Freigelassene Hamas-Geisel: "Ich bin durch die Hölle gegangen"

    Freigelassene Hamas-Geisel:"Ich bin durch die Hölle gegangen"

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    Die 85-jährige Yocheved Lifschitz wurde am Montagabend von der Terrorgruppe Hamas freigelassen. Jetzt äußert sie sich öffentlich zu ihrer Gefangenschaft.

    Yocheved Lifschitz, aufgenommen am 24.10.2023 in Tel Aviv (Israel)
    Yocheved Lifschitz äußert sich in Tel Aviv zur ihrer Gefangenschaft durch die Terrorgruppe Hamas.
    Quelle: epa

    Eine von der Hamas freigelassene Geisel hat am Dienstag über ihre Zeit in der Hand ihrer Entführer berichtet. Sie sei bei ihrer Gefangennahme mit Stöcken geschlagen worden, so dass sie Prellungen davon getragen habe und nur noch schwer habe atmen können, sagte die 85-jährige Israelin Yocheved Lifschitz.

    Ich bin durch die Hölle gegangen.

    Yocheved Lifschitz

    Die Terroristen hätten in ihrem Kibbutz gewütet, hätten Menschen getötet und entführt und dabei keinen Unterschied zwischen Alten und Jungen gemacht. Zwei Männer hätten sie auf einem Motorrad verschleppt.
    Yocheved Lifschitz wurde dabei gemeinsam mit ihrem Ehemann aus der Ortschaft Nir Oz entführt. Ihr Ehemann ist nach wie vor in der Hand der Hamas. Was mit ihm ist, weiß die Familie nicht, wie eine Tochter Journalisten sagte. Er sei verletzt.
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    Lifschitz: in Gefangenschaft Medikamente und Essen bekommen

    In ihrer Gefangenschaft sei sie dann aber gut behandelt worden. Sie und ihre Mitgefangenen hätten Medikamente und einmal täglich das gleiche Essen bekommen wie ihre Wächter. Diese hätten versichert, sie seien gläubige Muslime und würden ihnen kein Leid zufügen.
    Lifschitz ist eine von bisher nur vier freigelassenen Geiseln und die erste, die sich danach öffentlich zu ihrer Gefangenschaft äußerte.
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    Mit vier anderen Menschen in einem Raum

    Lifschitz sagte, sie sei von ihren Entführern in den Gazastreifen gefahren worden und habe dort auf feuchtem Boden mehrere Kilometer zu Fuß zurücklegen müssen, bis sie schließlich ein Netzwerk aus Tunneln erreicht habe, das wie ein Spinnennetz unter der Erde ausgesehen habe. Sie sei dort gemeinsam mit vier anderen Menschen in einem Raum festgehalten worden.
    Die 85-Jährige wurde gemeinsam mit einer zweiten Israelin nach mehr als zwei Wochen Gefangenschaft am Montagabend freigelassen. Bilder im Internet zeigen die Frau, wie sie dabei einem Mitglied der Hamas die Hand gibt. Diese Geste sorgte in sozialen Netzwerken für entsetzte Reaktionen.
    Die radikal-islamische Terrorgruppe Hamas hatte am 7. Oktober in Israel ein Massaker an Zivilisten angerichtet. Mehr als 1.400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen in Israel ums Leben. Mehr als 200 Menschen wurden als Geiseln in das Gebiet am Mittelmeer verschleppt.

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