Was Babys beim Zahnen hilft:Wie gefährlich ist Lidocain im Zahnungsgel?
von Miriam Hantzsche
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Wenn Kleinkinder zahnen, steht das Lindern der Beschwerden im Mittelpunkt. Eltern sollten bei Zahnungsgelen auf Wirkstoff und Dosierung achten, gerade wenn sie Lidocain enthalten.
Eine schmerzhafte Angelegenheit: Wenn Babys zahnen, sollen Zahnungsgele die Schmerzen lindern. Viele Produkte enthalten den örtlich betäubenden Wirkstoff Lidocain. Doch es gibt Alternativen.
Quelle: imago/Photothek
Heiße Wangen, gerötetes Zahnfleisch, Fieber, grippale Infekte, unruhiger Schlaf, Quengeln und Schreien: Das sind typische Symptome, die ein zahnendes Kind aufweisen kann.
Für Eltern ist diese Phase besonders anstrengend, da sie den Leidensdruck des Babys direkt mittragen. Schläft das Baby weniger, mangelt es auch den Eltern an Schlaf. Schreit und quengelt es tagsüber mehr, belastet das auch die Eltern. Denn sie sind natürlich stets darauf bedacht, die Beschwerden des Kindes zu lindern.
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Dosierung und Anwendung von Zahnungsgelen
Ein bei Eltern beliebtes Mittel zur Linderung der Zahnungsbeschwerden sind spezielle Zahnungsgele, die den betäubenden Wirkstoff Lidocain enthalten. Diese Gele gibt es von verschiedenen Herstellern und werden in Apotheken oder Drogerien rezeptfrei angeboten. Das Gel wird direkt auf die betroffene Stelle auf den Kiefer des Babys aufgetragen.
Die Dosierungsempfehlung laut Herstellern beträgt meist drei- bis viermal täglich ein erbsengroßes Stück. Ärzte sehen das Risiko einer Überdosierung bei Zahnungsgelen aufgrund des hohen Leidensdrucks als durchaus erhöht. Das aufgetragene Gel werde nämlich nach wenigen Minuten vom Speichel weggespült und in der Regel vom Kleinkind heruntergeschluckt, so Karolin Höfer von der Uniklinik Köln.
Der Sicherheitshinweis in der Packung besagt zudem, dass bei einer Überdosierung die Eltern dazu angehalten sind, ärztlichen Rat aufzusuchen.
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Lidocain ist ein Wirkstoff zur örtlichen Betäubung. Die amerikanische Arzneimittelbehörde (FDA) rate von der Nutzung Lidocain-haltiger Zahnungsgele ab, da der Wirkstoff schwere Nebenwirkungen wie Hirnschäden oder Krampfanfälle hervorrufen könne, gibt Karolin Höfer, Leiterin der Kinderzahnheilkunde an der Uniklinik Köln zu bedenken.
Zudem warne die FDA davor, dass Anwendungsfehler und Überdosierungen von Lidocain-haltigen Zahnungsgelen für das Kind tödliche Folgen haben könnten, ergänzt Karolin Höfer.
Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sind mehrere Lidocain-haltige Zahnungsgele in Deutschland rezeptfrei erhältlich und für Kleinkinder und Säuglinge zugelassen. Der Wirkstoff ist meist nur in geringer Menge vorhanden. Auf die Dosierungsempfehlung des Herstellers ist aber unbedingt zu achten.
Bundesinstitut rät zu Zahnungsgel-Alternativen
Das BfArM weist darauf hin, dass es sich bei Zahnungsbeschwerden um einen natürlichen und sich selbst limitierenden Prozess handelt, sprich, dass die Beschwerden auch ohne therapeutische Behandlung abklingen.
Grundsätzlich sollten laut BfArM Lidocain-haltige Zahnungsgele für Säuglinge und Kleinkinder nur kurzzeitig und unter Berücksichtigung risikoärmerer oder risikofreier Alternativen wie Beiß- oder Zahnungsringe angewandt werden.
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Was Eltern beim Zahnen ihrer Babys tun können
Die Bundeszahnärztekammer empfiehlt zur Linderung der Beschwerden in erster Linie das Massieren der betroffenen Stelle oder auch Beiß- und Kühlringe, sowie ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Außerdem weist sie auf entzündungshemmende pflanzliche Tinkturen hin. Von Inhaltsstoffen wie zum Beispiel Lavendel und Myrrhe gehe eine leicht betäubende, von Kamille und Salbei eine beruhigende, entzündungshemmende Wirkung aus.
Gegebenenfalls können für Säuglinge geeignete fiebersenkende und schmerzstillende Zäpfchen verabreicht werden. Gehen die Beschwerden über die anfänglich genannten Symptome hinaus, sind besonders stark oder von langer Dauer, sollte zahnärztliche oder kinderärztliche Hilfe aufgesucht werden, um örtliche oder allgemeine Infektionen auszuschließen.
Miriam Hantzsche ist Redakteurin des ZDF-Magazins "WISO"
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