Butler über Hamas: "Bewaffneter Widerstand"

    US-Feministin zu Terrorangriff:Butler über Hamas: "Bewaffneter Widerstand"

    Ninve Ermagan
    von Ninve Ermagan
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    Die Begründerin der Gender Studies, Judith Butler, steht in der Kritik. Auf einer Veranstaltung in Paris nannte sie das Hamas-Massaker am 7. Oktober einen Akt des "Widerstands".

    Die weltbekannte Philosophin und Feministin Judith Butler steht nach ihren Aussagen zum Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 in der Kritik. In einer Diskussionsrunde des Forums "Paroles d'Honneur" in Paris bezeichnete sie das größte Massaker an den Juden seit der Shoa als "bewaffneten Widerstand" und betonte, man könne "unterschiedliche Ansichten über die Hamas als politische Partei haben und darüber, was bewaffneter Widerstand ist".
    Doch den Hamas-Angriff als einen Akt des "bewaffneten Widerstands" zu verorten, sei eben "ehrlicher und historisch korrekter".

    Butlers Aussagen auf Plattform X verbreitet

    Die Aussagen der Professorin für Vergleichende Literaturwissenschaften und Rhetorik an der University of California in Berkeley wurden auf dem Youtube-Kanal von "Paroles d'Honneur" veröffentlicht und haben in Ausschnitten weite Verbreitung auf der Plattform X gefunden.
    Darin betont Butler, dass der Angriff weder terroristisch noch antisemitisch gewesen sei. Vielmehr handelt es sich aus ihrer Sicht um einen "Aufstand", der auf die langjährige Unterdrückung des palästinensischen Volkes zurückzuführen sei und sich nicht gezielt gegen Israelis, sondern gegen einen "gewalttätigen Staatsapparat" gerichtet habe.
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    Philosophin immer wieder in der Kritik

    Dabei stellt die einflussreiche Queer-Theoretikerin klar, dass sie die Taten der Hamas am 7. Oktober zwar "nicht gemocht" habe, dass diese aber nicht im luftleeren Raum entstanden seien, sondern eine Vorgeschichte haben. Diese Äußerungen führten nicht nur zu Empörung, sondern auch zur Absage ihrer geplanten Vorträge an der "École normale supérieure", eine der renommiertesten Universitäten Frankreichs.
    Dass Butler mit Aussagen Kontroversen auslöst, ist nicht neu. Bereits in der Vergangenheit stand die Philosophin in der Kritik, weil sie versuchte, Terrororganisationen in ein positives Licht zu rücken. So sagte sie etwa im Jahr 2006: "Ja, es ist äußerst wichtig, die Hamas und die Hisbollah als soziale Bewegungen zu verstehen, die fortschrittlich sind, die zur Linken gehören, die Teil einer globalen Linken sind."

    Butler weist Antisemitismus-Vorwürfe als "absurd" zurück

    Doch Antisemitismus-Vorwürfe weist Butler mit Verweis auf ihren jüdischen Familienhintergrund stets als "absurd" zurück. Ihre Kritik richte sich ausschließlich gegen den Zionismus.
    Butler ist Mitglied bei "Jewish Voice for Peace", eine Gruppe, welche die BDS-Bewegung unterstützt. Die Bewegung "Boycott, Disinvestment, Sanctions" (BDS) richtet sich gegen die israelische Besatzungspolitik und ruft zu einem vollständigen wirtschaftlichen, kulturellen und akademischen Boykott des israelischen Staates auf.
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    Im Januar trat sie als prominente Unterstützerin des Boykottaufrufs: "Strike Germany" auf. Ziel der Initiatoren ist es, deutsche Kulturinstitutionen aufgrund ihrer Israel-Solidarität zu boykottieren. Auch die geplante "Antidiskriminierungsklausel" des Berliner Senats, die inzwischen wegen juristischer Bedenken ausgesetzt wurde, ist Gegenstand der Kritik.

    UN untersuchten Ausmaß sexueller Gewalt bei Hamas-Angriff

    Obwohl Butler wenige Tage nach dem 7. Oktober in einem Essay für die "London Review of Books" das Hamas-Massaker moralisch verurteilte und jede Relativierung ablehnte, haben ihre jüngsten Äußerungen die Diskussion um ihre Position und die postkolonialen Theorien neu entflammt.
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    Für viele Kritiker ist es nicht nachvollziehbar, wie eine Feministin die Gewalt der Hamas gegen Frauen verharmlosen, ja sogar rechtfertigen könne, obwohl die Islamisten die Taten selbst ins Netz gestellt hatten. Die Vereinten Nationen haben das Ausmaß sexueller Gewalt beim Angriff auf Israel untersucht. In dem Bericht heißt es:

    Bei den meisten dieser Vorfälle wurden Opfer einer Vergewaltigung anschließend getötet, und mindestens zwei Vorfälle standen im Zusammenhang mit der Vergewaltigung von Frauenleichen.

    UN-Bericht

    Butler fragt nach Belegen für Vergewaltigung israelischer Frauen

    In Paris fragte Butler jedoch, ob es Belege für die Behauptungen über die Vergewaltigung israelischer Frauen gibt und führte weiter aus: "Wo es Belege gibt, bedauern wir das, aber wir wollen diese Belege sehen."
    Die Journalistin Lucia Heisterkamp kommentiert auf X den Auftritt der feministischen Ikone wie folgt: "Wie man als Feministin dazu kommen kann, die Vergewaltigung, Verstümmelung und Ermordung von Frauen als 'Widerstand' zu bezeichnen, bleibt wohl das Geheimnis von Judith Butler."

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