zu helfen. Der Junge wird uns für viele Jahre brauchen", sagt sie darin.
Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel gleicht die Region einem Pulverfass. Ein Frieden scheint weit weg. Alles zum Nahost-Konflikt hier im Ticker.