Ilja Kywa: Ukraine bekennt sich zu Mord an Politiker

    Kywa bei Moskau tot aufgefunden:Ukraine bekennt sich zu Politiker-Mord

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    Der pro-russische ukrainische Politiker Ilja Kywa wurde bei Moskau tot aufgefunden. Laut ukrainischen Verteidigungskreisen organisierte der Geheimdienst SBU die Ermordung.

    Ilja Kywa
    Die Ukraine hat sich dazu bekannt, den ukrainischen Politiker Ilja Kywa getötet zu haben (Archivfoto).
    Quelle: Imago

    Die Ukraine hat sich zur Tötung eines am Mittwoch nahe Moskau aufgefundenen pro-russischen ukrainischen Politikers bekannt.
    Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP aus ukrainischen Verteidigungskreisen organisierte der ukrainische Geheimdienst SBU die Ermordung des Politikers Ilja Kywa. Zudem wurde im Osten der Ukraine ein pro-russischer Regionalpolitiker in der Stadt Luhansk getötet.

    Kywa wegen Landesverrats verurteilt

    Der bei Moskau tot aufgefundene ukrainische Politiker Kywa war Abgeordneter in Kiew, lief aber nach Russland über und wurde daraufhin in der Ukraine in Abwesenheit wegen Landesverrats zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.
    Kywa hatte am Tag vor dem Beginn der großangelegten russischen Invasion gesagt, die Ukraine sei "vom Nationalsozialismus durchtränkt" und müsse von Russland "befreit" werden.
    Zudem bat er den russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich schriftlich um die russische Staatsbürgerschaft. Stunden vor seinem Tod hatte Kywa im Online-Dienst Telegram geschrieben, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sollte sich "besser umbringen".
    Standbild von Ukraine-Präsident Selenskyi
    Der ukrainische Geheimdienst SBU steht wegen des Kriegs unter Druck. Präsident Selenskyj hatte im vergangenen Jahr den SBU-Chef und eine Generalstaatsanwältin entlassen. Sie seien für viele Fälle von Kollaboration mit Russland verantwortlich.18.07.2022 | 0:20 min

    Russische Medien: Kywa leblos in Moskauer Vorort gefunden

    Der 46-Jährige wurde nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen am Mittwoch leblos mit einer "Wunde am Kopf" in einem Park in einem Vorort von Moskau aufgefunden.
    Das russische Ermittlungskomitee, das für die Verfolgung schwerer Straftaten zuständig ist, erklärte, sowohl der Täter als auch die Tatwaffen seien bisher unbekannt. Zu dem Fall seien Ermittlungen aufgenommen worden.

    Ukrainischer Militärgeheimdienst bestätigt Tod

    Der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andryj Jusow, sagte im ukrainischen Fernsehen, sein Dienst könne "bestätigen, dass Kywa erledigt ist". Kywa sei "einer der größten Verräter und Kollaborateure", seine Tötung sei "gerecht", sagte der Sprecher.
    Ein ähnliches Schicksal werde "auch andere Verräter der Ukraine sowie die Handlanger des Putin-Regimes ereilen".
    Schulen unter der Erde in Charkiw.
    Unterdessen geht in der Ukraine der Kriegsalltag weiter: Um sich gegen den russischen Angriff zu schützen braucht die Ukraine nicht nur militärische Unterstützung. In der Stadt Charkiw etwa werden Schulen in den Untergrund verlegt.06.12.2023 | 1:36 min

    Weiterer Politiker bei Autobombenanschlag getötet

    Bei einem Autobombenanschlag im Zentrum der russisch besetzten ostukrainischen Stadt Luhansk wurde indes nach Angaben aus Moskau ein weiterer pro-russischer Politiker getötet. Die genauen Umstände des Angriffs würden derzeit noch untersucht, erklärte das Russische Ermittlungskomitee.
    Bei dem Getöteten handele es sich um Oleg Popow, der Abgeordneter im Moskau-treuen Regionalparlament von Luhansk war. Aus Kiew gab es zunächst keine Reaktion.

    Ukraine droht "Verrätern" offen

    Seit dem Kriegsbeginn sind mehrere hochrangige Funktionäre und Kollaborateure der russischen Besatzungskräfte in der Ukraine getötet worden. Im Oktober überlebte der ukrainische Überläufer und Ex-Präsidentschaftskandidat Oleg Zarjow nur knapp einen Anschlag auf der Krim.
    Zuletzt hatte sich die ukrainische Regierung häufiger zu solchen Taten bekannt und "Kollaborateuren" und "Verrätern" offen gedroht.
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    Quelle: AFP, dpa
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