Wagner-Gruppe: Prigoschin droht mit Abzug aus Bachmut

    Chef der Söldnergruppe Wagner:Prigoschin droht mit Abzug aus Bachmut

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    Jewgeni Prigoschin, der Chef der Söldnergruppe Wagner, droht erneut damit, seine Truppen aus dem umkämpften Bachmut abzuziehen. Diesmal nennt er sogar ein konkretes Datum.

    ewgeni Prigoschin, Chef der russischen Privatarmee Wagner Group, nimmt an der Beisetzung des getöteten russischen Militärbloggers Tatarski auf dem Friedhof von Trojekurowskoje teil.
    Wegen hoher Verluste und fehlender Munition droht der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner mit dem Rückzug aus dem umkämpften Bachmut.05.05.2023 | 1:48 min
    Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat mit einem Rückzug seiner Söldnertruppe aus der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine gedroht und damit den Streit mit der russischen Militärführung verschärft. Grund seien hohe Verluste und ein Mangel an Munition, woran das Moskauer Verteidigungsministerium Schuld sei, teilte Prigoschin am Freitag mit.
    Seine Söldnergruppe Wagner werde sich deswegen am 10. Mai in Nachschublager zurückziehen und ihre Stellungen an die russische Armee übergeben müssen. Damit verschärfte Prigoschin den seit Monaten schwelenden Konflikt im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu und der Militärspitze erneut.

    Wagner-Gruppe kontrolliert nach eigenen Angaben 80 Prozent von Bachmut

    Die Wagner-Söldner führen die für beide Kriegsseiten verlustreichen Angriffe auf Bachmut an, das für Russland nach mehreren Rückschlägen ein strategisch wichtiges Ziel ist.

    Ich ziehe die Wagner-Einheiten aus Bachmut ab, denn ohne Munition sind sie dem sinnlosen Tod geweiht.

    Jewgeni Prigoschin, Chef der Wagner-Gruppe

    Erst vor drei Wochen hatte er erklärt, dass seine Truppen rund 80 Prozent von Bachmut unter Kontrolle hätten.
    Links drei Wagner-Söldner in militärischer Uniform, dahinter eine Karte von Afrika und Europa mit blauer Einfärbung dort, wo die Wagner-Kämpfer aktuell vor Ort sind
    Nicht nur in der Ukraine sind russische Söldner aktiv. Gerade in Afrika will der Kreml so an Einfluss gewinnen. ZDFheute live über die globale Macht privater Militärunternehmen.03.05.2023 | 26:49 min
    Nun will er offenbar seine Söldner nur einen Tag nach den Feiern zum Sieg der Roten Armee über Nazi-Deutschland am 9. Mai zurückziehen, der traditionell in der russischen Hauptstadt mit einer prestigeträchtigen Militärparade begangen wird.
    Es war aber zunächst unklar, ob man Prigoschins Erklärung für bare Münze nehmen kann, da er in der Vergangenheit häufig überraschende Kommentare abgegeben hat. Erst vorige Woche nahm er eine Aussage als "Scherz" zurück.

    Prigoschin macht Moskau für Verluste verantwortlich

    Zugleich attackierte Prigoschin die Militärführung in Moskau in einem radikalen Video erneut scharf. In der von seiner Presseabteilung veröffentlichten Aufzeichnung stand er inmitten blutüberströmter Leichen, beschimpfte Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow.
    Russland, Moskau: Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Privatarmee Wagner Group, nimmt an der Beisetzung des getöteten russischen Militärbloggers Tatarski auf dem Friedhof von Trojekurowskoje teil.
    Der Wagner-Chef hat den russischen Verteidigungsminister und Generalstabschef für den Tod seiner Söldner verantwortlich gemacht. Das sagte er in einem Video inmitten toter Kämpfer.05.05.2023 | 0:23 min
    Er warf beiden wieder vor, seine Kämpfer nicht ausreichend mit Munition zu versorgen, und machte sie persönlich für die hohen Verluste seiner Söldnertruppe verantwortlich. Der Kampf um Bachmut hat sich zur längsten und mit verlustreichsten Schlacht des Krieges entwickelt.

    Wir haben einen Munitionsmangel von 70 Prozent. Schoigu! Gerassimow! Wo ist die verdammte Munition?

    Jewgeni Prigoschin, Chef der Wagner-Gruppe

    Die Verantwortlichen sollten zur Hölle fahren, rief er. Die Verluste der Wagner-Gruppe wären fünfmal geringer, wenn sie angemessen versorgt würden. Prigoschin deutete in dem Video auf die Leichen um ihn herum und sagte:

    Das sind Wagner-Jungs, die heute gestorben sind. Das Blut ist noch frisch.

    Jewgeni Prigoschin, Chef der Wagner-Gruppe

    "Sie kamen als Freiwillige hierher und sterben, damit ihr in euren Büros fett werden könnt." Prigoschin gilt als Verbündeter von Kreml-Chef Wladimir Putin, hat aber wiederholt Schoigu und der Militärführung öffentlich Inkompetenz vorgeworfen und dass seiner Wagner-Gruppe aus persönlicher Abneigung gegen ihn absichtlich Munition vorenthalten werde.
    Zuletzt hatte er aber von öffentlichen Angriffen gegen Schoigu abgesehen.
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    Quelle: Reuters

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