TV-Duell der Republikaner: Trump fehlt - und ist doch Thema

    TV-Duell der US-Republikaner:Trump fehlt bei Debatte - und ist doch Thema

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    Bei der ersten TV-Debatte der US-Republikaner fehlt Donald Trump - und ist dennoch Top-Thema seiner Kontrahenten. Der Ex-Präsident polterte zeitgleich von der Seitenlinie.

     USA, Milwaukee: Die republikanischen Präsidentschaftskandidaten Asa Hutchinson (l-r), ehemaliger Gouverneur von Arkansas, Chris Christie, ehemaliger Gouverneur von New Jersey, Mike Pence, ehemaliger Vizepräsident, Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, der Geschäftsmann Vivek Ramaswamy, Nikki Haley, ehemalige UN-Botschafterin Senator Tim Scott und Doug Burgum, Gouverneur von North Dakota, stehen auf der Bühne während einer republikanischen Vorwahldebatte, die vom FOX News Channel veranstaltet wird.
    Die erste Fernsehdebatte der Republikaner lieferte einen Schlagabtausch zwischen den Bewerbern. Donald Trump war nicht anzutreffen, er hatte die Teilnahme abgesagt. 24.08.2023 | 1:38 min
    Bei der ersten Fernsehdebatte der republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber haben die acht Teilnehmer sich harte Wortgefechte geliefert - auch über den abwesenden Ex-Präsidenten Donald Trump.
    Politiker wie New Jerseys Ex-Gouverneur Chris Christie und die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley griffen Trump bei der vom rechten Nachrichtensender Fox News ausgetragenen Diskussionsrunde scharf an. Trump attackierte derweil seine parteiinternen Rivalen in einem parallel veröffentlichten Online-Interview.
    An der Debatte in Milwaukee nahmen auch Floridas Gouverneur Ron DeSantis, der frühere Vizepräsident Mike Pence, Senator Tim Scott, North Dakotas Gouverneur Doug Burgum, Arizonas früherer Gouverneur Asa Hutchinson und der in Umfragen aufstrebende aufgestiegene Biotech-Jungunternehmer Vivek Ramaswamy teil.
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    TV-Debatte: Streit ohne Trump über Trump

    Trump, der sich angesichts seines großen Umfragevorsprungs gegen eine Teilnahme entschieden hatte, wurde in der ersten Stunde der Runde kaum erwähnt. Es wurde aber hitzig, als die Bewerber nach den massiven Justizproblemen des Ex-Präsidenten mit inzwischen vier Anklagen gefragt wurden.
    Christie sagte, egal, was jemand von den Anklagen gegen Trump halte - dessen Verhalten sei unter der Würde des Amtes des Präsidenten der USA. "Jemand muss der Normalisierung dieses Verhaltens ein Ende bereiten." Aus dem Publikum gab es dafür viele Buhrufe. Auch Haley ging hart mit Trump ins Gericht. "So können wir keine Präsidentschafts- und Kongresswahl gewinnen", sagte die 51-Jährige.
    Als engagiertester Trump-Verteidiger trat dagegen Ramaswamy auf und sicherte sich damit viel Jubel des Publikums. "Donald Trump war der beste Präsident des 21. Jahrhunderts", sagte der 38-Jährige. Ramaswamy versprach, sollte er US-Präsident werden, werde er Trump begnadigen - und rief die anderen Bewerber auf, ebenfalls ein solches Bekenntnis abzulegen. Auch Gouverneur DeSantis und Senator Scott nahmen Trump mit Blick auf die Justizermittlungen teilweise in Schutz.

    ZDF-Korrespondentin: Trump als Sieger des TV-Duells

    Zwar habe Trump zunächst keine große Rolle gespielt, aber: "Wer Trump gelobt hat, bekam Applaus und wer Trump attackiert hat, wurde ausgebuht", so ZDF-Washington-Korrespondentin Claudia Bates. Hervorgetan habe sich dabei der Polit-Neuling Vivek Ramaswamy, der "Trumps Lied gesungen hat in der Debatte" - dafür gab es Applaus. Damit habe er am meisten gepunktet.

    Insofern kann man sagen, Trump ist der Sieger dieser ersten TV-Debatte.

    Claudia Bates, ZDF-Korrespondentin in Washington

    Anders bei Florida-Gouverneur Ron DeSantis: Er habe zwar einen Schub gebraucht, blieb aber dennoch "blass", so Bates. Überraschend hingegen seien die Politik-Veteranen Mike Pence und Nikki Haley gewesen.
    "Die Stimmung war für Trump", erklärt ZDF-Korrespondentin Claudia Bates:

    Auch Abtreibung, Ukraine und Haushalt sind Thema

    Bei der zweistündigen Debatte stritten die acht Bewerber auch über eine Reihe weiterer Themen, unter anderem über die Unterstützung für die Ukraine, das Abtreibungsrecht und die Haushaltspolitik. Ins Visier seiner Rivalen geriet dabei immer wieder Ramaswamy.
    "Ich habe heute Abend schon die Nase voll von einem Kerl, der klingt wie ChatGPT", sagte etwa Christie. Einig waren sich die Republikaner in ihrer scharfen Kritik an Präsident Joe Biden von der Demokratischen Partei, den etwa DeSantis für einen "Niedergang" der USA verantwortlich machte.
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    Für Joe Biden läuft es in der Wahlkampfvorbereitung nicht rund. Warum ausgerechnet sein Sohn zur Belastung werden könnte:

    Die über mehrere Monate verteilten Vorwahlen der Republikaner beginnen am 15. Januar im Bundesstaat Iowa. Der Vorwahlsieger wird bei der Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 Amtsinhaber Biden herausfordern. Der 80-Jährige bewirbt sich um eine zweite Amtszeit.

    (Quelle: AFP)

    Trump poltert von der Seitenlinie

    Trump hatte bereits am Sonntag angekündigt, der Debatte fernbleiben zu wollen. Der 77-jährige Rechtspopulist gab stattdessen dem früheren Fox-News-Moderator Tucker Carlson ein Interview, das parallel zu der TV-Debatte ausgestrahlt wurde.
    Trump bezeichnete dabei nicht nur Biden als "schlechtesten Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten", sondern griff auch seine parteiinternen Rivalen an. DeSantis sei ein "aussichtsloser Fall", über seinen früheren Stellvertreter Pence sei er "sehr enttäuscht", und Christie sei ein "Geisteskranker". Mit Blick auf seine Nicht-Teilnahme an der Debatte sagte Trump:

    Sitze ich da eine Stunde oder zwei Stunden, wie lange auch immer es sein wird, und lasse mich von Menschen schikanieren, die sich nicht einmal um das Präsidentenamt bewerben sollten?

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    Trump wird sich am Donnerstag nach seiner Anklage wegen Wahlbeeinflussung im Bundesstaat Georgia den Behörden in Atlanta stellen. Der 77-Jährige ist trotz seiner massiven Justizprobleme mit inzwischen vier Anklagen der haushohe Favorit im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner.
    Der Ex-Präsident kommt in Vorwahl-Umfragen laut einem von der Website RealClearPolitics berechneten Durchschnitt auf rund 55 Prozent der Stimmen. Das sind mehr als 40 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten DeSantis, der auf rund 14 Prozent kommt.

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    Quelle: AFP, AP

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