UN-Bericht: Hinweise auf Vergewaltigungen durch Hamas

    Terroranschlag am 7. Oktober:UN: Hinweise auf Vergewaltigungen durch Hamas

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    Ein UN-Bericht sieht sexualisierte Gewalt bei dem Anschlag der Hamas auf Israel als wahrscheinlich an. Die Rede ist unter anderem von Gruppenvergewaltigungen und Folter.

    A woman reacts as she visits the site of the Nova festival, in Reim
    Unter den Orten, an denen die UN Vergewaltigungen der Hamas-Terroristen als erwiesen ansehen, ist unter anderem das Gelände des Musikfestivals, das am 7. Oktober überfallen wurde.
    Quelle: Reuters

    Bei dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober hat es nach Ansicht der Vereinten Nationen aller Wahrscheinlichkeit nach auch Vergewaltigungen, "sexualisierte Folter" und andere Grausamkeiten gegenüber Frauen gegeben.
    Für diese Annahme gebe es "stichhaltige Gründe", heißt es in einem Bericht der UN-Sonderbeauftragten für sexuelle Gewalt in Konflikten, Pramila Patten.

    UN: "Klare und überzeugende Informationen"

    Es gebe "klare und überzeugende Informationen darüber, dass sexuelle Gewalt, einschließlich Vergewaltigung, sexualisierte Folter, grausame, unmenschliche und erniedrigende Behandlung, gegen Geiseln verübt wurde".
    Diese könnte in der Gefangenschaft im Gazastreifen momentan weiter andauern.
    Michael Bewerunge
    Sollte die Hamas von ihren Bedingungen abrücken, gebe sie "zu, dass sie diesen Krieg verloren hat. Deswegen tut sie sich so schwer damit", so ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge.04.03.2024 | 3:19 min

    Gespräche mit Überlebenden, Zeugen und Sicherheitskräften

    Patten hatte Israel und das Westjordanland vom 29. Januar bis zum 14. Februar mit einem neunköpfigen Team besucht. Dort sprach sie mit Überlebenden, Zeugen und Sicherheitskräften.
    Nach Erkenntnissen des Teams seien mehrere völlig oder von der Taille abwärts teilweise nackte Leichen - meist von Frauen - mit gefesselten Händen und mehreren Schusswunden, oft am Kopf, gefunden worden.
    Ein Leichentransport nach dem Angriff der Hamas
    Erzählungen von Augenzeugen lassen Schreckliches erahnen: Sexuelle Gewalt gegen Frauen als gezielten Teil des Hamas-Überfalls. Eine Aufklärung gestaltet sich schwierig.07.12.2023 | 2:48 min
    Für die Untersuchung wurden mehr als 5.000 Fotos und 50 Stunden Video gesichtet. Die Vereinten Nationen führten 34 Interviews mit Zeuginnen und Zeugen durch. Das Team sprach dabei mit keinem überlebenden Opfer.
    Der Bericht führte das einerseits auf deren anhaltendes Trauma und andererseits auf "mangelndes Vertrauen" der Opfer in internationale Organisationen wie die UN zurück.

    Am 7. Oktober waren Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter viele Frauen und Kinder. Um die 1.200 Menschen in Israel wurden nach israelischen Angaben getötet, zudem wurden etwa 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Wieviele von ihnen noch leben, ist unklar.

    Als Reaktion auf den Angriff der Hamas begann Israel mit massiven Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, nach dem Einrücken von Bodentruppen in das Gebiet hat die Armee nun fast alles besetzt. Nach Angaben der Hamas, seien seit Beginn der Angriffe Zehntausende Menschen in dem Palästinensergebiet getötet worden.

    Die Angaben zu Toten und Verletzten beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

    (Stand: 1. März 2024)

    Bericht: Auch Vergewaltigungen beim Nova-Festival

    In Pattens nun veröffentlichten Bericht heißt es unter anderem: Auf Grundlage der erhaltenen Informationen "von mehreren und unabhängigen Quellen gibt es stichhaltige Gründe für die Annahme, dass sexuelle Gewalt im Zusammenhang mit dem Konflikt während des Angriffs am 7. Oktober an mehreren Orten an der Peripherie des Gazastreifens stattgefunden haben, inklusive Vergewaltigungen und Gruppenvergewaltigungen."
    Dies sei an mindestens drei Orten geschehen, darunter beim Nova-Festival.
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    Nur wenige Kilometer vom Gazastreifen entfernt kehren Israelis in ihre Gemeinden zurück. Der andauernde Krieg mit der Terrorgruppe Hamas hat dort Spuren hinterlassen.02.03.2024 | 2:39 min

    Streit zwischen den UN und Israel

    Die Veröffentlichung des Berichtes wurde begleitet von einem neuen Streit zwischen den Vereinten Nationen und Israel. UN-Generalsekretär António Guterres ließ israelische Vorwürfe zurückweisen, dass er den Bericht habe unterdrücken wollen.

    Die Arbeit wurde gründlich und zügig erledigt. Der Generalsekretär hat in keinster Art und Weise versucht, den Bericht 'still' zu halten.

    Stephane Dujarric, Sprecher von UN-Chef António Guterres

    Armee: Terroristen entführten Frauen als "Sklavinnen"

    Indes sieht die israelische Armee klare Anzeichen dafür, dass Terroristen aus dem Gazastreifen bei ihrem Überfall auf Israel Frauen auch als "Sklavinnen" verschleppt haben. Das Militär veröffentlichte dazu Tonaufnahmen, die von der Invasion stammen sollen.
    Auf den Aufnahmen sind die Stimmen von Männern zu hören. Nach israelischer Darstellung soll es sich dabei auch um Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA handeln.
    So soll etwa der Lehrer einer UNRWA-Schule gesagt haben, er habe eine "Sklavin" gefangen genommen, sagte Armeesprecher Daniel Hagari auf einer Pressekonferenz. Die Authentizität der Aufnahmen konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Eine Reaktion von UNWRA zu den Vorwürfen steht noch aus.

    Eskalation in Nahost
    :Aktuelle News zur Lage in Israel

    Durch den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel eskalierte die Lage in Nahost. Nun ist auch der Iran an der Eskalation beteiligt. Aktuelle Entwicklungen im Liveblog.
    Israelische Soldaten in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen im Süden Israels, aufgenommen am 12.03.2024
    Liveblog
    Quelle: AFP, dpa, AP

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