Zum ersten Mal hat Israel das Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Seit einer Woche bombardiert Israel aus der Luft Ziele der Hisbollah im Libanon.30.09.2024 | 1:47 min
Bei einem israelischen Luftangriff auf die Wohnung einer militanten Gruppierung in der Innenstadt von Beirut sind nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen vier Menschen getötet worden. Eine israelische Drohne habe am Montag eine Wohnung ins Visier genommen, die zwei Mitgliedern der sunnitisch-islamistischen Gruppierung Dschamaa Islamija gehöre, verlautete aus libanesischen Sicherheitskreisen. Dabei seien vier Menschen getötet worden.
Wie die Volksfront zur Befreiung Palästina (PFLP) mitteilte, waren drei der Getöteten Mitglieder der mit der Hisbollah verbündeten militanten Palästinensergruppierung, die unter anderem in Deutschland verboten ist. Demnach wurden bei dem Angriff ihr militärischer Sicherheitschef Mohammad Abdel-Aal, der militärische Befehlshaber Imad Odeh sowie das Mitglied Abdelrahman Abdel-Aal getötet. 16 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte ein Vertreter des libanesischen Zivilschutzes, der anonym bleiben wollte.
Beirut galt mal als "Paris des Nahen Ostens". Spätestens mit den israelischen Luftangriffen aufs Zentrum der Stadt ist dieses Flair verflogen. Es herrscht Angst in der Bevölkerung.30.09.2024 | 2:40 min
Drohnen sollen über Beirut gekreist sein
Während die israelische Armee in den vergangenen Tagen wiederholt Ziele der pro-iranischen Hisbollah in deren Hochburgen in den südlichen Vororten von Beirut ins Visier genommen hatte, war dies der erste Angriff im Zentrum der Hauptstadt des
Libanons seit dem beispiellosen Hamas-Angriff auf Israel vor einem Jahr.
Auf Fernsehaufnahmen lokaler Sender war das zerstörte Stockwerk des betroffenen Gebäudes im überwiegend von Sunniten bewohnten und an die Straße zum Flughafen grenzenden Viertel Kola zu erkennen. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten zudem von Drohnen, die am Sonntag den ganzen Tag über der libanesischen Hauptstadt zu sehen waren.
Die Hisbollah bestätigt den Tod ihres Anführers Nasrallah. Mit bunkerbrechenden Bomben hat Israel die unterirdische Hisbollah-Zentrale zerstört – auch Wohnhäuser wurden getroffen. 28.09.2024 | 1:39 min
Mindestens 105 Tote am Sonntag
Seit einer Woche fliegt
Israel massive Luftangriffe gegen Hisbollah-Ziele im Libanon. Im gesamten Libanon vermeldete das Gesundheitsministerium mindestens 105 Tote bei Luftangriffen am Sonntag. Bei zwei Angriffen in der Nähe der südlichen Stadt Sidon, etwa 45 Kilometer südlich von Beirut, wurden nach Angaben des Ministeriums am Sonntag mindestens 32 Menschen getötet. Bei israelischen Angriffen in der nördlichen Provinz Balbeek kamen den Angaben zufolge 21 Menschen ums Leben, 47 weitere sollen verletzt worden sein. Auch in anderen Landesteilen gab es Angriffe.
Auch der Hisbollah-Beschuss auf Israel aus dem Libanon nahm in den vergangenen Tagen weiter zu, insbesondere nach der Tötung des langjährigen
Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah und weiterer hochrangiger Milizvertreter am Freitag bei einem israelischen Luftangriff in Beirut.
Israels Strategie setzt auf militärische Stärke als "das Mittel der Wahl" im Konflikt, sagt Nahost-Experte Jan Busse, bei Bodeneinsätzen drohe ein Guerilla-Kampf mit der Hisbollah.30.09.2024 | 4:40 min
Hisbollah sieht sich als Teil der "Achse des Widerstands"
Am 7. Oktober vergangenen Jahres hatte die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas den Süden Israels überfallen und damit den Krieg im
Gazastreifen ausgelöst. Einen Tag später eröffnete die Hisbollah mit regelmäßigen Raketenangriffen auf den Norden Israels eine zweite Front gegen Israel - worauf die israelische Armee mit Angriffen auf libanesisches Gebiet reagierte.
Es seien durch die Pagerangriffe "tausende Hisbollah-Kämpfer außer Gefecht gesetzt", berichtet Susana Santina aus Beirut. Israels Angriffe im Jemen seien "auch ein Signal an Iran", sagt Dominik Lessmeister in Tel Aviv.30.09.2024 | 2:41 min
Die Schiitenmiliz sieht sich als Teil der vom Iran angeführten "Achse des Widerstands" gegen Israel, zu der sich neben der Hamas auch die jemenitische Huthi-Miliz zählt. Die 1960 gegründete und mit der Hisbollah verbündete Dschamaa Islamija im Libanon ist wie die Hamas im Gazastreifen ein Ableger der ägyptischen Muslimbruderschaft. Seit Beginn der Eskalation am 8. Oktober an der israelisch-libanesischen Grenze war auch sie Ziel mehrerer israelischer Luftangriffe.
Krieg in Nahost: Mit der Terrorattacke der Hamas ist der Konflikt eskaliert. Israel greift infolgedessen Ziele im Gazastreifen an. Aktuelle Nachrichten und Hintergründe.
Quelle: AP, AFP