Außenministerin geht zu Bluesky: Baerbock im Himmel

    Ministerin geht zu "Bluesky":Baerbock im Himmel

    Dominik Rzepka
    von Dominik Rzepka
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    Das kann man als Kritik an Twitter verstehen: Außenministerin Baerbock meldet sich beim neuen sozialen Netzwerk und X-Konkurrenten Bluesky an. Auch weitere Politiker folgen ihr.

    Annalena Baerbock bei Bluesky
    Dieses Selfie veröffentlichte Außenministerin Annalena Baerbock auf der Social Media-Plattform Bluesky.
    Quelle: Annalena Baerbock

    "Hier soll der Himmel blauer sein." Mit diesen Worten meldet sich Außenministerin Annalena Baerbock (B'90/Grüne) bei Bluesky zu Wort. Dazu postet sie ein Selfie vor blauem Himmel, im Hintergrund dürfte ein Windrad zu sehen sein.
    Baerbock ist damit eine der ersten Spitzenpolitikerinnen, die sich bei der Alternative zu Twitter, die im Großen und Ganzen sehr ähnlich aussieht, angemeldet haben. Nur wenige Stunden nach ihr kommt auch das Auswärtige Amt dazu - und schreibt:

    Wir können unsere Chefin ja hier nicht alleine lassen.

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    So harmlos der Dialog auf Bluesky klingt: Man kann ihn als Kritik an Elon Musk und dessen Netzwerk X verstehen, dem ehemaligen Twitter. Denn er erfolgt nur wenige Tage nach einem offenen Streit mit Musk.
    Dieser hatte Ende September einen migrationskritischen Beitrag auf X geteilt. In ihm ruft ein Nutzer zur Wahl der AfD auf und kritisiert, dass deutsche Schiffe Flüchtlinge aus dem Mittelmeer aufnehmen und sie nach Italien bringen. Musk kommentiert:

    Ist die deutsche Öffentlichkeit sich dessen bewusst?

    Elon Musk

    Das Auswärtige Amt antwortete prompt: "Ja. Und man nennt es Leben retten." Baerbock dürfte Musks Beitrag als populistisch empfunden haben. Und als Einmischung in die deutsche Politik kurz vor den Wahlen in Bayern und Hessen.

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    Elon Musk hinter schwarzem Hintergrund mit zusammengefalteten Händen.

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    So offen will das Baerbocks Sprecherin an diesem Freitag nicht bestätigen. Man schaue sich Entwicklungen in sozialen Netzwerken fortlaufend an und wolle insgesamt der Informationspflicht der Bundesregierung und des Auswärtigen Amtes nachkommen, heißt es aus dem Auswärtigen Amt.
    Doch es ist schon auffällig, wer dieser Tage alles zu Bluesky wechselt: Neben Baerbock, Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne), SPD-Parteichef Lars Klingbeil und Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt (SPD) haben sich auch das Wirtschaftsministerium, das Umweltministerium sowie mehrere Regierungssprecher frisch angemeldet.
    Dazu braucht man allerdings eine Einladung, also einen Code eines bereits registrierten Nutzers. Seit Tagen jagen Wechselwillige derartige Codes, sogenannte Invites. Nicht zuletzt bei X fragen sie ihre Follower nach einem Invite "in den blauen Himmel", wie Bluesky auch genannt wird.
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    Die digitalpolitische Sprecherin der Linken, Anke Domscheit-Berg, will auch weitere Politiker von Twitter-Alternativen überzeugen. Elon Musk habe Twitter zu einem persönlichen und manipulativen Sprachrohr für rechtes Gedankengut gemacht. Alternativen zu Twitter hätten nur dann eine Chance, wenn auch andere folgen würden, etwa Politiker oder Prominente.

    Bereits jetzt ist erkennbar, dass dann auch die Medien folgen werden und wenn diese Dynamik anhält, verlöre Twitter sein bisheriges Alleinstellungsmerkmal und Elons Bubble schrumpft bis zur Bedeutungslosigkeit.

    Anke Domscheit-Berg, Linke

    Sie selbst sei seit 15 Jahren bei Twitter und habe dort unter anderem viele Kontakte aufgebaut, viel Schönes erlebt und neue Freunde gefunden. "Es fällt mir daher schwer, Twitter zu verlassen", sagt sie.
    So geht es derzeit offenbar auch Annalena Baerbock. Denn obwohl sich die Außenministerin neu bei Bluesky angemeldet hat - bei Twitter ist sie weiterhin. Noch zumindest.

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