Bericht: Leaks offenbaren Machtkampf in russischer Führung

    Neue Dokumente aufgetaucht:Heftiger Machtkampf in russischer Führung?

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    Streit zwischen FSB und Militär, Minister gegen Wagner-Chef: In der russischen Führung tobt laut "New York Times" ein heftiger Machtkampf. Das belegen neu aufgetauchte Dokumente.

    Wladimir Putin (l), Präsident von Russland und Sergej Schoigu, Verteidigungsminister von Russland
    Der russische Präsident Putin mit Verteidigungsminister Schoigu.
    Quelle: dpa

    Der Machtkampf innerhalb des russischen Machtapparats wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine könnte einem US-Zeitungsbericht zufolge weitreichender sein als bisher angenommen. Darauf deuteten neue geheime Dokumente hin, die jetzt zusätzlich zu den vor Tagen bekanntgewordenen geleakten Informationen im Internet veröffentlicht worden seien, schrieb die "New York Times" am Donnerstagmorgen.
    Die neu aufgetauchten Papiere würden zeigen, "wie tief amerikanische Spionagedienste in fast jeden Aspekt des russischen Geheimdienstapparats und der militärischen Kommandostruktur eingedrungen sind", so die "New York Times". Ein Großteil des Materials entstand offenbar durch Abhören russischer Kommunikation.

    Bericht: Geheimdienst stellt Opferzahlen des Militärs infrage

    Demnach beschuldigt der Inlandsgeheimdienst FSB das Militär, das Ausmaß der Opfer auf russischer Seite zu verschleiern, so die Zeitung. Das Militär schrecke weiter davor zurück, schlechte Nachrichten in der Befehlskette nach oben zu übermitteln, heiße es in dem Dokument.
    Der FSB stelle in Diskussionen mit der russischen Regierung auch die Zahlen des Verteidigungsministeriums infrage. Das Ministerium gebe bei der Opferzahl nicht die Toten und Verwundeten der russischen Nationalgarde, der Gruppe Wagner oder der Kämpfer von Ramsan Kadyrow mit an.

    Streit zwischen Wagner-Chef und Verteidigungsminister

    Zudem offenbarten die neuen Dokumente Details über einen öffentlich ausgetragenen Disput zwischen dem Chef der Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin, und Verteidigungsminister Sergej Schoigu über angeblich vom Militär zurückgehaltene Munition für die Wagner-Truppe.
    Demnach soll Präsident Wladimir Putin persönlich versucht haben, den Streit zwischen beiden zu schlichten. Das Treffen soll am 22. Februar stattgefunden haben, heiße es in einem der Dokumente.

    Angeblich steckt Militär-Mitarbeiter hinter den Leaks

    Seit Wochen kursieren im Internet offensichtlich geheime Dokumente von US-Stellen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. US-Medien berichteten kurz vor Ostern erstmals über das Leck um dieses sensible Material zu beiden Kriegsparteien, ohne die Dokumente selbst zu veröffentlichen.
    Recherchen des Investigativ-Netzwerks Bellingcat und der "Washington Post" ergaben, dass ein junger Militär-Mitarbeiter, genannt "OG", hinter den geleakten US-Geheimpapieren stecken soll. Er sei kein Whistleblower, der Missstände aufdecken wolle, heißt es in dem Artikel der "Washington Post". Aber der Mann habe eine düstere Sicht auf die US-Regierung. Bellingcat wies zudem nach, dass die Geheimpapiere teils nachträglich manipuliert wurden.
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    Quelle: dpa, ZDF

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