Nahost: Waffenruhe zwischen Israel und Hamas in Kraft

    Erste Geiseln vor Freilassung?:Waffenruhe zwischen Israel und Hamas in Kraft

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    Die vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ist mit Verspätung am Morgen in Kraft getreten. Im Laufe des Tages sollen drei Frauen aus der Gewalt der Hamas freikommen.

    Hunderte vertriebene Palästinenser gehen eine Straße in Jabalia entlang, aufgenommen am 19.01.2025
    Die Waffenruhe im Gazastreifen ist mit fast dreistündiger Verzögerung in Kraft getreten. 19.01.2025 | 0:23 min
    Im Gazastreifen hat die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas begonnen. Sie gilt seit 10:15 Uhr MEZ (11:15 Ortszeit), teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. Die Hamas hatte kurz zuvor mit stundenlanger Verspätung die Namen der drei Geiseln übermittelt, die heute im Rahmen des Gaza-Deals freikommen sollen. Die Details würden derzeit überprüft, hieß es von israelischer Seite.
    Eigentlich hätte die Feuerpause ab 7:30 Uhr MEZ in Kraft treten sollen. Sie verzögerte sich jedoch, weil die Hamas zunächst nicht die geforderte Namensliste übergeben hatte. Die israelische Armee setzte deswegen ihre Angriffe auf Ziele in Gaza zunächst fort. Die Hamas machte "technische Gründe vor Ort" für die Verspätung verantwortlich, Details nannte sie nicht.
    Menschen sehen einen Live-Stream auf einem Großbildschirm, der über die Freilassung der drei israelischen weiblichen Geiseln Romi Gonen, Emily Damari und Doron Steinbrecher berichtet, die von der Hamas an das Rote Kreuz übergeben wurden, auf dem Geiselplatz vor dem Militärstützpunkt Kirya, als die Waffenruhe in Gaza in Kraft trat, in Tel Aviv, Israel, am 19. Januar 2025.
    Nach über einem Jahr sind drei der verbliebenen israelischen Geiseln freigekommen. Zuvor begann mit Verzögerung die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. 19.01.2025 | 1:21 min

    Waffenruhe nach rund 15 Monaten Krieg

    Israel und die Hamas hatten sich nach rund 15 Monaten Krieg am Mittwoch auf ein Abkommen für eine Waffenruhe von zunächst 42 Tagen verständigt. Vorausgegangen waren monatelange Verhandlungen, die von Ägypten, Katar und den USA vermittelt wurden. 
    In der ersten Phase des Abkommens sollen 33 der 98 im Gazastreifen verbliebenen israelischen Geiseln gegen etwa 1.900 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Unter den Geiseln sind auch Israelis, die zusätzlich einen deutschen Pass haben. In Israel wird vermutet, dass 34 der Entführten nicht mehr am Leben sein könnten.
    ZDF-Korrespondent Thomas Reichart berichtet ins Studio.
    Im Gazastreifen hat die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas begonnen. ZDF-Korrespondent Thomas Reichart berichtet aus Tel Aviv. 19.01.2025 | 1:14 min

    Erste drei Geiseln sollen heute freikommen

    Die Freilassung der ersten drei Geiseln war heute um 15 Uhr MEZ geplant. Nach israelischen Angaben handelt es sich um drei Zivilistinnen, die israelische Staatsbürgerinnen sind. Eine der Frauen hat auch einen rumänischen und eine andere einen britischen Pass.
    Die Familien bestätigten inzwischen, dass die jungen Frauen im Laufe des Tages aus der Gewalt der Hamas freikommen sollen. Es handelt sich um Romi Gonen (24), Emily Damari (28), and Doron Steinbrecher (31).
    Orte im Gazastreifen

    ZDFheute Infografik

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    Etwa zur gleichen Zeit sollen in Israel die ersten rund 90 palästinensischen Häftlinge freigelassen und von Sicherheitskräften entweder ins besetzte Westjordanland oder in den Gazastreifen gebracht werden. Ob es wegen der verspätet in Kraft getretenen Waffenruhe bei dem Zeitplan bleibt, war zunächst unklar.
    Bei den freikommenden Palästinensern handelt es sich nach Regierungsangaben vor allem um Häftlinge, die nicht an dem Massaker der Hamas und anderer Extremisten vom 7. Oktober 2023 in Israel mit 1.200 Toten und mehr als 250 Verschleppten beteiligt waren. Es dürften vor allem Hamas-Kämpfer freikommen, die während der Kämpfe im vergangenen Jahr gefangen genommen wurden, und wegen leichterer Delikte Inhaftierte.
    Israel, Re'im: Angehörige und Freunde trauern auf dem Gelände des Nova Festivals anlässlich des einjährigen Jahrestages des Hamas-Angriffs auf Israel.
    Gedenken in Israel ein Jahr nach dem Hamas-Überfall.07.10.2024 | 1:48 min

    Mehr humanitäre Hilfe für Palästinenser

    Die erste Phase des Abkommens sieht auch eine schnelle Verbesserung der Versorgung mit Lebensmitteln für die mehr als zwei Millionen Bewohner des weitgehend zerstörten Gazastreifens vor, von denen nach UN-Angaben 90 Prozent unter Hunger leiden.
    Nahostkonflikt - Deir al-Balah
    Nahost-Experte Steinberg sieht in der Waffenruhe einen Vorteil für die Hamas. Die Terroristen könnten sich reorganisieren, was für Israel schlecht zu akzeptieren sei, so Steinberg.16.01.2025 | 4:50 min
    Zudem soll Israels Militär aus dicht besiedelten Gebieten des Gazastreifens abziehen. Die in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens geflohenen Einwohner sollen sich wieder frei bewegen und unter internationaler Aufsicht in ihre Wohngebiete im Norden Gazas zurückkehren dürfen.

    Komplettabzug der israelischen Armee und Wiederaufbau

    Verhandlungen über eine zweite Phase der Vereinbarung sollen am 16. Tag der ersten Phase aufgenommen werden. Dabei geht es dann auch darum, dass alle verbliebenen Geiseln freikommen. Auch ein dauerhafter Waffenstillstand und der komplette Abzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen sollen dann verhandelt werden.




    In einer dritten Phase soll es darum gehen, dass alle verbliebenen Leichen übergeben und der Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Gazastreifens begonnen wird. Der Wiederaufbau soll von Ägypten, Katar und den Vereinten Nationen (UN) überwacht werden.
    Es ist allerdings weiter unklar, wie es politisch mit dem Gazastreifen weitergehen soll. Israel hat sich eine Zerschlagung der Hamas zum Ziel gesetzt und will eine Rückkehr der Islamisten an die Macht im Gazastreifen nicht zulassen.

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