Corona: War da was?

    Lauterbach zum Herbst:Corona: War da was?

    Dominik Rzepka
    von Dominik Rzepka
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    Ist Corona noch ein Thema? Für Gesundheitsminister Lauterbach schon. Er ruft Risikogruppen auf, sich erneut impfen zu lassen. Doch diese Botschaft wollen deutlich weniger hören.

    Karl Lauterbach bekommt eine Corona-Impfung
    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich am Montag erneut gegen Corona impfen lassen.

    Wie sich die Zeiten ändern. Ende 2020 oder 2021 war es noch ein Ereignis, wenn sich ein Gesundheitsminister in der Bundespressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage äußert, vielleicht noch mit Virologe Christian Drosten an der Seite. Live-Übertragungen im Fernsehen, Eilmeldungen, die versammelte Hauptstadtpresse anwesend.
    Und jetzt? Jetzt steht Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor dem Bundeswehrkrankenhaus in Berlin. Im Hintergrund ein Bauzaun, nur eine Handvoll Journalisten ist gekommen. Ein Statement, drei Nachfragen - und nach neun Minuten ist alles vorbei. Die Bühne für Lauterbach ist klein geworden. Sehr klein.

    Lauterbach ruft zur Corona-Impfung auf

    Man kann dem Gesundheitsminister nicht vorwerfen, dass er für das Thema nicht brennen würde. Sein Thema, das ihn ins Amt gespült hat. Er sagt Sätze wie früher und warnt:

    Die Covid-Infektion ist keine Erkältung. Das ist keine Kleinigkeit.

    Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister

    Für Menschen über 60 zum Beispiel könne die Krankheit schwer verlaufen. Auch bleibende Schäden wie Long Covid könnten entstehen. Deswegen sollten sich jetzt all jene erneut impfen lassen, denen die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Auffrischungsimpfung empfohlen habe.
    Auch Lauterbach selbst, im Februar 60 geworden, hat sich am Morgen mit einem angepassten Impfstoff impfen lassen.
    Berlin: Ampullen mit jeweils 6 Dosen des neuen an die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepassten Corona Impfstoffs stehen auf einem Tisch in einer Apotheke.
    Corona-Infektionen haben zuletzt zugenommen, nun gibt es einen angepassten Wirkstoff. Gesundheitsminister Lauterbach empfiehlt bestimmten Personengruppen eine Impfung. 18.09.2023 | 1:43 min

    Wer sich impfen lassen sollte

    Die Stiko hält an ihren bisherigen Impfempfehlungen fest. Seit diesem Montag ist ein angepasster Impfstoff verfügbar. Diesen empfiehlt die nur bestimmten Gruppen:
    • Menschen ab 60
    • Bewohner in Pflegeeinrichtungen
    • Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten
    • Pflege- und Gesundheitspersonal
    • Angehörige von Risikopatienten
    War man kürzlich infiziert, so bedeutet das in der Regel bereits eine Auffrischung der Immunität, eine extra Impfung ist dann nicht nötig. Laut Stiko sollen in der Regel mindestens zwölf Monate seit der letzten Impfung oder Infektion vergangen sein.
    Für gesunde Erwachsene gilt weiterhin: Wer zweimal gegen Corona geimpft sowie geboostert oder infiziert wurde, hat aus Stiko-Sicht eine Basisimmunität aufgebaut und muss erst einmal keinen weiteren Booster einplanen.

    Angepasster Impfstoff
    :Brauche ich eine weitere Corona-Impfung?

    Sollte ich mich nochmal gegen Corona impfen lassen? Welche Impfstoffe gibt es? Und droht im Herbst eine neue Corona-Welle? Die wichtigsten Fragen im Überblick.
    Eine Spritze mit einer Corona-Impfung wird in einen Oberarm verabreicht.
    FAQ

    RKI: Mit Symptomen zu Hause bleiben

    Laut dem kommissarischen Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, nehmen Atemwegserkrankungen in Deutschland seit einigen Wochen wieder zu, wenn auch insgesamt auf niedrigem Niveau.

    Wir sehen dabei natürlich auch eine Zunahme von Covid-19-Erkrankungen.

    Lars Schaade, RKI

    Von all den Menschen, die im Moment wegen einer Atemwegserkrankung zum Arzt gehen, sind laut RKI 17 Prozent an Corona erkrankt. Von denjenigen, die wegen einer schweren Atemwegserkrankung ins Krankenhaus eingeliefert werden, haben derzeit neun Prozent Corona. Diese Zahlen sind laut Schaade wichtiger als die sogenannte 7-Tage-Inzidenz, die derzeit bei neun liegt.
    Wer Symptome einer solchen Atemwegserkrankung habe, solle drei bis fünf Tage zu Hause bleiben. Auch das freiwillige Tragen einer Maske könnte empfehlenswert sein.
    Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher, Bündnis 90/Die Grünen
    "Die Viren sind nicht weg", deshalb "können wir froh sein, dass wir einen sehr wirksamen, angepassten Impfstoff haben", so Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher, Bündnis 90/Die Grünen.18.09.2023 | 5:03 min

    Lauterbach empfiehlt freiwilliges Maskentragen

    Staatlich verordnet soll eine Maskenpflicht laut Gesundheitsminister Lauterbach aber nicht werden. Es gebe eine breite Immunität in der Bevölkerung. Deswegen brauche es auch keine Corona-Maßnahmen mehr, sagt Lauterbach. Und schiebt nach: "Nach allem, was wir bisher wissen." Eine kleine Hintertür lässt sich Lauterbach offen, denn:

    Insgesamt glaube ich, werden wir in diesem Herbst wieder sehr viele Fälle einer Corona-Infektion haben, aber wir sind sehr viel besser vorbereitet.

    Karl Lauterbach, SPD

    Lauterbach empfiehlt etwa Risikogruppen das freiwillige Tragen von Masken "in Räumen mit vielen Personen". Da blitzt der Mahner wieder durch. Es ist einfach seine Rolle - auch ohne Eilmeldungen und Liveticker.

    Hintergründe zu Covid-19

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