Kanada: Parlamentspräsident tritt wegen Nazi-Skandal zurück

    Parlamentschef bedauert Fehler:Kanada: Rota tritt wegen Nazi-Skandal zurück

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    Nachdem im kanadischen Unterhaus ein ehemaliges Mitglied der Waffen-SS gewürdigt wurde, tritt der Parlamentssprecher, Anthony Rota, zurück. Er bedauere seinen "Fehler zutiefst".

    Der Sprecher des Unterhauses Anthony Rota während der Fragestunde auf dem Parliament Hill in Ottawa, Ontario, Kanada.
    Kanadas Parlamentspräsident Rota gibt seinen Posten ab.
    Quelle: Reuters

    Nach heftiger Kritik an seiner Würdigung eines ehemaligen Soldaten der Waffen-SS ist der Präsident des kanadischen Unterhauses zurückgetreten. "Die Arbeit des Parlaments ist wichtiger als jeder von uns. Deshalb muss ich als Parlamentspräsident zurücktreten", sagte Anthony Rota im Unterhaus in Ottawa.

    Ich bedauere meinen Fehler zutiefst.

    Anthony Rota, Präsident des kanadischen Unterhauses

    Zuvor hatten bereits zahlreiche Abgeordnete und Regierungsmitglieder den Rücktritt von Rota gefordert. "Was geschehen ist, ist inakzeptabel. Es war peinlich für das Unterhaus und die Kanadier", sagte Außenministerin Melanie Joly.
    Justin Trudeau (r), Premierminister von Kanada, umarmt Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, als er während einer Kundgebung vorgestellt wird.
    Der ukrainische Präsident Selenskyj hat Kanada für die Unterstützung im Ukraine-Krieg gedankt. Derweil sicherte das Land der Ukraine weitere Hilfen von rund 450 Millionen Euro zu.23.09.2023 | 1:15 min

    Ehemaliger SS-Mann bekam Applaus im kanadischen Parlament

    Rota hatte am vergangenen Freitag beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Parlament einen SS-Veteranen geehrt. Er nannte den 98-jährigen ukrainischen Immigranten Jaroslaw Hunka einen "ukrainisch-kanadischen Kriegsveteranen", der für die Unabhängigkeit der Ukraine gegen Russland gekämpft habe.
    Dabei verschwieg er nach Angaben der Organisation Friends of Simon Wiesenthal Center (FSWC) allerdings, dass Hunka während des Zweiten Weltkrieges in einer Einheit der Waffen-SS diente. Hunka war in der Kammer anwesend und erhielt laut Mitteilung tosenden Applaus.

    SS in vielen Ländern an Kriegsverbrechen beteiligt

    Nach Angaben des FSCW diente Hunka in der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS, auch bekannt als Waffen-SS-Division Galizien.
    Die SS, die nach Kriegsende bei den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, hatte in vielen besetzten Ländern nationale Verbände, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren.
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    Quelle: dpa

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