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Russische Invasion : Die Warnungen, die Kiew nicht hören wollte

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Vor über einem Jahr marschierte Russland in die Ukraine ein. Es ist eine Invasion, an die vor dem Kriegsbeginn trotz aller Warnungen aus den USA in der Ukraine kaum jemand glaubte.

Kiew: Rauch steigt am Morgen über dem Teil der ukrainischen Hauptstadt Kiew auf, der am rechten Ufer des Dnipro liegt. (27. Februar 2022)
Kiew am 27. Februar 2022 - drei Tage nach der russischen Invasion.
Quelle: dpa

Als am 24. Februar 2022 in Kiew und anderen ukrainischen Städten die ersten russischen Raketen einschlugen, war es für viele Ukrainer und Ukrainerinnen ein Schock. Trotz des zuvor seit Monaten andauernden Aufmarsches russischer Truppen entlang der ukrainisch-russischen Grenze und der laut ausgesprochenen Warnungen der USA war für viele Menschen in der Ukraine ein russischer Einmarsch unvorstellbar.

Wie eine vom 16. bis 17. Februar 2022 durchgeführte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Rating ergab, hielten damals nur 19 Prozent der Befragten die Gefahr einer russischen Invasion für hoch.

Am 24. Februar 2022 marschierten russische Truppen in der Ukraine ein. Ein Rückblick.

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Biden: Selenskyj wollte Warnungen nicht hören

Was aber auch an der ukrainischen Regierung gelegen haben dürfte. Auf der wenige Tage vor der Invasion stattgefundenen Münchener Sicherheitskonferenz forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zwar von den Nato-Staaten einen konkreten Sanktionskatalog gegen Russland, falls es in die Ukraine einmarschieren sollte, kritisierte aber gleichzeitig die Warnungen der USA.

"Der beste Freund für die Feinde ist Panik in unserem Lande", erklärte Selenskyj damals in der bayerischen Hauptstadt. "Es gab keinen Zweifel. Und Selenskyj wollte es nicht hören - viele Leute wollten es nicht," äußerte sich dementsprechend enttäuscht US-Präsident Joe Biden noch im Sommer vergangenen Jahres.

Die Stimmung im Land ein Jahr nach der russischen Invasion: zwischen Stolz, Anspannung und der Ungewissheit.

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Experte: Ukrainische Politik hielt volle Invasion nicht für möglich

Solche kritischen Töne muss sich Selenskyj nicht nur aus den USA gefallen lassen, sondern auch in seinem Land. Zuletzt rund um den kürzlich begangenen 1. Jahrestag des russischen Angriffskrieges wurde in den ukrainischen Medien gefragt, ob die Regierung die Bevölkerung ausreichend vorbereitet habe.

Nach den Erfahrungen, welche die Ukraine seit 2014 durch die russische Annexion der Krim und dem von Russland initiierten Krieg in der Ostukraine gemacht hat, wirkt diese gewisse Unterschätzung der Gefahr auf den ersten Blick überraschend. Doch ausgerechnet die Erfahrungen von 2014 erklären diese auch.

"Die Politik hat nicht geglaubt, und dies von der Regierung bis zu der Opposition, dass es eine volle Invasion geben würde", sagt Militärexperte Gustav Gressel der ZDFheute.

Stattdessen glaubte man, dass Putin höchstens im Donbass eskalieren, aber nicht das gesamte Land angreifen würde.
Gustav Gressel, Militärexperte

Eine Fehlanalyse, für die es laut Gressel vor allem zwei Gründe gibt. "Aus taktischer Sicht sind die 190.000 Soldaten, die Putin aufmarschieren ließ, nicht ausreichend, um eine Invasion zu starten", erläutert der Experte. "Zudem hat die Ukraine die Erfahrung gemacht, dass 2014 unweit der Grenzstadt Sumy ebenfalls russische Streitkräfte aufmarschiert sind, die jeden Tag in Kampfformation an die Grenze fuhren, um abends wieder in die Kasernen zurückzukehren. Das Ziel war es, die ukrainischen Truppen im Hinterland zu halten, damit diese nicht im Donbas eingreifen", erklärt Gressel.

Wie geht es den Menschen in der Ukraine nach einem Jahr Krieg? ZDFheute live spricht mit zwei Ukrainerinnen und Ex-General Egon Ramms.

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Ukrainische Mobilmachung erst am Tag des Einmarsches

Welche Folgen dies hatte, zeigte sich an den Entscheidungen der ukrainischen Politik. Erst am Abend des 23. Februar, nur wenige Stunden vor Putins Kriegserklärung, bestätigte das Parlament den vom ukrainischen Sicherheitsrat angekündigten Ausnahmezustand. Die allgemeine Mobilmachung erfolgte am Tag des Einmarsches.

Bei diesen Umständen ist es erstaunlich, dass sich in den ersten Tagen des Krieges vor allem die Hauptstadt Kiew halten konnte. "Die Verteidigungslinien im Donbass waren gut ausgebaut. Kiew war jedoch ungeschützt. Dass die aus Belarus eindringenden russischen Truppen gebremst werden konnten, ist vor allem Veteranen aus dem Donbass-Krieg zu verdanken, die sich freiwillig zusammengetan haben", so Gressel

Durch deren Sabotageakte habe die russische Armee Zeit verloren. "Die ukrainische Armee hatte wiederum Zeit, Truppen nach Kiew zu verlegen." Ein selbstorgansierter Widerstand, der zu einer ersten großen Wende des Krieges führte. Ende März vergangenen Jahres zog sich die russische Armee aus dem Gebiet rund um Kiew zurück.

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